Oftersheim. Besondere Glanzlichter sucht man vergebens, aber dennoch ist die Partnerschaft sehr lebendig. Bereits seit 31 Jahren pflegt Oftersheim eine enge Beziehung mit der Gemeinde Weinböhla. Diese liegt in Landkreis Meißen im Bundesland Sachsen. Besonders typisch für die Kommune sind der dortige Wein- und Gartenbau sowie auch die schöne Lage lädt die Touristen ein. Der Kontakt entstand in den frühen 90er Jahren, bis letztendlich am 13. April 1991 die Partnerschaft offiziell besiegelt wurde.
Begonnen hatte eine Partnerschaftssuche für Oftersheim im Raum der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bereits schon einige Jahre zuvor. 1987 kam jedoch die negative Rückmeldung von der ständigen Vertretung der DDR in Bonn. „Die Zeit für allgemeine Partnerschaften ist nicht reif“, erläutert der ehemalige Oftersheimer Bürgermeister Siegwald Kehder die Begründung der ständigen Vertretung im Gespräch mit dieser Zeitung.
Partnerschaft zwischen Oftersheim und Weinböhla: Wein und Spargel
Als die Mauer im Jahre 1989 endlich fiel, konnte man das Bestreben einer ostdeutschen Partnerschaft wieder aufbringen. Für Oftersheim war damals klar, sie wollten Weinböhla helfen. In näherer Auseinandersetzung fiel auf, dass sich die beiden Gemeinden in vielerlei Hinsicht ziemlich ähnlich waren. Sowohl die gleichen Strukturen als auch die Nähe an großen Städten waren gleich. Weinböhla liegt nahe Dresden, Oftersheim nahe Mannheim. Zudem zeichnen sich beide Kommunen in landwirtschaftlichen Merkmalen aus. Wie am Namen unschwer erkennbar, baut Weinböhla Wein an und Oftersheim ist für den Spargel bekannt. „Es passte in der Sache zusammen“, meint Kehder.
Da nun nach der Wiedervereinigung die Verwaltung Weinböhlas in demokratischer Sicht stark hinterherhing, half die Oftersheimer Verwaltung beim Aufbau. Einige aus dem Oftersheimer Rathaus reisten deshalb in die sächsische Gemeinde – und die Freundschaft zwischen beiden Städten nahm somit ihren Lauf. Auch aus Weinböhla bekam das Oftersheimer Rathaus häufiger Besuch. „Es war ein Prozess, der durch das Lernen geprägt wurde“, merkte der ehemalige Oftersheimer Bürgermeister Kehder an, auch die Hardtwaldgemeinde habe sich einiges von Weinböhla aneignen können. Schließlich wurde die Beziehung der beiden Kommunen in einer Partnerschaftsurkunde gefestigt.
Siegwald Kehder und Weinböhlas damaliger Bürgermeister Reinhart Franke unterzeichneten sie 1991. Seitdem kam es zu regelmäßigen Besuchen im jährlichen Wechsel und die Beziehung zwischen beiden Gemeinden vertiefte sich.
Partnerschaft zwischen Oftersheim und Weinböhla: Seidel plant Besuch im Sommer
Zur 650-Jahr-Feier von Weinböhla erschien eine Delegation aus Oftersheim in die Partnergemeinde. Im Wechsel besuchte Weinböhla dann auch die 1250-Jahr-Feier ihrer Partnergemeinde. Nachdem sich beide Gemeinden um jährliche Treffen im Wechsel bemühten, legte die Corona-Pandemie schließlich im Jahr 2020 eine Zwangspause zwischen beiden Kommunen ein. Die Hardtwaldgemeinde besuchte Weinböhla zuletzt 2018 und 2019 war der letzte gegenläufige Besuch in Oftersheim. Allerdings ist wieder Raum für Planung entstanden, denn der neue Bürgermeister Pascal Seidel hat vor, im Sommer 2023 wieder in die sächsische Gemeinde zu fahren.
Ein besonderes Geschenk machte das sächsische Weinböhla den Oftersheimern, indem sie im vergangenen Jahr eine Straße „Oftersheimer Straße“ tauften. Doch nun bleibt die Frage offen, wie es sich aus den Anfängen der Freundschaft entwickelt hat. Siegwald Kehder habe zwar nur wenig Kontakt zu den ehemalig zuständigen Personen, doch er bestünde noch. Weihnachtsgrüße tauschen sie jedes Jahr aus.
Und ab und zu schwelgt man dann natürlich gemeinsam in schönen Erinnerungen an die Anfangszeit.
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