Oftersheim. Grüne Kerzen und gelbe Sonnenblumen auf den Tischen, Sekt und Gebäck für die Gäste – der hübsch dekorierte Bürgersaal bot am Freitagabend das festliche Ambiente für einen besonderen „Grünen Feierabend“. Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen feierte sein zehnjähriges Bestehen und erinnerte mit einer Auswahl von Plakaten an die vergangenen Kommunalwahlen und die wichtigsten Themen in der bisherigen Geschichte des Ortsverbands.
„Wir lieben Oftersheim“ stand auf dem ersten Plakat für die Kommunalwahl 2014, bei der Jacqueline Mattern, Patrick Schönenberg, Servet Altinparmak, Rolf Siegel, Dirk Marwinski und Stephanie Schönenberg auf den sechs Listenplätzen der Grünen antraten. „Oftersheim gemeinsam gestalten“ hieß es damals auf dem Plakat mit dem grünen Sonnenschirm.
Nachhaltig und zukunftsfähig
Ortsverbandssprecherin und Gemeinderätin Simone Rehberger begrüßte zu dem kleinen Festakt auch Vertreterinnen und Vertreter der anderen Fraktionen: „Wir feiern mit Stolz unser zehnjähriges Bestehen.“ Im vergangenen Jahrzehnt habe man die Gemeinde nachhaltig und zukunftsfähig gestalten können. Der Ortsverband und die Fraktion hätten sich stets aktiv und erfolgreich in die Lokalpolitik eingebracht.
Fraktionsvorsitzender Patrick Schönenberg, mit Rolf Siegel, der schon von Oktober 1989 bis Dezember 2000 grünes Gemeinderatsmitglied war, auch Gründungsmitglied des damals neuen Ortsverbandes, erinnerte an die Anfangszeit. Bei der Kommunalwahl 2014 hatten die Grünen zwei Sitze erringen und mit Jacqueline Mattern und Rolf Siegel einen ersten Ortsvorstand präsentieren können. Bürgermeister Helmut Baust und die anderen Gemeinderäte hätten die neuen Kommunalpolitiker herzlich im Gremium aufgenommen. Das „faire und konstruktive Miteinander“ im Rat und zwischen den anderen Parteien halte bis heute an: „Ein Sinnbild für eine gelebte Demokratie“.
Bei der Kommunalwahl 2019 hatten die Grünen die Stimmenanzahl und die Sitze im Gemeinderat verdoppeln können: „Damit haben wir uns endgültig in Oftersheim etabliert.“ Unter den drei Bürgermeistern habe man in den vergangenen zehn Jahren vieles mitgestaltet und angestoßen, ging Schönenberg auf vier Themen ein.
Das Projekt Golfplatz habe man zu einem Aushängeschild für die Gemeinde machen können. Es habe sich gezeigt, „dass Ökologie und Ökonomie harmonieren können“. Den Neubau des Feuerwehr- und Rotkreuzgebäudes habe man positiv begleitet und „trotz einiger Hürden zu einem guten Ende gebracht“. Der Wald sei zu Beginn des grünen Mitwirkens noch kein Sorgenkind gewesen, heute machten Klimawandel, Schädlinge und Neophyten dem Forst schwer zu schaffen. Bei der Entwicklung des Ortskerns sei es bislang nicht gelungen, die Ratsmehrheit von den grünen Ideen zu überzeugen. Hier müsste die Bürgerschaft mehr einbezogen, „der Charakter des Ortskerns erhalten werden“.
Im Bürgermeisterwahlkampf 2022 habe der Ortsverein früh das Gespräch mit potenziellen Kandidaten gesucht und dann als erste Gemeindevertreter im Ort klar für Pascal Seidel Stellung bezogen: „Wie sich gezeigt hat, eine richtige Entscheidung.“ Schönenberg dankte Rolf Siegel, ohne dessen Einsatz vieles nicht möglich gewesen wäre.
„Es ist fünf vor zwölf“
„Die Bewahrung unserer Demokratie“ sei heute die größte Herausforderung, sagte der Fraktionssprecher und zitierte abschließend den Trainer des SC Freiburg, Christian Streich: „Es ist fünf vor zwölf. Wer es jetzt nicht verstanden hat, der versteht es nicht. Der hat nichts verstanden in der Schule im Geschichtsunterricht. Jeder in diesem Land ist dazu aufgerufen, im Familienkreis und auf der Arbeit oder sonst wo, sich klar zu positionieren.“
Bürgermeister-Stellvertreter Michael Seidling überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und der Ratskollegen. Mit dem Ortsverband seit 2014, aber auch schon vor der Gründung mit Grünen im Gremium, hätten sie sich für Klima und Umweltschutz eingesetzt.
Die Entwicklung des Golfplatzes im Natur- und Landschaftsschutzgebiet, die Unterbringung von Flüchtlingen in Oftersheim und der Neubau des Rettungszentrums seien wichtige Entscheidungen gewesen, die im Gemeinderat intensiv diskutiert worden sind. Seidling lobte einen „engagierten Ortsverband, der auch bestrebt ist, Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen: Das ist in diesen Zeiten umso wichtiger, denn die Demokratie braucht alle Kräfte, die sie stärken können“.
Die Kommunalpolitiker stünden vor großen Herausforderungen, angesichts des Klimawandels, der derzeitigen Kriege, der angespannten Finanzlage, der Globalisierung und des Alterungsprozesses der Gesellschaft, „neue Konzepte zu entwickeln, um Gegenwart und Zukunft zu gestalten, aber auch das bisher Erreichte in gleicher Qualität zu sichern“.
Seidling dankte für die gute Zusammenarbeit mit der Grünen-Fraktion mit Patrick Schönenberg, Simone Rehberger, Patrick Alberti und Daniel Cloutier im Rat. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie viele gute Antworten finden und sich weiterhin so engagiert für unsere Kommune einsetzen“, meinte er abschließend.
Dann wurde bei der Geburtstagsfeier im Bürgersaal mit Sekt angestoßen. Der „Grüne Feierabend“, eine regelmäßige Veranstaltung des Ortsverbandes, ging noch lange mit angeregten Gesprächen weiter.
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