Porträt

Peter Preißler aus Oftersheim: Das Geheimnis seiner Vitalität im hohen Alter

Erfahren Sie, wie der 88-jährige Peter Preißler mit seiner positiven Lebenseinstellung, regelmäßigem Sport und einem ausgewogenen Lebensstil seine Vitalität und Jugendlichkeit bewahrt.

Von 
Marco Montalbano
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Peter Preißler und seine Frau Rosemarie sind 88 und 87 Jahre alt. Dank Sport und positiver Lebenseinstellung sind sie fitter als viele jüngere Menschen. © Marco Montalbano

Oftersheim. Peter Preißler ist ein Phänomen. Der Oftersheimer macht in diesem Jahr sein 34. Goldenes Sportabzeichen, geht drei mal die Woche laufen und wirft einen Medizinball noch ganze neun Meter weit. Auch am HardtRun vor ein paar Wochen nahm er teil und lief fünf Kilometer in nur 37 Minuten und 33.5 Sekunden. Das Unglaubliche: in zwei Jahren wird er 90 Jahre alt. Unsere Zeitung besuchte ihn zuhause und sprach mit dem Oftersheimer über sein Leben und das Geheimnis seiner Vitalität im hohen Alter.

Angefangen habe alles mit seiner Liebe für die Berge. „Die Bergwelt hat mich schon früh fasziniert. Ich wandere schon immer gerne dort und kam vor gut 50 Jahren über einen Freund zum Alpinen Bergwandern.“ Natürlich sei er auch Mitglied im Deutschen Alpenverein. 1971 sei der gebürtige Mannheimer dann mit seiner ein Jahr jüngeren und nicht minder fitten Frau Rosemarie nach Oftersheim gezogen, wo sie ihr Haus gebaut haben. „Dabei habe ich mein erstes Bier getrunken“, meint Preißler lachend. Denn Alkohol und Zigaretten hätten ihn nie sonderlich gereizt. Beim Laufen im Wald habe er dann die Langläufer des Ski-Clubs Oftersheim getroffen, am 1. Januar 1977 sei er Mitglied geworden. „Später war ich 12 Jahre lang dort Vorstand“, erinnert er sich gerne, genau wie an viele Skiurlaube mit seiner Frau und Vereinsfreunden. „Wir waren an zahlreichen Orten weltweit zum Skifahren – wie Bayern, Südtirol oder Kanada. Das war immer sehr schön und auch lustig, da wir abends auch gefeiert haben“, und während er das sagt, fangen seine Augen an zu leuchten.

Der 88-jährige Peter Preißler beim Zieleinlauf nach fünf Kilometern beim HardtRun in Oftersheim. © Lutz Rueffer

Dass Preißler auch die Herausforderung und das Abenteuer liebt, wird deutlich, als er vom Heliskiing in Kanada schwärmt: „Mit dem Helikopter ging es da tausende Meter hoch in die Berge und dann auf den Skiern durch frischen Pulverschnee wieder hinunter.“ Er ergänzt augenzwinkernd: „Aber nur mit Sender, damit man gerettet werden kann, falls etwas passiert.“ Als der Ski-Club im letzten Jahr eine Abteilung des TSV wurde, sei er automatisch auch dort Mitglied geworden. Auch in zwei Gesangvereinen in Oftersheim und Hockenheim sei er Mitglied. Denn das Singen, das sei eine weitere Leidenschaft von ihm.

Sport war und ist für Peter Preißler aus Oftersheim ein Ausgleich zum Stress

Der Elektroingenieur im Ruhestand betont die ausgleichende Wirkung von Sport: „Ich habe mehrere Raffinerien mit aufgebaut, darunter auch Leuna. Aber ohne Sport als Ausgleich hätte ich den ganzen Stress nicht ausgehalten“, betont er. Trotz seines Alters ist der Sportler auch technisch up to date. Er zeigt sein Smartphone und meint: „Sehen Sie, ich habe eine App, die mir alle Work-out-Details anzeigt.“ Auf dem Bildschirm sind die Streckenverläufe zu sehen, die er oft durch den Wald läuft. „449 Kilometer bin ich in diesem Jahr schon gelaufen“, gibt er zu Recht stolz bekannt.

Nach dem Alpinen Bergwandern ist das Skifahren Preißlers (l.) zweite große Leidenschaft gewesen. Hier eine der wenigen Fotografien, auf denen er mit Skifreunden zu sehen ist. Denn meistens steht er hinter der Kamera. © Marco Montalbano

Bilder, auf denen er läuft oder Ski fährt, gibt es indes wenig. Denn ein weiteres großes Hobby ist das Filmen und Fotografieren, weswegen er zumeist hinter der Kamera steht anstatt davor. „Inzwischen habe ich alle 200 Filme und die Fotos digitalisiert und auf Festplatten gespeichert“, so der von Technik immer noch Begeisterte. Auch ansonsten ist Peter Preißler sehr aktiv. Über eineinhalb Jahrzehnte habe er Computerkurse als Leiter des Computertreffs „Mensch und Maus“ für Erwachsene gegeben (wir berichteten). Auch jetzt ist Peter Preißler gefragt wie nie und meint gut gelaunt: „Vor ein paar Tagen hat die Gemeinde angerufen, ob ich einer älteren Dame beibringen könnte, wie man mit dem Smartphone umgeht.“

Preißler sammeltSportabzeichen wieandere Briefmarken. In diesem Jahr will er das 34. Gold-Abzeichen erringen. © Marco Montalbano

Bei der Frage, was das Geheimnis seiner Vitalität sei, muss er nicht lange überlegen und antwortet: „Zum einen ist eine positive Lebenseinstellung das A und O. Zum anderen, Sport zu treiben und das Maßhalten dabei. Man sollte nicht übertreiben und zwischen den Trainings immer einen Tag Pause einlegen.“ Auch für das Laufen hat er eine Devise: „Es ist nicht gut, wenn man nach einem Lauf direkt nach dem Überschreiten der Ziellinie umkippt, weil man so fertig ist. Man sollte beim Ankommen idealerweise theoretisch immer noch in der Lage sein, die Strecke noch ein weiteres Mal laufen zu können.“ Locker hätte er so auch beim 5-Kilometer-Lauf weit unter seinen 37 Minuten laufen können. Aber er habe sich strikt an diese Regel gehalten.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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