Oftersheim. Dass Oftersheim eine lebendige und interessierte evangelische Gemeinde hat, ist sicher den Pfarrerinnen Esther Kraus und Dr. Sibylle Rolf zu verdanken, die sie betreuen. Deutlich zeigte sich das an der vollen Christuskirche beim Bläserkonzert.
Die evangelischen Posaunenchöre aus Oftersheim-Schwetzingen sowie aus Wiesloch und das Blechbläserensemble aus Schwetzingen luden zu „Bläsermusik aus fünf Jahrhunderten“. Die Kirchenmusikdirektoren Detlev Helmer und Christian Schaefer dirigierten im Wechsel. Das Blechbläserensemble musizierte unter der Leitung von Ralf Krumm. Vielleicht war der Titel des Konzertes nicht ganz glücklich gewählt, denn die Begeisterung des Publikums musste etwas „gebremst“ werden, nachdem die ersten Titel mit viel Applaus bedacht worden waren.
Mit klärenden Worten griff Detlev Helmer ein, denn das Programm folgte einer „alten“ Liturgie von Einleitung Kyrie, Gloria und Sanctus – und das in zeitgemäßen Bearbeitungen, ohne die Ursprünge außer Acht zu lassen.
Frische und Empathie
Gleich der Beginn mit „Singet dem Herrn“ von Johann Pachelbel hatte den Staub des beginnenden 17. Jahrhunderts abgelegt. Der Wechsel ins 21. Jahrhundert mit dem Blechbläserensemble und der Komposition von Christian Sprenger – eine Choralbearbeitung von „Du meine Seele singe“ – bedachte die „Seele“ mit Frische und Empathie. Mit dem „Gloria“ von Antonin Dvorák entfalteten die Bläser die ganze Pracht aus seiner „Missa in D“.
Das Orchester vor sich und das Bläserensemble im Rücken – sie standen am Kircheneingang – dirigierte Christian Schaefer eine Vertonung von Michael Praetorius. Johann Sebastian Bach und seine Fantasia super „Komm, Heiliger Geist“ BWV 651 fand mit Detlev Helmer solistisch an der Orgel eine fulminante Wiedergabe.
Die „Hymn“ des Walisers Karl Jenkins glich auch in der Bläserbearbeitung eher einem wunderschönen Konzertbeitrag als liturgischer Kirchenmusik.
Auch die „Auffahrt zum Vater“ von Giovanni Pierluigi de Palestrina, hatte eine hinreißende Auffrischung erfahren. Mit dem Sanctus „Heilig, Heilig“ von Felix Mendelssohn Bartholdy war man dann schon fast am Ende. Nach einem Wechsel ins 17. Jahrhundert zu Heinrich Schütz setzte die Neufassung von „Ein feste Burg ist unser Gott“ aus der Feder von Traugott Fünfgeld (Jahrgang 1971) einen großartigen Schlusspunkt hinter diese rein konzertante Liturgie.
Exzellente Arbeit
Dass der Begeisterung Einhalt geboten wurde, war ein guter Hinweis, denn jeder Beitrag der Posaunenchöre und des Bläserensembles hätte viel Applaus verdient gehabt. Ein Dank galt zudem den Dirigenten Detlev Helmer und Christian Schaefer für ihre exzellente Arbeit.
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