Im Porträt

Neuer Oftersheimer Organist Paul Hafner: Fühlen, wie die Gemeinde atmet

Paul Hafner ist neuer Organist der evangelischen Kirchengemeinde

Von 
Marco Montalbano
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Paul Hafner ist neuer Organist der evangelischen Kirchengemeinde Oftersheim. Der 30-Jährige hatte vor seiner Verpflichtung erst im August als Vertretung seine Premiere auf der Empore gefeiert. © Montalbano

Oftersheim. Paul Hafner wurde als neuer Organist der evangelischen Kirchengemeinde während des Gemeindefestes in sein Amt eingeführt. Doch wer ist der 30-Jährige von der südlichen Weinstraße? Unsere Zeitung traf ihn zum Gespräch.

„Seit der zweiten Klasse bekam ich Klavierunterricht“, blickt der im Jahr 1992 geborene Südpfälzer heute zurück. Der Klavierlehrer habe ihn damals auch „zur Orgel gebracht“, sagt er. So habe er seine erste Stelle als Organist schon mit 17 Jahren angetreten. „Damals musste mich noch meine Mutter zur Kirche fahren“, lacht er.

Evangelische Kirchengemeinde in Oftersheim hat neuen Organisten: Paul Hafner im Portrait

Seinen Bachelor habe der begeisterte Kirchenmusiker schon in der Tasche. Derzeit bereite er sich auf den Masterabschluss an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg vor. „Eigentlich hatte ich ursprünglich angefangen, Chemie zu studieren. Aber als ich die Aufnahmeprüfung an der Hochschule bestanden hatte, ging ich diesen Weg. Für mich ist das Orgelspielen im Gottesdienst etwas ganz Besonderes. Man ist Teil der Kirchengemeinde und so ein bisschen Dirigent“, meint er. Nachdem er als Jugendlicher auch den Kirchenchor übernommen hatte, habe das Orgelspiel allerdings eine Weile geruht. Inzwischen sei er auch Leiter von zwei Chören. „Das gehört zum Studium dazu“, erläutert er.

Dass seine Leidenschaft für das Orgelspiel groß ist, daran lässt Paul Hafner keinen Zweifel, was sicher auch die Gottesdienstbesucher am vergangenen Sonntag feststellen konnten, denn wie viel Gefühl und Energie in seinem Spiel steckt, ist sofort spürbar, aber der Neue an den Tasten betont: „Das Allerwichtigste ist, dass die Gemeindemitglieder dazu gut singen können. Dabei ist das direkte ‚Feedback‘ von großer Bedeutung. Trotz der Lautstärke bekomme ich dort oben auf der Empore viel vom Gesang mit. Man kann sozusagen hören, wie die Gemeinde atmet. Es ist wie eine Kommunikation, wenn man darauf eingeht.“ Im August dieses Jahres habe er als Vertretung in der evangelischen Kirche in der Hardtwaldgemeinde gespielt und sei danach gefragt worden, ob er sich vorstellen könne, als fester Organist anzufangen. „Es passt einfach alles“, freut sich Paul Hafner, auch mit den Kirchenältesten, denen er sich natürlich persönlich vorgestellt habe, was er so zusammenfasst: „Die Chemie stimmt.“

Evangelische Kirchengemeinde in Oftersheim hat neuen Organisten: Paul Hafner mit vielseitigen Interessen

Generell sei ihm Religion wichtig. „Ich fände es nicht gut, wenn jemand Kirchenmusik studieren würde, der keinen Bezug zur Kirche hat. Das gehört einfach dazu“, so der leidenschaftliche Musiker. Er selbst sei katholisch getauft und auch Ministrant gewesen, zuhause in Göcklingen bei Landau. „Meine Mutter ist allerdings evangelisch. Meine Geschwister und ich wurden abwechselnd jeweils katholisch und evangelisch getauft. Der Glaube und die Kirche haben da immer eine wichtige Rolle gespielt“, erzählt Paul Hafner dazu.

Nach seinem Lieblingskomponisten gefragt, zögert er nur kurz. „Bach ist einer der Wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Komponist von Kirchenmusik überhaupt. Aber auch die Stücke anderer begeistern mich, je nach Werk“, berichtet Hafner und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Manche hören lieber die Beatles, andere Queen. Ich mag beides, genau wie klassischen Rock allgemein.“ In seiner Freizeit unternehme er gerne größere Radtouren und besuche mit Freunden Weinfeste in der Pfalz. „Aber dazu komme ich aktuell eher weniger.“ Das Studium, die Chorleitungen und die Kirchenmusik – das alles sei zeitaufwendig.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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