Glasfaser

Schritt zur Digitalisierung mit Glasfaser in Oftersheim

Bürgermeister Seidel bezeichnet den Glasfaserausbau als bedeutendes Infrastrukturprojekt und betont die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung. Die Gemeinde plant, gemeinsam mit anderen Städten, den Ausbau bis 2027 abzuschließen.

Von 
Lukas Heylmann
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Ein Bündel Glasfaserkabel. Oftersheim hat den Weg zu einem flächendeckenden Ausbau nun geebnet. © dpa

Oftersheim. „Das hier ist ein Infrastrukturprojekt nicht gekannter Größe“, sagte Bürgermeister Pascal Seidel bei der Auftragsvergabe des Glasfaserausbaus in Oftersheim an die Firma Deutsche Giganetz aus Hamburg. Das Projekt, an dem die Gemeinde gemeinsam mit Schwetzingen, Hockenheim, Ketsch und Plankstadt arbeitet, bezeichnete Seidel als notwendig und zukunftsweisend. Der Gemeinderat beschloss die Vergabe einstimmig. In Oftersheim gebe es für das Glasfasernetz 3037 potenzielle Anschlüsse und es sollen 99,7 Prozent des Gemeindegebiets ein Angebot erhalten. Notwendig für die Arbeiten sei eine sogenannte Vorvermarktungsquote von 35 Prozent – was bedeutet, dass dieser Anteil der möglichen Kunden einen Glasfaseranschluss in Auftrag gibt.

Auch deshalb sei es, so Seidel, essenziell, die Bürger aktiv an dem Verfahren zu beteiligen und sie zu informieren. „Das ist immerhin ein Projekt, für das nahezu alle Gehwege aufgegraben werden müssen“, fügte er noch hinzu. Die erwähnte Vorvermermarktung solle im zweiten und dritten Quartal 2025 erfolgen, die Planung dann im dritten und vierten. Der Bau solle dann voraussichtlich vom ersten Quartal 2026 bis ins zweite 2027 dauern.

Glasfaser in Oftersheim: „Entwicklung verschlafen“

Die einzige Stellungnahme zum Tagesordnungspunkt kam von Patrick Schönenberg (Grüne). „Endlich tut sich etwas in Sachen Digitalisierung“, sagte der Fraktionsvorsitzende, „nachdem man jetzt fast zehn Jahre Zeit mit dem kreiseigenen Projekt Fibernet vertrödelt hat.“ Die Digitalisierung warte nicht auf die letzte Kommune, lineares Fernsehen sei beispielsweise bald ein Konzept der Vergangenheit. Deutschland sei bei dem Thema bisher zu innovationsfeindlich gewesen, kritisierte Schönenberg und zählte die Glasfaserausbauquoten mehrerer Länder auf. Ganz weit vorne: Spanien mit 83 Prozent, im Gegensatz zu Deutschland mit gerade einmal neun. Das von 2009 bis 2021 CSU-geführte Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur habe die Entwicklung in seinen Augen verschlafen.

Die interkommunale Zusammenarbeit bei dem Thema spielt laut Sitzungsunterlagen eine große Rolle – auch was das Projektmanagement angeht. So wollen die beteiligten Kommunen sich gegenseitig bei der Koordinierung und Planung unterstützen, um die Beeinträchtigungen für Bürger möglichst klein zu halten. Deshalb wird am Dienstag, 16. April, in Ketsch ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Neben der Auftragsvergabe beschloss das Gremium auch einstimmig, Pascal Seidel mit der Unterzeichnung im Namen Oftersheims zu beauftragen.

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