Oftersheim. Die Iron Ladies spielen nicht nur Golf, sondern spenden als Frauenförderverein auch jährlich einen Geldbetrag. Dieses Mal überwiesen sie 1500 Euro an „Amalie“, eine Mannheimer Beratungsstelle für Frauen in Prostitution. Deren Leiterin Astrid Fehrenbach nahm den Scheck mit Freude entgegen.
Die Iron Ladies pflegen schon seit mehreren Jahren Kontakt zu „Amalie“. Bereits vor zwei Jahren hatten sie an diese Frauenhilfsorganisation der Diakonie gespendet und besuchten einige Veranstaltungen, seien es Informationsabende oder die große Jubiläumsfeier. „Wir unterstützen sehr gerne diese wichtige Arbeit für Frauen in Prostitution,“ betonte Dr. Johanna Willam, Präsidentin der Iron Ladies, nun bei der symbolischen Scheckübergabe an Fehrenbach.
Die Leiterin von „Amalie“ nutzte die Einladung der Oftersheimerinnen, um über die Arbeit der Beratungsstelle zu berichten. Eine gynäkologische Sprechstunde von ehrenamtlichen Frauenärztinnen sei aufgrund fehlender Krankenversicherungen der Prostituierten sehr wichtig. Mit dem Projekt „Horizonte Plus – Alternativen zur Prostitution“ unterstütze „Amalie“ Frauen, die aus der Prostitution aussteigen möchten. Hilfe in bürokratischen Angelegenheiten sowie bei der Arbeits- und Wohnungssuche seien ebenso wichtig wie die psychische Stabilisierung dieser Frauen in Not.
In einem neuen, sehr effektiven Projekt schreiben die Sozialarbeiterinnen von „Amalie“ Frauen in Mannheim an, die via Onlineplattformen ihre Dienste anbieten. „So konnten wir schon etlichen Frauen den Weg zu Hilfen ebnen, die uns sonst nie gefunden hätten“, schilderte Astrid Fehrenbach. Das Projekt werde wissenschaftlich begleitet und solle in den kommenden Jahren ausgebaut werden.
In Abhängigkeit gedrängt
Als wachsendes Problem in der Prostitution benannte sie die „Loverboy“-Methode: Zuhälter bauten Liebesverhältnisse zu jungen Frauen auf und drängten sie mit psychischer sowie körperlicher Gewalt in die Prostitution. Ein weiteres Problem sei die zunehmende Unsichtbarkeit von Prostitution, da sie häufig in privaten Wohnungen, Hotels oder Boarding Houses stattfinde, und die Frauen in immer kürzeren Abständen von Stadt zu Stadt weitergereicht würden.
„Prostitution verstößt vielfach ganz klar gegen die Menschenwürde“, kritisierte Astrid Fehrenbach während ihres Berichtes für die Iron Ladies. Für die Zukunft hoffen sie und ihre Mitstreiterinnen auf die Einführung des Nordischen Modells, wie es die EU plant. Es bestraft Freier sowie Zuhälter und Zimmervermieter für Prostitution, also die Profiteure dieser ausbeuterischen Branche, aber nicht die Frauen. Unverzichtbar seien aber auch dann weiterhin Ausstiegsprogramme und Prävention, betonte Fehrenbach abschließend.
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