Serie „Meine grüne Oase“ (Teil 3) - Brigitte und Horst Bacher teilen ihre Leidenschaft für Rosen mit den alten Germanen

Sogar Limetten gedeihen prächtig

Von 
Anke Koob
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Oftersheim. Bohnen frisch vom Stock, die Himbeere ohne Transportwege direkt in den Mund und Dackel Waldi Freilauf gönnen, ohne die Parzelle verlassen zu müssen. Wo Kinder toben und Rosen blühen, da fühlt sich der Mensch in seinem Schrebergarten wohl. Rund fünf Millionen Menschen nutzen der Statistik des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde in der Bundesrepublik einen Kleingarten. Und der ist im Durchschnitt stolze 370 Quadratmeter groß.

Kommt dann noch die leckere Umsetzung des Gesetzgeberwillens ins Spiel, dann gedeihen auf gut der Hälfte des Landes Obst und Kräuter, Gemüse und Co. Unsere Serie erzählt die Geschichten von Menschen, die ihr Herz an ihren Schrebergarten verloren haben und dort viele köstliche Details hegen und pflegen.

Wer sich auf einen Stuhl setzen kann, um den Blick schweifen zu lassen und dabei stets etwas Neues zu entdecken, welches das Herz zum Schwingen bringt, der ist sicherlich ein Gärtner. Brigitte Bacher ist ein solcher Mensch.

Still kann sie sitzen, fast bewegungslos und dabei ihren Rosen dabei zusehen, wie sie von den Insekten besucht werden und wie die Sonne glänzende Lichter auf die samtenen Blütenblätter zaubert. Sie hat sich Räume geschaffen in ihrem Garten im Herzen der Gemeinde. Hinter dem weißen Zaun gibt es dennoch keine Geheimnisse, denn jeder Passant kann die Schönheit im Detail erkennen.

So wie im Vorsommer, wenn die Rambler Rose, die sich über Jahre hinweg in den alten Mirabellenbaum geschlichen hat, ihre überbordende Blütenpracht präsentiert und mit Bienen und menschlichen Blicken kokettiert. „Viele bleiben stehen und bestaunen diese wunderbare, englische Rose“, erzählt Brigitte Bacher und ihr Mann Horst nickt. Es sind Augenblicke, die sie gerne mit den Menschen teilen, denn einen Garten hat man niemals alleine.

Sie setzen auf besondere Pflanzen

Die beiden Oftersheimer setzen daher auch auf besondere Pflanzen, die den Raum um ihr historisches Häuschen herum gestalten. Da blüht eine „Venus“ – ein japanischer Blumemhartriegel in feierlichem Cremé – drehen sich Waldreben im Wind, feiert Lavendel ein Insektenkonzert und strotzen weitere Rosenbüsche vor Lebenskraft.

Hin und wieder muss Brigitte Bacher die Ordnung stören und einer Pflanze eine neue Heimat spendieren, weil Lichteinfall oder Bewässerung nicht stimmen. Dann setzt sie sich gerne in ihr eigens geschaffenes „Café Bacher“ und genießt den Schattengarten voller Funkien, wo auch die Rambler Rose das Leben genießt.

Eine alte Garage haben sie und ihr Mann hierzu umgebaut. „Ich backe leidenschaftlich gerne“, verrät die Hausherrin und lädt in ihr kleines Idyll gerne Familie und Freunde ein, um sie mit Leckereien aus dem Ofen zu verwöhnen.

Keine Frage, Mirabellen, Lavendel, Trauben – es gibt vieles in dem Bachert´schen Bauerngarten, das hervorragend als Zutat für einen leckeren Kuchen dienen kann. Neben floralen und kulinarischen Überraschungen bietet die Hobbygärtnerin auch immer wieder einen Einblick in ihr zweites Leben als „Steineklopferin“, wie sie mit einem Lächeln ihr zweites, großes Hobby beschreibt.

Stein trifft aufs Grün

Skulpturen schlägt aus Steinen und überlässt ihnen dann auch im Garten die Herrschaft, denn die Harmonie ergibt sich zwischen Pflanzen, Steinen und Mensch ganz von selbst. Seit einem Vierteljahrhundert wirkt Bacher nun bereits rund um das Haus. Immer wieder einmal hatte sie auch Gemüse zu Gast, doch ihre Entscheidung fiel immer wieder pro Blumen aus.

Doch unlängst schmuggelte sich dann doch ein zwar reich blühender, aber auch leckere Früchte tragender Gast in das Arrangement: Ein Limettenstrauch gedeiht in einem Blumentopf. Das subtropische Klima in Oftersheim macht auch dies möglich. Brigitte und Horst Bacher lächeln zufrieden, Haus und Hof gedeihen hervorragend.

Freie Autorin

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