Volkshochschule

Seniorinnen entdecken in Brühl positive Wirkung der Natur

Verschiedene Seniorinnen entdecken unter Anleitung von Gundula Sprenger die angenehmen Effekte des Waldbadens.

Von 
Maria Herlo
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Ute Walter (l.) vom Seniorenbüro und Gundula Sprenger, Leiterin der Volkshochschule, bieten den Seniorinnen einen erholsamen Waldspaziergang. © Maria Herlo

Oftersheim/Brühl. Waldbaden ist das Zauberwort, das eine besondere Form des Naturerlebens benennt. Dahinter verbirgt sich eine Praxis, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Denn der Aufenthalt in der natürlichen Umgebung eines Waldes unterstützt die körperliche Fitness, fördert die Entspannung und hat positive Auswirkung auf die geistige Gesundheit. Und es ist kein Zufall, dass die Volkshochschule Bezirk Schwetzingen das Angebot des Waldbadens in ihr Programm aufnahm. Die Leiterin Gundula Sprenger hat vor Jahren eine Ausbildung zur „Shinrin Yoku“-Trainerin absolviert und kennt sehr gut die wohltuende Wirkung des Waldes auf das Befinden des Menschen.

Ute Walter vom Seniorenbüro der Gemeinde Oftersheim machte ihr den Vorschlag, in diese Aktion Seniorinnen und Senioren mit Rollator oder Rollstuhl einzubinden. Darauf ging die Leiterin der Volkshochschule gerne ein, dementsprechend groß war die Zahl der Teilnehmer, die der Einladung gefolgt sind.

Die Teilnehmerinnen am Waldbaden halten für einen Moment inne und lassen die heilende Kraft der Natur auf sich wirken. Dabei kommen auch Erinnerungen auf. © Herlo

Mit seinem Fahrdienst machte der Ortsverein des Roten Kreuzes die Teilnahme der Seniorinnen an dieser Aktion erst möglich. Die ehrenamtlichen Helfer Hans Dilger, Joachim Bleich und Fred Jokusch sorgten zudem an diesem Nachmittag dafür, dass die Damen mit Getränken und Snacks hinreichend versorgt waren.

Schönes Wetter sorgt für Wohltat

An dem schönen Maitag war der Aufenthalt im Gebiet rund um den Brühler Anglersee an sich schon eine Wohltat. Nach dem Motto „Raus aus dem Haus, rein in den Wald“ konnte die Gruppe die positive Wirkung der Natur auf eigenem Leib erleben. „Jetzt sind wir eigentlich schon am Waldbaden“, sagte Gundula Sprenger und roch an einem grünen Blatt, dessen leicht würzigen Geruch sie tief einatmete. Kurze Zeit später saßen alle auf dem Rollator im Halbkreis und lauschten den Worten der Volkshochschulleiterin: Der Begriff Waldbaden stammt ursprünglich aus Japan, wo es „Shinrin Yoku“ heißt, erklärte sie. Dabei handelt es sich nicht um einen Spaziergang im Wald und auch nicht um anstrengende körperliche Aktivität, sondern um das bewusste Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes, um die intensive Wahrnehmung der Natur, das Lauschen auf Vogelgezwitscher oder das Betrachten des Wassers, der Bäume und Pflanzen.

Waldbaden ist eine wunderbare Praxis, die speziell für Senioren eine Vielzahl von Vorteilen bietet, so Sprenger. Dazu gehört auch die frische Luft im Wald und sie forderte die Teilnehmerinnen auf, tief ein- und auszuatmen, „denn hier sei die Luft viel sauberer als in den Wohngebieten. Bereits nach zehn Minuten im Wald werden Sie ihre wohltuende Wirkung spüren“. Neben den physischen Vorteilen bietet das Waldbaden auch Möglichkeiten zur sozialen Interaktion. Hier treffen sich Gleichgesinnte, um gemeinsam die heilsame Kraft der Natur wahrzunehmen. Dies fördert den Austausch, die Gemeinschaft und die Freude am gemeinsamen Erleben. Nach einigen leichten Aufwärmübungen ist die Gruppe am See angekommen und Gundula Sprenger forderte sie auf, das idyllische Bild auf sich wirken zu lassen: „Im Frühling ist es besonders schön, am Wasser zu sein“, sagte sie, „vielleicht kommen bei Ihnen Erinnerungen auf, an Urlaube, die Sie am Meer verbracht haben, oder an die Zeit, wo Sie Schwimmen gelernt haben.“

Ihre Anleitungen bewirkten, dass die Seniorinnen mit ihr oder miteinander ins Gespräch kamen, von ihren Erlebnissen am Wasser erzählten. Die Themen auf dem weiteren Spaziergang gab dann die Umgebung vor. Sprenger erklärte die Pflanzen, die hier so üppig wachsen, und die Tiere, die hier leben. Und sie erzählte, dass sie bei ihrer Erkundung für ein passendes Ausflugsziel auf der gegenüberliegenden Seite des Anglersees auf Schildkröten gestoßen sei, die sich am Ufer sonnten. Sie habe sie fotografisch festgehalten, sodass alle sie bestaunen durften. Auf diese Weise gelang es Sprenger, einen umfassenden Zugang zum Wald zu schaffen und ihn als Einheit erlebbar zu machen.

Gedicht über den Frühling

Zum Schluss gab es auch ein Gedächtnistraining für die Seniorinnen. Nach einem „Elfchen-Bauplan“ sollten sie ein Gedicht zum Frühlingsanfang erstellen. Das Ergebnis war erstaunlich. Es entstanden nicht nur bewundernswerte Verse, viele Seniorinnen schrieben dazu auch ihre persönlichen Eindrücke über diesen Waldspaziergang auf.

Zum Schluss dankte Ute Walter vom Seniorenbüro der Volkshochschulleiterin für dieses anregende Walderlebnis sowie dem Ortsverein des Roten Kreuzes, der stets ein zuverlässiger Partner für solche Aktionen ist.

Freie Autorin

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