Oftersheim. Welch kreative Kräfte ein Kurs an einer Volkshochschule freisetzen kann, das stellen Petra Sigmund und Carmen Hansen unter Beweis. Nach einer Ausstellung ihrer Arbeiten in Plankstadt stellen die beiden Damen nun im Gewölberaum ihre Werke vor.
"Form und Design aus Stein", so heißt der Titel der Ausstellung, zeigt Skulpturen aus Speckstein. Zum Speckstein in seiner Urform ist anzumerken, dass er in den Alpen und im Tessin vorkommt. Fein gemahlen ist er auch als "Talkum" bekannt. Carmen Hansen und Petra Sigmund bauen ihn jedoch nicht selber ab, sondern suchen sich in Geschäften für Künstlerbedarf große oder kleine Stücke aus. Was sie dort erstehen, steckt im Endeffekt für sie voller Überraschungen.
Nichtssagend hellgrau
In seiner Urform sieht der Speckstein recht nichtssagend aus und ist überwiegend hellgrau. Erst die Bearbeitung mit einem feinen oder groben Raspel und Schleifpapier gibt ihm zunächst eine Form. Was jedoch endgültig entsteht und welche Farbe oder Maserung der Stein hat, bringt das Wasserbad hervor.
Wie vielfältig und voller Überraschungen die Natur ist, verrieten Carmen Hansen und Petra Sigmund im Gespräch. Nur bedingt können sie am Stein erkennen, was daraus entstehen soll. Nicht immer siegt die eigene Inspiration. Da Speckstein sehr weich ist, neigt er dazu, "eigene Wege" zu gehen und auch mal zu brechen. Dann ist die eigene Kreativität gefragt, um etwas Aussagekräftiges entstehen zu lassen. Und das ist den beiden großartig gelungen.
Entstanden sind abstrakte Figuren, die sich innig zugetan sind oder auch nur ein homogenes Ganzes ergeben. Geschickt wurden hier Brüche des Steins zu Aussagen gestaltet. Ebenfalls dem Material "nachgebend" sind Skulpturen entstanden die allein durch ihre Ästhetik in Form und Farbe ihre Wirkung entfalten.
Dass die Bearbeitung und das "Wasserbad" erst die eigentlichen Farben und Maserungen erkennen lassen, ist ein erstaunliches Spiel der Natur. Von einem durchgängigen Rosa über Weiß und Grün bis zu markant schwarz-weiß gestreift finden sich hier die Skulpturen. Es ist eine Vielzahl an Ausstellungsstücken in groß und klein, als Figur oder einfach nur schön in ihrer Formgebung, die es zu bewundern gilt. Den letzten Schliff haben sie alle durch die Konservierung mit einem speziellen Öl bekommen. Außerdem bringt das Öl die einzelnen Farben in ihrer ganzen Schönheit zur Geltung.
Als heimlicher Besucher unbemerkt
Bürgermeister-Stellvertreter Roland Seidel begrüßte - trotz vieler Veranstaltungen im Umfeld von Oftersheim - zahlreiche Gäste, die sich ohne Einschränkung zu den Exponaten begeistert äußerten. Eine Laudatio zum Tun ihrer Gattinnen hielten deren Ehemänner, wobei Erwähnung fand, wie tief die Freundinnen - sie arbeiten häufig gemeinsam, im Garten oder in der zum Atelier umfunktionierten Garage - in ihre Kunst eintauchen. Man bliebe sogar als heimlicher Beobachter unbemerkt.
Am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Mai, besteht noch die Möglichkeit, die Ausstellung in der Zeit von 14.30 Uhr bis 17 Uhr zu sehen und Carmen Hansen und Petra Sigmund kennenzulernen, die gerne durch ihre Ausstellung führen und sicher viel über ihre Arbeit zu erzählen wissen.
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