Tierschutz (mit Fotostrecke)

Strolchi Tierhilfe: Oftersheimerin engagiert sich für Straßenkatzen in Bulgarien

Jedem Tier helfen, es glücklich machen und dessen Elend zu vermeiden, das wünscht sich Bianca Zschammer, Vorsitzende der Strolchi Tierhilfe mit Sitz in der Hardtgemeinde. Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat sie 2019 mit Freunden den gemeinnützigen Verein ins Leben gerufen.

Von 
Dahnah Rudeloff
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Zuneigung pur: Bianca Zschammer von der Strolchi Tierhilfe in Oftersheim hält einen Welpen auf dem Arm. © Bianca Zschammer

Oftersheim. Jedem Tier helfen, es glücklich machen und dessen Elend zu vermeiden, das wünscht sich Bianca Zschammer, Vorsitzende der Strolchi Tierhilfe mit Sitz in der Hardtgemeinde. Sie will helfen, Tierleid in Bulgarien zu vermeiden. Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat sie im Mai 2019 gemeinsam mit ihren Freunden Kai und Katja Wacker den gemeinnützigen Verein ins Leben gerufen. Alle drei arbeiten ehrenamtlich und verbringen jede freie Minute neben ihren Vollzeittätigkeiten mit Tierschutz.

Zschammer kam schon als kleines Kind durch den Bauernhof ihrer Tante in Berührung mit Tieren, die seither ihr Leben sind. Da sie zu Hause selbst keine Tiere halten durfte, änderte sie dies mit ihrem Auszug. Durch eine Freundin, die eine Tierschutzorganisation in Zwickau führte und bei der sie zusammen mit ihrem Mann oft aushalf, kam sie zum Tierschutz. Bis zur Gründung ihres eigenen Vereins arbeitete sie in einer anderen Tierschutzorganisation und der Tierrettung.

Zu den Tieren, denen der Verein ein neues Zuhause gesucht hat, gehört auch ein Berner Sennenhund. © Zschammer

Ihre Verbindung zu Bulgarien begann mit der Adoption ihres gehandicapten Katers „Strolchi“. All ihre eigenen Tiere stammen von dort. Inzwischen hat Strolchi, der schließlich den Namen des Vereins vorgeben sollte, eine eigene Facebook-Seite und über 2000 Freunde, die ihn mit Spenden unterstützen.

In Bulgarien wurde Zschammer gefragt, ob sie sich vorstellen könne, zu helfen. „Vorher wollte ich wissen, wie es dort aussieht und wie die Tiere leben“, so Zschammer. Die Situation vor Ort zeigte ihr: „Hier muss etwas getan werden. Das muss man gesehen haben“, sagt sie. „Tierleid gibt es in fast jedem Urlaubsort, es wäre schön, wenn sich mehr Leute engagieren“, fügt sie an.

Fünfmal in fünf Jahren reiste sie nach Bulgarien, der Wunsch vor Ort weiterhin zu helfen, blieb. So kam es zur Gründung des eigenen Vereins. Viermal im Jahr, jeden Urlaub, verbringen Zschammer und ihre Freunde in Bulgarien, helfen beim Einfangen von Katzen, Kastrieren und Füttern. Dazu sammeln sie Spenden durch den Verkauf von Selbstgebackenem sowie hausgemachter Marmelade und gehen auf Flohmärkte. Sie unterstützen zwei private Tierschützerinnen: Ivaila Boqnova in Burgas und Dida Orli in Pomorie, die sich um die Straßenkatzen kümmern, sie versorgen und ihnen ein geschütztes Zuhause bieten.

Viele ausgesetzte Tiere

„In Bulgarien werden sehr viele Tiere ausgesetzt – wunderschöne, langhaarige Katzen“, so Zschammer. „Die schmeißen die Katzen einfach auf die Straße.“ Erst vor wenigen Tagen hat Boqnova, die gut vernetzt ist, den Hinweis zu einer Katze am Rand einer viel befahrenen Straße bekommen, deren Augen schlecht aussahen. In Absprache mit Zschammer wurde die Katze gerettet. Zwei weitere erhielten durch die Aktion ebenfalls eine sichere neue Bleibe. „Drei an einem Tag“, freut sich Bianca Zschammer, „wenn man das hochrechnet, sind das 90 Katzen im Monat.“

Der Kontakt nach Bulgarien erfolgt hauptsächlich über Übersetzungsapps und -programme, was nach Auskunft des Vereins gut funktioniert. Wann immer Boqnova Fragen hat – bezüglich einer Katze oder wie viel Geld sie für Futter ausgeben kann – wendet sie sich an die Oftersheimerin, die dann entsprechend antwortet.

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Immer wieder Spenden vonnöten

Seit 2019 wurden insgesamt 460 Katzen und 30 Hunde in das Apartment und Haus der Kontaktperson vor Ort gebracht. Die Freigänger wohnen auf einem Grundstück der Familie. Die Katzen werden kastriert und von einem Tierarzt durchgecheckt. Alleine in den vergangenen Monaten zählte der Verein 100 Kastrationen – Ein nötiger Schritt, um das Elend der Tiere auf den Straßen Bulgariens zu bekämpfen. Eine Kastration kostet im Schnitt jedoch 36 Euro. „Leider versterben immer wieder Schützlinge, die durch das Leben auf der Straße Defizite und Krankheiten entwickelt haben“, bedauert Zschammer.

Um sich zu finanzieren, nimmt die Strolchi Tierhilfe an vielen Spendenaktionen teil. Einmal im Jahr gibt es vom Veto Tierschutz eine Aktion, bei der 30 Vereine Futterspenden erhalten. Durch wochenlanges Mobilisieren von Unterstützern, Freunden und Bekannten war es möglich, dass die Oftersheimer Teil davon sein konnten. „33 Europaletten Futter erwarten unsere Katzen in Bulgarien“, freut sich Zschammer, „so müssen wir uns ein Jahr lang keine Sorgen darum machen.“

Die Menschen täglich zu mobilisieren, ist viel Arbeit, zahlt sich jedoch im Sinne der Vierbeiner aus, führt die Tierliebhaberin weiter aus. Ihre Tätigkeiten in Oftersheim sind vor allem die Koordination von Spenden. Sachspenden für Katzen und Hunde, die jederzeit erwünscht sind, wie Kratzbäume und Decken, fährt das Team mit dem Auto nach Bulgarien. Wenn Menschen durch die Internetpräsenz des Vereins Tiere entdecken, die sie gerne adoptieren möchten, wird ihnen von dort die Möglichkeit dazu gegeben.

Der Verein

Geld- oder Sachspenden können per E-Mail an die Adresse info@strolchi-tierhilfe.de oder unter Telefon 0151/40 73 63 93 erfolgen.

Weitere Informationen gibt es in Facebook unter „strolchitierhilfe“ und auf www.strolchi-tierhilfe.de. dar

Auf die Arbeit des Vereins gebe es unterschiedliche Reaktionen, so Zschammer: „Angefangen von Gleichgültigkeit über Unterstützung bis hin zu Begeisterung.“ Ihr Ziel sei in jedem Fall, die Menschen weiterhin für das Thema zu sensibilisieren. Zschammer wird bei unterschiedlichen Problemen von Privatpersonen kontaktiert. „Ich versuche immer zu helfen, egal wie“, betont sie.

Aus eigener Tasche

Der engagierte Oftersheimer Verein unterstützt außerdem die Straßenkatzen in Mannheim, deren Helferinnen all ihre Aufwendungen für die Tiere aus eigener Tasche bezahlen. „Wenn wir etwas abgeben können, tun wir dies gerne. Tierschutz funktioniert nur, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und untereinander helfen.“ Strolchi selbst nimmt Sach- und Geldspenden entgegen. „Es können auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden“, lädt Zschammer ein.

Das Leid vieler Tiere in Bulgarien ist unvorstellbar. Wie hier in Burgas wollen die Ofters-heimer gerne helfen. © Verein

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