Integrationsbüro schafft mehr Angebote

Oftersheim bereitet sich auf weitere Flüchtlinge vor

In Oftersheim werden weitere Flüchtlinge erwartet. Die Vorbereitungen für Aufnahme dieser hilfesuchenden Menschen in der Gemeinde sind in vollem Gange.

Von 
Lukas Heylmann
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Britta Josupeit (v. r.) ist die Integrationsbeauftragte der Gemeinde. Bei vielen Aktionen arbeitet sie mit Heidi Joos, Mitgründerin des Asylkreises, zusammen. © Rudeloff

Oftersheim. Russlands Krieg in der Ukraine dauert an und auch in vielen anderen Teilen der Welt sorgen politische Umstände dafür, dass sich Menschen auf die Flucht in sichere Länder begeben. Das geht an Deutschland nicht spurlos vorüber, betrifft jede Kommune und somit auch Oftersheim. Bis zum 30. Juni sollen hier noch 144 Geflüchtete ankommen, wie Integrationsbeauftragte Britta Josupeit im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet. „Da ist wirklich eine hohe Flexibilität seitens der Gemeinde erforderlich“, fügt sie hinzu.

Denn schon jetzt liegt die Zahl der Geflüchteten, die das Oftersheimer Integrationsbüro betreut bei 271. „Als die ersten Menschen aus der Ukraine kamen, war die Bereitschaft, privaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wirklich extrem hoch“, erinnert sich die Integrationsbeauftragte. „Da habe ich einen Heidenrespekt und muss ein Riesenlob aussprechen. Ich weiß auch, dass der Bürgermeister extrem dankbar ist.“ Doch nun, wo die Herausforderung nun mal andauert, gilt folgender Aufruf: „Wer eine abgeschlossene Wohneinheit hat, die die Gemeinde auf Zeit anmieten kann, soll sich bitte auf jeden Fall melden“, appelliert Josupeit.

Mehr Wohnraum in Oftersheim anmieten

Denn gerade zu Beginn des russischen Angriffskrieges und der resultierenden Fluchtbewegungen habe es Bürger gegeben, die privat Menschen in ihrem eigenen Wohnraum aufgenommen hätten. Das sei zwar löblich, findet Josupeit, könne aber natürlich mittelfristig zu Probleme führen. Genau deshalb will die Verwaltung zusätzlichen Wohnraum anmieten und auch sonst liegt bei der Unterbringung von Geflüchteten – egal aus welchem Herkunftsland – auf den gemeindeeigenen Wohnungen, bei denen Oftersheim mit 350 Stück einen vergleichsweise hohen Bestand hat.

Die Kapazitäten, die eine Kommune für Geflüchtete hat, meldet sie ans Landratsamt. Dieses hat demnach eine Übersicht, wo bereits wie viele Menschen untergekommen sind. Gerät eine Gemeinde tatsächlich an ihre Grenzen, werde zunächst geschaut, wo die Zahl bisher noch geringer ist. Das erklärt eine Mitarbeiterin aus dem Oftersheimer Ordnungsamt, das für die Unterbringung zuständig ist. Weiter heißt es, dass die Verwaltung gerade aktiv dabei sei, Wohnraum zu modernisieren und zu sanieren, aber auch zusätzliche Kapazitäten anzumieten. „Wir prüfen zurzeit auch andere Möglichkeiten zur Unterbringung, da ist aber noch nichts spruchreif, da es noch nicht im Gemeinderat war“, verkündet die Ordnungsamtsmitarbeiterin auf Anfrage dieser Redaktion zudem.

2022 sei die Unterbringung vor allem durch Notunterkünfte und private Hilfsangebote gelungen, erinnert sich Britta Josupeit. Wie es dieses Jahr wird, sei schwer einzuschätzen und eigentlich gar nicht planbar. „Wir treffen die Vorbereitungen so gut wir können“, erläutert sie. „Aber es stellt sich natürlich die Frage, wie man diese Mammutaufgabe stemmen kann.“ Es bleibt der Umstand, dass die Vorbereitungen an mehreren Enden laufen und dass es immerhin im vergangenen Jahr gelungen ist.

Langfristig helfen Integrationsbüros dabei, für Geflüchtete, die in Deutschland bleiben dürfen, dauerhaften Wohnraum zu finden. Eine einfache Aufgabe ist natürlich auch das nicht. „Wir können uns die Wohnungen nicht aus den Rippen schneiden, auch wenn ich gerne würde“, sagt die Integrationsbeauftragte.

Oftersheimer helfen Ukrainern

Bei Menschen aus der Ukraine sei es deutlich leichter, geeigneten Wohnraum zu finden, berichte Britta Josupeit und verweist damit auch auf die gesellschaftlich durchaus unterschiedlichen Reaktionen auf Geflüchtete je nach Herkunftsland. „Ich finde die Hilfsbereitschaft für die Ukrainer und Ukrainerinnen großartig“, fügt sie hinzu. „Aber ich habe mich vergangenes Jahr auch gefragt, was denn jetzt mit den anderen ist.“

Josupeit ist es laut eigener Aussage wichtig, dass die Angebote des Integrationsbüros für alle Geflüchteten gelten, egal, aus welchem Land sie kommen. Möglichkeiten, Hilfe anzubieten und das Gespräch zu suchen, gibt es in Oftersheim viele. Die Integrationsbeauftragte erwähnt dabei den offenen Elterntreff oder das Begegnungscafé, das bald neue Termine bekanntgeben möchte. Zudem ist nach Ostern eine Familienaktion geplant, voraussichtlich im Internationalen Garten in der Straße Am Kohlwald, wo es auch Angebote zum Spielen für die Kinder geben soll. Zudem plant der Asylkreis ein Sommerfest.

Gerade das Begegnungscafé hebt Josupeit als immens wichtige Institution hervor. „Da kommen Menschen auf den unterschiedlichen Herkunftsländern zusammen und alle reden miteinander, mit Händen und Füßen und notfalls mit Google-Übersetzer“, berichtet sie. Und eine solche Situation ist letztlich auch ein Sinnbild für das, was das Integrationsbüro und ehrenamtliche Helfer in Oftersheim mit harter Arbeit für die ganze Gemeinde zu erreichen versuchen.

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