Oftersheim/Brühl. Wegen ihnen stellen sich die Menschen beim Scheuerfest in Oftersheim auf die Bierbänke, der Weldegarten in Plankstadt füllt sich mühelos und vor dem „Grünen Baum“ in Schwetzingen wird der Besuchereinlass gestoppt. Die Männer der Partyband „who2ladies“ sind für gute Stimmung bekannt. Nach wenigen Minuten beschlagen in Innenräumen die Fensterscheiben, an der Bühne sammeln sich die Zuschauer zum Tanzen und Feiern und wenn die Sicherung während eines Gigs rausfliegt, dann singen die Besucher einfach im Dunkeln weiter – begleitet von den Musikern ganz ohne Strom. So wie vor ein paar Jahren in der Plankstadter „Wärtschaft“.
Zehn Jahre ist es nun her, seit Kevin Solert (Leadsänger und Piano), Adrian Laule (Bass), Julian Wittig (Schlagzeug), Martin Weissmann (Piano und Gesang) und Patrick Weiser (Gitarre) das erste Mal gemeinsam auf der Bühne standen – und dieses Jahr wird es das letzte Mal sein. Frontsänger Kevin Solert startet mit seiner Familie dann ein neues Abenteuer. Seine Frau zieht mit den beiden Kindern nämlich vorerst aus beruflichen und familiären Gründen nach Österreich. „Ich nehme mir drei Jahre Elternzeit und werde, so oft es möglich ist, dann bei ihnen sein“, erklärt er. Dieser Plan sei mit den Proben und Auftritten der Band nicht mehr vereinbar. „Die Erinnerungen der vergangenen zehn Jahre nimmt mir ja keiner mehr weg, aber vielleicht ist das auch ein guter Zeitpunkt für ein neues Kapitel“, sagt er. Es sei auch Glück gewesen, dass die Band so lange in der gleichen Besetzung zusammenbleiben konnte. „Es war eine ganz besondere Zeit.“
Ein Herzensprojekt
Und diese Zeit wollen sie feierlich beenden. In der Wollfabrik soll es zwei Konzerte geben. Für Freitag, 30. September, ab 20 Uhr stehen auch noch ein paar Restkarten zur Verfügung. Die kommenden Monate bis dahin machen die Männer von der aktuellen Corona-Lage abhängig. Sie hoffen, das letzte musikalisch gemeinsame Jahr an vielen Orten in der Region feiern zu können. Die Band „who2ladies“ sei nämlich ein Herzensprojekt. „Wir kennen uns teilweise schon seit dem Kindergarten. Wir machen nicht nur zusammen Musik, wir sind Freunde“, erklärt der Oftersheimer Adrian Laule die Verbindung. Anfangs haben die Jungs bei der katholischen jungen Gemeinde Brühl/Rohrhof spontan einen Gottesdienst begleitet. Im Anschluss hatte Peter (Pitsches) Solert der jungen Band beim ehemaligen Café Montreux eine Bühne geboten. „Er hat junge Musiker immer sehr unterstützt. Ohne Pitsches wären wir nicht so bekannt geworden“, sagt Kevin Solert. Ein weiterer großer Schritt für die Band – der Sommer 2012: „Wir haben einen EM-Song geschrieben und der hat sich ziemlich schnell verbreitet“, erinnert sich Martin Weissmann. Dann folgten viele Auftritte, Partys – und immer mehr Menschen, die die Männer aus der Region singen und spielen hören wollten. „Wir hatten das Glück, dass es nie einen Zeitpunkt gab, wo wir ins Zweifeln gekommen sind.“
An einen Abend denken die Musiker besonders gerne zurück: „Das Weldefest in Plankstadt war auf jeden Fall ein Höhepunkt. Im Vergleich zu den anderen Auftritten waren es viel mehr Zuschauer und auch die Bühne war größer. Außerdem hätten wir den Gig fast abgesagt“, erklärt Laule und Solert fügt hinzu: „Ich hatte einen Hexenschuss, habe Schmerzmittel genommen und in der Pause lag ich hinter der Bühne und habe die Beine hochgelegt.“
Die Band lebe von den Zuhörern, sagen die fünf Männer. „Die Atmosphäre ist jedes Mal gigantisch und das hat uns dann erfüllt. Auch nach zehn Jahren sitzen wir noch an unseren Handys und freuen uns über jede Karte, die jemand kauft, um uns spielen zu sehen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Laule.
Neue Sänger gesucht
Aber wie geht es weiter, wenn der Sympathisant am Mikro weg ist? Martin Weissmann gibt einen ersten Einblick: „Wir können und wollen Kevin gar nicht ersetzen. Da es aber ein Herzensprojekt von uns ist, war schnell klar, dass wir weitermachen. Dafür suchen wir in den kommenden Wochen eine Sängerin oder einen Sänger“, erklärt Weissmann. Wer interessiert ist, kann sich weitere Informationen auf der Internetseite der „who2ladies“ holen und sich bei ihnen melden. Die Partyband will ihren Fokus nun aber auf den letzten Auftritt in Originalbesetzung legen. In der Wollfabrik sollen die Zuschauer noch mal das Beste aus zehn Jahren bekommen. „Ich hoffe auf einen sehr emotionalen Abend und Ekstase – damit ich mit einem lauten Knall gehen kann“, sagt Solert abschließend.
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