Nachruf

Siegfried Löhr: Handballer, Musiker und ortsbekannt in Oftersheim

Als Handballer war er bei den Gegnern gefürchtet, als Musiker seit jeher beliebt. Nun ist Siegfried Löhr im Alter von 83 Jahren gestorben.

Von 
Michael Zipf
Lesedauer: 
Das Akkordeon war eine seiner großen Leidenschaften. © privat

Oftersheim. Seine gefühlvollen Heber aufs Feldhandballtor waren gefürchtet, sein virtuoses Spiel auf dem Akkordeon liebten alle. Handball und Musik waren neben dem Beruf und der Familie die beiden Konstanten im Leben von Siegfried Löhr. Ende Dezember ist das Ehrenmitglied des TSV Oftersheim gestorben. Löhr wurde 83 Jahre alt.

In Oftersheimer Hardtwaldsiedlung aufgewachsen

Siegfried Löhr war ein Oftersheimer „Siedlungskind“. In der Hardtwaldsiedlung verbrachte er mit seinen Brüdern Dieter und Manfred seine Kindheit und Jugend – und lernte dort auch seine zukünftige Frau Helga, eine Leichtathletin, kennen und lieben. Viel Zeit verbrachte er auf dem TSV-Sportplatz, wo er sich zu einer unverzichtbaren Stütze der Handballer entwickelte. Der TSV spielte ab 1967 in der Süddeutschen Regionalliga und wurde 1970 süddeutscher Feldhandballmeister, was mit dem Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse, die Bundesliga, einherging. Unvergessen für viele Oftersheimer und Sportfans sind die Handballduelle, die oft mehr als 1000 Zuschauer nach Oftersheim lockten. Immer mit dabei auf der Außenbahn: Siegfried Löhr. Wenn der TSV dann als Sieger vom Feld ging, musste er erneut ran – mit dem Akkordeon. Die Feiernden schmetterten „Marina“, „Gute Freunde“, „Rote Lippen“ und viele andere Gassenhauer. Oft bis zum Morgengrauen.

Anfangs von Heinz Kehder am Schlagzeug begleitet, bildete Löhr später mit seinem Mannschaftskameraden Klaus Mischkewitz (Gitarre) ein kongeniales Duo, das nicht nur nach Handballspielen, sondern auch auf privaten Feiern und bei Ortsfesten, an der Kerwe oder an Fasching für Stimmung sorgte.

Löhr brachte die Menschen zusammen und war zur Stelle, wenn jemand handwerkliche Hilfe brauchte. Seinen Sohn Holger unterstützte er bei dessen Handballkarriere, fuhr ihn zu Spielen sowie Lehrgängen und half bei Um- und Einzug, wenn ein Vereinswechsel anstand. Zuletzt war es der handballerische Werdegang seines Enkels Tim, den er mit großväterlichem Interesse verfolgte.

Bis vor wenigen Wochen sah man ihn noch häufig auf dem Elektromobil zum Mittagessen von der Siedlung in den Ort fahren. Auch den Stammtisch im TSV-Clubhaus versäumte Löhr fast nie. Die TSVler werden ihn wie seine Familie und viele, viele Oftersheimer vermissen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung