Bauprojekt

„Quartier Dietzengässel“ in Oftersheim: Abrissarbeiten laufen

Die Bismarckstraße in Oftersheim ist für den Verkehr gesperrt, der Durchgang für Fußgänger bleibt allerdings - und nebenbei wird ein mysteriöses Kellergewölbe entdeckt. Alles zum großen Bauprojekt:

Von 
Marco Montalbano
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Auf dem Gelände Mannheimer Straße 52 werden in der Vergangenheit 3000 Jahre alte Funde aus der Bronzezeit gefunden. Weitere gelten heute als nicht ausgeschlossen. © Marco Montalbano

Oftersheim. Die Abrissarbeiten im „Quartier Dietzengässel“ sind in vollem Gange und – nachdem schon das „Weber-Haus“ dem Erdboden gleich gemacht wurde (wir berichteten) – folgt direkt das Josefshaus, genauer gesagt, zuerst dessen Anbauten. Umgesetzt wird dies von der Firma „Gredel + Söhne“.

Das Projekt sorgt nun sogar für mehr Beschäftigung in Oftersheim, da ein örtliches Unternehmen für die Arbeiten mit ins Boot geholt wurde. Dass man vor Überraschungen bei einem Projekt in diesem Umfang nie gefeit ist, bestätigte sich wieder einmal mehr in den vergangenen Tagen, denn im Boden wurden überraschender Weise gleich zwei Keller entdeckt.

Immer mehr lichtete sich das Baugelände. Noch stand die kleine Halle im hinteren Bereich, doch vom „Weber-Haus“ gab es schon keine Spur mehr. Nun waren die schweren Maschinen dabei, das Josefshaus abzureißen. Doch Eingeweihte wissen: Es handelt sich zurzeit nur um erst nach dem Hauptgebäude errichteten Anbauten, auch wenn dies für die meisten kaum zu erkennen sein dürfte, betrachtete man es doch schon seit langer Zeit als einziges Gebäude.

Früher als geplant tief ins Erdreich von Oftersheim

Am Steuer einer der beiden großen Schaufelradbagger, ausgestattet mit speziell für den Zweck gebauten Greifern, ist seit Kurzem ein neues Gesicht zu sehen – das des Oftersheimers Julian Schüpphaus. Denn mit der Firma „Erdbau Schüpphaus GbR“ wurde bei den Arbeiten ein örtliches Unternehmen involviert – eine gute Nachricht, denn, neben neuem Wohnraum bringt das Bauprojekt jetzt sogar Aufträge in die Hardtgemeinde.

Laut Bauleiter Marc Keller sei es in den vergangenen Tagen gleich zu einigen Überraschungen gekommen: „Das ‚Weber-Haus‘ war zum Teil unterkellert und im Garten daneben stießen wir auf einen Gewölbekeller.“ Beides sei überraschend gewesen, denn man habe weder vom einen noch vom anderen gewusst. Das Mauerwerk sei mit den schweren Maschinen entfernt worden. Dies mag die Aufmerksamkeit der Bewahrer der Frühgeschichte des Ortes auf sich ziehen, denn eigentlich waren Erdaushubarbeiten erst für Anfang 2026 vorgesehen (wir berichteten). Etwas, was nun vorverlegt werden musste, wenn auch in begrenztem Umfang.

Maschinist Julian Schüpphaus, vom Bauleiter gelobt, der ihn aus diesem Grund öfter und gerne beauftrage, meinte auf die Anfrage unserer Zeitung hinsichtlich historischer Relikte im Boden: „Ich habe das Mauerwerk herausgeholt und dann alles mit Erde aufgefüllt. Aber hier war bis jetzt nichts in diese Richtung.“

Keine 40 Meter entfernt gab es, ebenfalls bei Bauarbeiten, im Jahr 1880 einen Urnenfund mit Relikten der Frühzeit der Gemeinde, rund 3000 Jahre alt (wir berichteten). Alle Maschinisten wüssten Bescheid und würden daher entsprechende Vorsicht walten lassen, betont der Bauleiter auf diese Tatsache angesprochen.

Durchfahrt für den oftersheimer Verkehr gesperrt

Die von der Abrissfirma angekündigte Sperrung der Bismarckstraße für den Verkehr von der Mozartstraße bis zur Einmündung Dietzengässel wurde zwischenzeitlich umgesetzt. Nur noch Baustellen- und Firmenfahrzeuge der an dem Projekt beteiligten Unternehmen dürfen hinein. Wie versprochen wurde ein Durchgang für Fußgänger freigelassen, der aus Sicherheitsgründen zur Baustelle hin komplett abgegrenzt wurde.

Die dem Schutz von Passanten dienende Maßnahme scheint nicht nur sinnvoll, sondern auch dringend erforderlich, denn die Arbeiten im Herzen der Hardtgemeinde locken immer wieder Schaulustige an, die Vorgänge auf der Baustelle besonders hautnah erleben möchten und sich daher meist so nah wie möglich positionieren. Unter Umständen, warnt der Bauleiter abschließend, keine ganz ungefährliche Angelegenheit, wenn Abbruchmaterial mit einem Schwenk und viel Schwung von mehreren Tonnen Stahl und aus mehreren Metern Höhe in die bereitgestellten Container befördert wird.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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