Evangelischer Frauenkreis

Ralf Lackner berichtet in Oftersheim vom Wildgehege: „Geweih wächst wie Spargel“

Fotograf und Förderkreismitglied Ralf Lackner verzaubert die Besucherinnen des Evangelischen Frauenkreises in Oftersheim mit beeindruckenden Geschichten und Naturfotografien aus dem Hardtwald.

Von 
Dahnah Rudeloff
Lesedauer: 

Oftersheim. 74 Frauen kamen zum Treffen des evangelischen Frauenkreises, um Ralf Lackner, Fotograf und Beiratsmitglied des Förderkreises Wildgehege, zu lauschen, der über das Gehege sprach. Der Vortrag war gegliedert in: Historie, fachliche Unterscheidung von Rot- und Schwarzwild, Impressionen aus dem Gehege – sowie einer Überraschung, die sich als imposantes Hirschgeweih zum Anfassen entpuppte. Mit großer Begeisterung hielten die Damen das Geweih in den Händen – ganz schön schwer! 2010 sollten die beiden Gehege im Hardtwald aufgelöst werden, da der damals betreuende Förster in den Ruhestand ging, erinnerte Lackner. Bei einer Bürgerversammlung gingen Eva Jokisch und Julia Hotz als Organisatorinnen hervor.

Mit dem Gehege kamen aber auch Baustellen, beispielsweise die Zäune, die bis heute unter anderem durch Sturmschäden noch Thema sind. Jede Baumaßnahme wird neugierig von den Wildschweinen bewacht. Die ersten Feste im selben Jahr zeigten eine große Unterstützung der Bevölkerung. Das ist bis heute so geblieben. Durch überregionale Berichterstattung kam der aus Altrip stammende Jäger Franz Kraus auf den Gehegebetreuer Dieter Fackel zu. Er hatte das Wildschwein „Silvester“ als „Findelkind“ bekommen und bot es dem Gehege an, da es zu groß für das Haus wurde. „Silvester“ sah sich bis dahin mehr als Hund wie als Schwein, lacht Lackner. Das sorgte vorerst für Stress in der Gruppe. Innerhalb von einem Jahr wurde aus ihm ein großer, starker Kerl. Bis heute erkennt er seine ehemaligen „Besitzer“.

Ralf Lackner berichtet in Oftersheim vom Wildgehege: „Veredeltes Gemüse“

Feste wie die Teilnahme an der Siedlerweihnacht und an einem Festumzug steigerte die Akzeptanz des Geheges. Beliebt sei dort ihre selbsthergestellte Wurst, die Lackner als „veredeltes Gemüse“ betitelt, da sie genau wissen, was die Wildschweine essen. Aber auch Stockbrotbacken erwies sich als voller Erfolg. „Petrus ist mit uns“, versichert Lackner, denn die Feste erfreuten sich meistens sonnigen Wetters. Früher hatten Besucher die Wildschweine gefüttert, heute ist dies strengstens verboten. Nur Dieter Fackel, der das Gemüse jeden Morgen sorgfältig sortiert, darf ihnen zu fressen geben (wir berichteten). Dankbar zeigt sich Lackner für alle Helfenden.

Der Grünstreifen zwischen den Gehegen wird beispielsweise von der Comeniusschule gepflegt und dekoriert. Der Förderkreis ist immer auf der Suche nach jungen Helfern. Lackner lässt es auch nicht aus, die Stärke der Tiere zu erwähnen. Außerdem erklärt er den Unterschied zwischen Reh und Hirsch, die häufig verwechselt werden. Und das obwohl Rehe viel kleiner und leichter sind. Auch lehrt er die richtigen Begriffe wie „Rothirsch, Rehbock und Keiler“. Im zweiten Teil entführt er die Besucherinnen mit sagenhaften, beeindruckenden Fotografien von den Tieren und dem Wald auf eine Reise in die Natur. Ganz besonders viel Anklang finden die süßen Frischlinge, von denen es aktuell eins im Gehege gibt. Dreimal im Jahr könnten kleine Nachkömmlinge theoretisch geboren werden. Eine Riesengaudi sei es, wenn Dieter Fackel die Wildschweine bei Hitze abbrause. Intime Einblicke gewährt Lackner in die Badewanne eines Wildschweins. Er bietet aber auch den Hirschen eine Bühne. Berichtet von Kämpfen und ihrem wechselnden Geweih.

Ralf Lackner berichtet in Oftersheim vom Wildgehege: Komfortable Situation

„Es wächst wie Spargel“, frotzelt er. „Wir leben in einer komfortablen Situation in Oftersheim mir einem schönen Wald“, so Lackner, und alle stimmen zu. Mit viel Beifall endet der Vortrag. Die Damen zeigen sich begeistert. So auch Renate Gasche, die das Konzept lobt. Die Mischung aus gemeinsamen Kaffeetrinken und interessantem Programm machen die Nachmittage, die am zweiten und vierten Mittwoch von 14.15 bis 16.15 Uhr stattfinden, zu etwas Besonderem.

Am Mittwoch, 8. März, wird ein Trio aus Hockenheim zum Thema Frühlingserwachen musikalische Klänge bieten. Außerdem kann sich auf gemeinsames Singen und Pfirsichbowle gefreut werden, so Frauenkreis-Leiterin Doris Kerschgens.

Sehr guter Besuch: Beim Frauenkreis-Treff im großen Gemeindesaal kommen diesmal 74 Frauen zusammen. Das Interesse am Vortrag ist riesengroß – doch wie immer kommt auch der gesellige Austausch nicht zu kurz. © Rudeloff

Autor Freie Mitarbeiterin

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung