Sommerinterview (Teil 5) - Holger Höfs von der FDP moniert Mangel an bezahlbarem Wohnraum / Luftfilter als sinnvoller Baustein für geregelten Schul- und Kindergartenbetrieb

Oftersheimer FDP setzt sich für bezahlbaren Wohnraum ein

Von 
Janina Hardung
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Das Rettungszentrum von Feuerwehr und DRK als Beispiel für professionelle Zusammenarbeit: FDP-Vorsitzender Holger Höfs wünscht sich einen Ausbau der kommunalen Zusammenarbeit zwischen Oftersheim, Plankstadt und Schwetzingen. © Lenhardt

Oftersheim. Welche Themen bewegen die Bürger, welche Herausforderungen müssen bewältigt werden und wie sollte man damit umgehen? In unserer Sommerinterview-Reihe können sich die Oftersheimer Gemeinderatsfraktionen dazu äußern. Ortsverbandsvorsitzender Holger Höfs von der FDP hat im fünften Teil der Reihe die Fragen schriftlich beantwortet.

Gibt es einen Ort in Oftersheim, um den sich in Ihren Augen nicht genug gekümmert wird?

Holger Höfs: Ein Problem ist der mangelnde bezahlbare Wohnraum bei uns im Ort. Ein Beispiel ist das Baugebiet Stümplin, welches unserer Meinung nach durch Ziel- und lösungsorientierter Kommunikation mit allen betroffenen Eigentümer, Interessen, Vorschläge und Ideen gelöst werden kann. Ein weiteres Problem ist die alternde Gesellschaft, hierfür müssen jetzt die kommunalen Weichen gestellt werden. Altersgerechtes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser und betreutes Wohnen sind notwendig. Dieses sollte nicht an Bürokratie oder allzu hohen gesetzlichen Regeln an der Kommunal-, Landes- oder Bundespolitik scheitern.

Sind Sie mit der Umsetzung des Rettungszentrums zufrieden? Hätten Sie sich etwas anders gewünscht?

Höfs: Es freut uns, dass die Feuerwehr und das Rote Kreuz in ihre neuen Räumlichkeiten einziehen können. Diese sind nun auf dem Stand der Technik und alle ehrenamtlichen Rettungskräfte können ihre Arbeit professionell weiterführen. Allerdings ist es erstrebenswert, dass die kommunale Zusammenarbeit zwischen Plankstadt, Oftersheim und Schwetzingen weiterhin wächst. Man sollte jedes Projekt bewerten und eine gemeinsame Machbarkeit in Betracht ziehen.

Tempo 30 in der Heidelberger Straße – der Lärmaktionsplan wird bald umgesetzt. Könnte man die Umsetzung beschleunigen? Und gibt es noch andere Straßen, wo Sie ein Tempolimit wichtig finden?

Höfs: An diesem Projekt sieht man wie schwerfällig und langwierig eine Umsetzung von sinnvollen Maßnahmen in Deutschland ist. Es ist wichtig, im Vorfeld Bürgerbeteiligungen aktiv mit einzubeziehen, um lange Planungsphasen zu vermeiden. Aber auch der Staat und seine unterschiedlichen Ämter und Entscheidungsträger trägt dazu erheblich bei. Man sollte aber auch zugeben, dass eine Unsicherheit an jeder Kreuzung und Straßeneinfahrt besteht. Tempo 30? Vorfahrtsstraße? Kreiselreglung? Oder gar eine zeitliche Beschränkung der Geschwindigkeit? Ganz zu schweigen von den zahlreichen und kaum mehr übersichtlichen Gebots- und Verbotsschildern in unserer Gemeinde. Um unser Dorf sicherer und lebensfreundlicher zu gestalten, geht kein Weg an einer 30er Regelung innerhalb des Ortsbereichs vorbei. Darüber mag man auch gerne geteilter Meinung sein. Tempo 30 mit einer „Rechts vor Links“-Regelung nach der Straßenverkehrsordnung würde den Schilderwald verringern, unklare Verkehrssituationen klären und den Durchgangsverkehr verringern. Dies wäre ein unbürokratischer, kostensparender und rechtssicherer Beitrag, um auch dem Lärmaktionsplan gerecht zu werden.

Finden Sie, der Mensch greift bei den Oftersheimer Dünen zu sehr – beispielsweise mit Zäunen oder dem punktuellen Weiden der Ziegen und Schafe – ein oder müsste an dieser Stelle noch viel mehr getan werden?

Höfs: Im Zuge des Klimawandels muss der Wald wieder mit einheimischen und robusten Baumarten bepflanzt/aufgeforstet werden. Der Hardtwald wird schon seit hunderten von Jahren durch eine menschliche Bewirtschaftung verändert und geprägt. Dazu gehören auch die Beweidung durch Ziegen, Schafen und daraus folgenden Zäune. Wir sollten dem Wald seine natürliche Entwicklungsmöglichkeit wiedergeben und einen Eingriff des Menschen auf ein Minimum begrenzen.

Was läuft bei der Baustelle Mannheimer Straße gut und was nicht? Anwohner beschweren sich unter anderem wegen der Parkregelungen – finden Sie diese Aufregung verständlich?

Höfs: Wie bereits angedeutet, ist eine konkrete Vorplanung immer das A und O jedes Projekts. Dass natürlich Lieferengpässe durch fehlendes Baumaterial und dadurch eine Bauzeitverschiebung in die Urlaubszeit erfolgte, ist natürlich bedauerlich, aber nicht immer einplanbar. Nach dem letzten Corona-Lockdown ist dies besonders dramatisch für unser Geschäftsleben in dieser Straße. Der Anwohner kehrt nach längeren Umständen zu seinem gewohnten Ablauf zurück, doch für den selbstständigen Gewerbetreibenden kann dies existenzgefährdend sein. Da wundert man sich, wenn das innerörtliche Geschäftsleben stirbt. Doch wer das kostenlose Gemeindeblatt liest, war immer bestens über erledigte und anstehende Bauarbeiten informiert. Unsere Gemeindeverwaltung hat immer öffentlich und rechtzeitig die Bevölkerung informiert.

Wie sehen Sie die Diskussion um den barrierefreien Bahnhof? Wie soll das Projekt finanziell geregelt werden – oder haben Sie eine ganz andere Lösung, wie man barrierefrei nach Schwetzingen kommt?

Höfs: Die finanzielle Umsetzung liegt eindeutig bei der Deutschen Bahn. Diese hat auch vor Jahrzehnten den Bahnübergang geschlossen und Oftersheim und die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Umbau des Bahnhofs entspricht momentan eher einem Schildbürgerstreich. Eine Vorfinanzierung der Gemeinde Oftersheim ist sehr vorbildlich. Nach dem Rückzug der Fördermittelgeber sollte der laufende Klageweg der Gemeinde und dessen Ausgang abgewartet werden.

Es soll Luftfilter an Kindergärten und Schulen geben. Lange wurde darüber im Gemeinderat diskutiert. Was halten Sie von dieser Lösung gegen das Coronavirus? Gibt es für Sie noch andere Mittel?

Höfs: Luftfilter sind ein sinnvoller Baustein, um einen geregelten Schul- und Kindergartenbetrieb zu gewährleisten. Unser Gemeinderat hat eine Umsetzung mehrheitlich beschlossen, was wir gut und wichtig finden. Einen dritten Lockdown ist unseren Kindern und Jugendlichen nicht mehr zuzumuten. Aus diesem Grund sollten wir nichts unversucht lassen, um die Inzidenzwerte auf einem niedrigen Niveau zu halten. Die Einhaltung der 3G-Regelung für den Kindergarten-, Schul- und Hochschulbetrieb wird für die nächste Zeit unumgänglich sein.

Seit Juli hat die Gemeinde eine neue Integrationsbeauftragte. Welche Projekte würden Sie sich im Ort wünschen?

Höfs: Unsere einzelnen Arbeitskreise in der Gemeinde und die Gemeindeverwaltung machten in der Vergangenheit einen guten und sehr engagierten Job. Dieses zukünftig durch einen oder eine Integrationsbeauftragte der Gemeinde zu ergänzen, halten wir für zukünftige Aufgaben für sinnvoll.

Welcher ist ihr Lieblingsplatz in der Gemeinde – und warum?

Höfs: Mein Lieblingsplatz in Oftersheim ist die Friedenshöhe. Hier findet man Ruhe und Natur zwischen unseren zwei Ortsteilen. Eine wunderbare Aussicht auf die Gemeinde lässt Heimatgefühle aufkommen. Auch Kindheitserinnerungen werden hier wieder wach.

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