Im Porträt

Nico Krüger ist "Hexenmeister" der Oftersheimer "Hardtwaldhexen"

Krüger hofft inständig, dass die nächste Fasnachtskampagne wieder wie gewohnt stattfinden kann. Beim Verein ist der 24-Jährige schon seit einigen Jahren.

Von 
Laura Kaltschmidt
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Oftersheim. „Nur Frauen können eine Hexe sein“, behauptet die Kinderbuchheldin und sympathische Hexe Bibi Blocksberg. Aber sie irrt. Bei den Narren sieht das nämlich ganz anders aus: Unter der Hexenmaske können auch Männer stecken. Nico Krüger von den „Ofdascha Hardtwaldhexen“ ist der lebende Beweis dafür.

„Unterwegs bin ich als Hexe seit etwa 2014 oder 2015. Damals bin ich zusammen mit meinen beiden älteren Schwestern beigetreten und auch heute sind wir noch gemeinsam im Verein“, berichtet Krüger. Der 24-Jährige ist seit der vergangenen Vorstandswahl im August der stellvertretende Vorsitzende, also Hexenmeister der Oftersheimer „Hardtwaldhexen“. Mitglied im Verein ist er schon seit dem ersten Tag: „Wir waren früher in einer anderen Gruppe unterwegs. 2017 wurden dann die „Hardtwaldhexen“ in einem Keller gegründet und dann auch als Verein eingetragen. Ich war damals schon bei der Gründung dabei.“

Neben seiner Leidenschaft als Hexe durch die Straßen zu ziehen, arbeitet der Oftersheimer im IT-Bereich des Eppelheimer Rathauses. Geboren und aufgewachsen in Eppelheim habe es ihn nicht nur wegen seiner Freundin – ebenfalls eine aktive Hexe – nach Oftersheim gezogen, sondern auch wegen des Vereins.

Verantwortungsvolle Aufgabe

Zuvor sei Krüger bereits Beisitzer im Vorstand gewesen und habe schon einige der vereinsinternen Aufgaben übernommen: „Um die Anmeldungen bei Umzügen, die Kontaktaufnahme zu Busunternehmen und soziale Medien kümmere ich mich schon länger.“ Zusätzlich sei es jetzt seine Aufgabe, den Verein bei Veranstaltungen wie dem Siedlerfest im vergangenen November zu vertreten und zu präsentieren. Dass er zum Hexenmeister werden könnte, sei schon länger im Gespräch gewesen, sogar schon bei der Wahl zuvor. Allerdings habe er sich damals noch nicht bereit gefühlt: „Jetzt hat es sich dann einfach so ergeben“, lacht Krüger.

Nicht nur seine Schwestern sind ebenfalls Teil des Vereins, auch die restliche Familie sei närrisch angehaucht: „Meine Mutter kommt ursprünglich aus dem Schwarzwald. Fasnacht wird dort richtig groß gefeiert und nur durch Narrenzünfte veranstaltet, wie wir eine sind. Deshalb war ich dem Fest schon immer sehr angetan.“

Das Beste am Hexen-Dasein sei die Anonymität unter der Maske. „Man darf einfach mal alles machen, beispielsweise Mädels schnappen und sie mit Konfetti einseifen“, amüsiert er sich. Leider ist es genau das, was den Narren in den vergangenen zwei Jahren nicht möglich war. Pandemiebedingt konnten Fasnachtsumzüge und Feste des Vereins nicht mehr stattfinden. „In diesem Jahr gab es allerdings ein tolles Ersatz-projekt der Hardtwaldhexen.“ Die Idee von Krüger, Faschingstüten an Kinder zu verteilen, kam bei den 120 angemeldeten Kindern sehr gut an. Im Zuge dieses Projekts wurden auch 75 Euro an Spenden gesammelt. „Beim internen Hexenfest vor einiger Zeit beschlossen wir spontan, dass das gespendete Geld an die Ukraine gehen soll und die Vereinsmitglieder haben den Betrag noch auf 850 Euro erhöht“, freut sich Krüger über das Engagement seines Vereins.

Dieses Jahr hoffen die Hexen aus Oftersheim darauf, dass das jährliche Sommerfest stattfinden darf und wird. „Das erste Mal wollten wir es schon 2019 machen, aber wir wurden bisher immer aufgehalten“, bedauert der Hexenmeister. Das Fest diene dazu, die aktiven Mitglieder öffentlich zu taufen. „Man läuft ein Jahr als Hexe mit und kann dann mit Hexenname und Nummer getauft werden“, erklärt Krüger. Man müsse sogar eine kleine Prüfung bestehen: „Vielleicht etwas Abscheuliches trinken oder so.“

Neben der Hoffnung, das Fest in diesem Sommer feiern zu können, wünsche Krüger sich vor allem, dass man bald wieder feiern dürfe, wie zuvor. „Neue Mitglieder mit Spaß an der Sache willkommen zu heißen, würde mich natürlich auch freuen.“ Hexe zu sein, sei schließlich für jeden etwas. Auch für Männer.

Info: Weitere Infos gibt es unter www.ofdaschahardtwaldhexen.de

Der Hexenmeister

Nico Krüger ist stellvertretender Vorsitzender der „Ofdascha Hardtwaldhexen“.

Krüger ist 24 Jahre alt, kommt aus Eppelheim und wohnt seit zwei Jahren in Oftersheim. Seit über sieben Jahre ist Krüger als Hexe tätig. lk

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