Theater

Probenbesuch bei der Kleinen Bühne in Oftersheim: „Gut gereifter Restposten abzugeben“

Mit dem Stück „Der ledige Bauplatz“ von Regina Rösch wird das Ensemble der Kleinen Bühne mit ihrem nächsten Stück die Zuschauer erfreuen: Wir waren bei der ersten Probe mit dabei.

Von 
Marco Montalbano
Lesedauer: 
Proben ab sofort für das neuste Stück und haben dabei selbst jede Menge Spaß: Simone Fackel (v. l.), Andi Vogt, Uli Vay, Michael Wagner, Heidi Vogt, Melanie Hillengass und Martin Bredereck. © Marco Montalbano

Oftersheim. Mit dem Stück „Der ledige Bauplatz“ von Regina Rösch wird das Ensemble der Kleinen Bühne mit ihrem nächsten Stück die Zuschauer ab 17. März erfreuen und so wieder für eine dringend benötigte heitere Auszeit in einer schwierigen Zeit sorgen. Unsere Zeitung besuchte die Schauspieler aus Leidenschaft, die wie immer für einen guten Zweck spielen werden, bei der ersten Probe. Es wird das letzte im Josefshaus aufgeführte Stück sein. Denn ab Herbst wird es leider nicht mehr zur Verfügung stehen, weshalb die Kleine Bühne nach wie vor nach einer neuen Spielstätte sucht.

Es ist Montag. Für Steffen Becker, Martin Bredereck, Simone Fackel, Melanie Hillengass, Uli Vay, Andi und Heidi Vogt sowie Michael Wagner bedeutet dies seit vielen Jahren: Probe im Josefshaus. Es ist die erste des neuen Stückes „Der ledige Bauplatz“ in aktueller Besetzung und mit von der Partie sind zwei „Neue“: Ingo Paul und Thomas Widenka, beide aus „Ofdasche“. Energiegeladen stehen die Ensemblemitglieder auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ und die ihnen im Josefshaus im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind.

Kleine Bühne in Oftersheim: Die „gute Seele“ Heidi Vogt

„Wir sind eine Familie und das Josefshaus ist unser Zuhause“, betont Heidi Vogt, die selbst seit rund 37 Jahren dazugehört und als Sprecherin die „gute Seele“ der Truppe ist. Der Gedanke, nur noch einmal hier ein Stück aufführen zu können, wird verdrängt und so überwiegt die gute Laune. Auf dem Bühnenrand liegen Pralinenschachteln und auch ein Fläschchen Rotwein steht dabei. Man besorgt spontan etwas und legt es dazu, so wie in vielen Familien.

Kleine Bühne

  • Spieltermine des Stücks „Der ledige Bauplatz“ sind am Freitag, 17. März um 20 Uhr, Samstag, 18. März um 15 und 20 Uhr, Sonntag, 19. März um 15 Uhr, Montag 20. März, 20 Uhr, Freitag, 24. März um 20 Uhr, Samstag, 25. März um 15 und 20 Uhr und Sonntag, 26. März um 15 Uhr.
  • Der Kartenvorverkauf beginnt ab dem 24. Januar bei Firma Oetzel, Mannheimer Straße 81, Oftersheim.
  • Spielstätte ist letztmalig das Josefshaus, Bismarckstraße 3. Freie Platzwahl. Alle Plätze kosten 10 Euro. Einlass ist 30 Minuten vor Spielbeginn. mon

Die Familien Hufnagel und Koch versuchen „Tante Berta“ an „den Mann zu bringen“, doch die 49-jährige Junggesellin ist etwas speziell und liebt Schnaps und Zigarren genauso, wie sie kaum Notwendigkeit für ein gepflegtes Äußeres sieht oder dafür, sich an irgendwelche Etikette zu halten. Und einen Mann, den brauche sie eigentlich nicht, so zumindest ihre Überzeugung, ganz im Gegensatz zu ihrer Familie, die als besonderen Anreiz einen heiß begehrten Bauplatz obendrauf gibt. Denn der Verbleib von Berta bei ihnen ist an ein Testament geknüpft und bis zur Heirat zu gewährleisten.

So wird kurzerhand eine Annonce in alle regionalen Blätter gesetzt, nachdem über den passenden Text zuvor herzlich und für das Publikum äußerst amüsant gestritten wurde. Während der eine meint, „Gut gereifter Restposten günstig abzugeben mit späterer Hochzeit auf eigenem Bauplatz“ sei passend, muss es laut Berta „Frau knapp über 40, gut erhalten und trinkfest sucht männlichen Hauswirtschafter“, heißen. Denn bügeln, waschen, kochen und den Haushalt machen, das sei ja wohl das Mindeste, was ihr Zukünftiger beherrschen sollte. Und wer am Ende meint, die Rechnung ohne den Wirt beziehungsweise ohne Berta gemacht zu haben, irrt gewaltig.

Sichtlich haben die Mitglieder Spaß beim Spiel. Kleine Aussetzer sorgen für Lachflashs, in die unweigerlich alle mit einstimmen, genau wie nur schwerlich ausführbare Bühnenanweisungen. So soll Berta Greulich alias Uli Vay Bewerber Ingo Paul an den Haaren ziehen. Der hat aber eine Glatze, wodurch eben der Bart herhalten muss.

Tante Berta alias Uli Vay prüft Heiratskandidat Helmut Birnstengel. © Marco Montalbano

Immer textsicherer endet die Probe, wonach Heidi Vogt zufrieden resümiert: „Der erste Akt sitzt“ und Simone Fackel entgegnet „Dann spielen wir halt nur den.“ Alle lachen, wie so oft an diesem Abend – so viel und herzhaft wie später das Publikum.

Ingo Paul freut sich, nun auch der Truppe anzugehören und vom Zuschauerraum, in dem er bisher regelmäßig saß, auf die Bühne zu wechseln. Der vielen auch als „D. Riesling“ und Oftersheimer Original aus dem Internet bekannte Paul meinte verschmitzt: „Ich kenne Uli und wir unterhielten uns über die Verbundenheit zur Gemeinde. Ich sagte ‚Ohne die Friedrich-Ebert-Schule und die Kirchturmspitze kann ich nicht leben‘. Da hatte ich keine Chance mehr und war dabei“, und ergänzte: „Für wohltätige Zwecke zu spielen, ist sowieso klasse.“

Thomas Widenka, ursprünglich aus Hameln, wo er schon Erfahrung im Schultheater sammelte, berichtete: „Ich musste nicht lange überlegen, ob ich dabei sein wollte und freue mich schon riesig.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung