Oftersheim. Weit über die Region hinaus haben sich die zwei Schartel-Brüder aus Oftersheim mit ihrer Musik einen Namen gemacht. Nachdem 2018 ihr erstes Album „Two Years After“ herauskam, sollte dieses Jahr ihr zweites folgen. Doch Corona machte dem Vorhaben vorerst einen Strich durch die Rechnung. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichten Alexander und Christian vom Frust der Musiker zur Corona-Zeit, warum es „ungeil“ ist, Musik live zu streamen und wieso ihr neues Album erst später erscheinen wird.
„Auf der Bühne probieren wir neue Songs aus und dort müssen sie sich auch entwickeln“, erklärt Gitarrist Alexander Schartel, der sich zurzeit in der Endphase seines Lehramtsstudiums befindet. Sänger und Keyboarder Christian ergänzt: „Wir spielen unsere neu geschriebenen Songs zuerst öfter auf der Bühne, bevor sie erscheinen, denn dabei entwickeln wir gute Ideen für den Feinschliff und probieren sie gleich aus. Das direkte Feedback des Publikums tut sein Übriges.“
Da aufgrund des Virus von fast 40 anstehenden Auftritten dieses Jahr bisher nur fünf stattfinden konnten, sei aber wenig Gelegenheit dazu gewesen, auch wenn sich viele Ideen zum Album weiter konkretisiert hätten. Die Brüder verraten neue Details: „Es soll ‚The New 20th‘ heißen und wird zwölf neue Songs umfassen.“ Sogar die Gestaltungsideen für Cover und CD haben sie schon vor Augen: „Wir leben in den neuen 20er Jahren, darum auch der Titel. Das Cover wird die 1920er Jahre widerspiegeln. Auf der CD selbst soll eine Uhr dargestellt werden, die noch von unserem Vater stammt.“
Traum von großer Karriere
Keine Kompromisse gehen sie bei Eigenkompositionen ein. „Der Traum von einer großen Karriere? Der schwingt irgendwie vielleicht immer ein bissl mit. Es ist allerdings schon ein Vorteil, dass wir kein großes Plattenlabel im Rücken haben. Druck lehnen wir ab. Die schreiben dir dann zum Beispiel vor, wann genau der Grundbeat beim Song einzusetzen hat und wollen auch auf andere Weise heftig mitbestimmen, wie die Stücke geschrieben werden. Aber nicht mit uns“, stellt Alexander unmissverständlich klar.
Und sein Bruder ergänzt: „Das basiert alles auf Untersuchungen, was die Menschen angeblich gern und oft hören und an welchen Stellen eines Stückes die Zuhörer eines Radiosenders auf einen anderen umschalten. Darum hört man da kaum Gitarrensoli. Total verrückt.“ Anvisiert sei nun als Erscheinungstermin das nächste Jahr, dann aber mit „ordentlicher Release-Party, sobald es wieder geht“.
Dass sich die rund 40 Auftritte wegen der Pandemie auf gerade mal sechs in diesem Jahr reduziert haben, sei ein harter Schlag gewesen. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn wir allein von der Musik leben müssten“, meint Alexander Schartel. „Dass wir im Herbst immer noch mit Maske rumrennen, hätte ich mir im Frühjahr noch nicht vorstellen können“, denkt auch Christian laut nach. Musik live ge-streamt haben sie zwar auch mal, aber das sei in keiner Weise vergleichbar oder auch nur annähernd ein Ersatz für Live-Auftritte, da sind sich beide einig: „Echt uncool. Du betreibst technischen Aufwand, stöpselst alles ein und was dann klangtechnisch bei den Leuten ankommt, hängt von deren Equipment ab und ist deswegen meist nicht so gut. Da klatscht auch keiner nach den Stücken. Da kommt kein Feeling auf. Also nicht unser Ding.“ Es gehe nichts über einen Live-Auftritt ohne Corona-Bedingungen, aber der sei eben gerade nicht möglich.
Hoffnung auf Normalität
Bei ihrem bisher letzten Auftritt im September sei das mit der Stimmung auch schwierig gewesen: „Rainer Heilig war dabei und sang Joe-Cocker-Songs, Lukas Hümmler war an den Drums. Alles top. Aber es ist halt Corona – was bedeutet, Abstand zu halten, jeder an seinem Tisch. Gott, wir vermissen die alten Zeiten. Hoffentlich kommen die bald wieder. So langsam Normalität auf lange Sicht wäre halt cool“, meint Alexander Schartel ein bisschen wehmütig.
Zurzeit spielen die Brüder auf der einen oder anderen Hochzeit, können aber die Rückkehr der „alten Zeit“ kaum erwarten. „Anfang des Jahres lief es super. Wir waren für viele große Feste gebucht. Aktuell halten wir uns beispielsweise mit ein paar Hochzeitsauftritten über Wasser. Das frustet schon.“
Info: Instagram und Facebook: @schartelband/#schartelband Ein Video vom vergangenen Jahr gibt’s unter www.schwetzinger- zeitung.de
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