Trauer

Trauer in Oftersheim: TSV gedenkt Wolfgang Polifka

Der Gastronom, Inhaber des Gasthauses „Zum Goldenen Hirsch“ undHandball- Jugendförderer ist im Alter von 71 Jahren gestorben.

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Wolfgang Polifka ist im Alter von 71 Jahren verstorben. © Privat

Oftersheim. Er hatte nie ein offizielles Amt inne. Und doch hat Wolfgang Polifka einige Kapitel der Geschichte der Oftersheimer Handballer ganz entscheidend mitgeschrieben – von der Historie der Oftersheimer Gastronomie ganz zu schweigen. Wie der TSV Oftersheim in einem Nachruf schreibt, ist Wolfgang Polifka im Alter von 71 Jahren gestorben. Er hinterlässt neben seiner Frau und den Söhnen auch vier Enkelkinder.

Bis Ende 2015 führte der gelernte Koch gemeinsam mit seiner Frau Doris das Gasthaus „Zum Goldenen Hirsch“.

Es war das älteste Oftersheimer Gasthaus, errichtet Mitte des 19. Jahrhunderts in der Mannheimer Straße und anfangs gar mit eigener Brauerei. In den 1950er-Jahren übernahmen Wolfgang Polifkas Eltern, August und Elisabeth Polifka, die Gaststätte. Damals war an die Wirtschaft noch eine große Turnhalle angeschlossen, in der die TSV-Mitglieder, vor allem die erfolgreichen Turner, trainierten. Der große Saal, in dem Maskenbälle und so manches Tanzkränzchen stattfanden, wurde später zu Fremdenzimmern umgebaut.

Liebe geht durch den Magen

Seine Ausbildung zum Koch absolvierte Wolfgang Polifka im Schwetzinger Welde-Stammhaus, wo er auch seine Frau Doris, ebenfalls eine Köchin, kennenlernte. Nachdem er einige gastronomische Erfahrungen in Bayern gesammelt hatte, erfüllte Wolfgang 1975 nach dem Tod der Mutter – der Vater war schon 1967 verstorben – den Wunsch der Eltern, den Familienbetrieb weiterzuführen.

Der „Hirsch“ war für die Oftersheimer, für viele Stammtische, für die Vereinsmitglieder nicht nur des TSV, vor allem aber auch für die Handballer eine Institution.

Auch die Freien Wähler, deren Mitglied er mehr als 40 Jahre lang war, hielten im Hirsch ihre Versammlungen ab, schreibt der TSV Oftersheim weiter.

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Unzählige Anekdoten ranken sich um die Gaststätte und ihre Gäste. Etwa als die deutsche Handballnationalmannschaft Ende der 1970er-Jahre wegen eines Länderspiels in Eppelheim drei Tage lang im Hirsch übernachtete und Doris Polifka über Nacht den Bundesadler auf die neuen Trikots nähte. Für die TSV-Handballer war der Hirsch über viele Jahre echtes oder gefühltes Clubhaus, heißt es weiter.

Klar, dass da der Weg der beiden Söhne Steffen und Matthias ins Handballtraining nicht weit war. Der Vater baute als Betreuer gemeinsam mit Roland Seidel und dem ebenfalls viel zu früh verstorbenen Trainer Helmut Karcher um die beiden talentierten Söhne eine überaus erfolgreiche Mannschaft auf, so der Verein.

Die Wochenenden verbrachte Wolfgang Polifka nun in den Sporthallen Süddeutschlands, knüpfte Kontakte, machte Videoaufnahmen, organisierte Trainings- und Spielbetrieb.

Meistertitel gewonnen

Das Ergebnis seines großen Engagements war 1993 nach der süddeutschen Meisterschaft zunächst der dritte Rang in der deutschen Meisterschaft der C-Jugend. Im Jahr darauf gelang der TSV-C-Jugend der große Coup: Der letztmals in dieser Altersklasse vergebene deutsche Meistertitel ging an den TSV.

Nun ist Wolfgang Polifka mit gerade einmal 71 Jahren gestorben. Die Beerdigung findet am Mittwoch, 14 Uhr, auf dem Friedhof in Oftersheim statt.

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