Oftersheim. „Noch mehr Bahnlärm in Oftersheim?“ war auf großen Plakaten zu lesen, auf denen der CDU-Ortsverband zum Infoabend einlud. Nun gelte es, Wohn- und Lebensqualität in Oftersheim zu sichern. Nach einem Vortrag des Verbandsdirektors Ralph Schlusche vom Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) diskutierten der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting, der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm und die Gemeindeverbandsvorsitzende Annette Dietl-Faude (alle CDU) zusammen mit Moderator und Parteimitglied Bernd Kappenstein. Ebenfalls anwesend waren Bürgermeister Jens Geiß, seine Amtskollegin aus Eppelheim Patricia Rebmann und Bürgermeisterkandidat Pascal Seidel.
Es ist ein Thema, das die ganze Region bewegt: die geplante Güterbahntrasse. Hierzu hatte die CDU-Verbandsdirektor Ralph Schlusche eingeladen. Der Verband Rhein-Neckar ist unter anderem für den Regionalplan zuständig, wodurch langfristig Lebensgrundlagen und Standortattraktivität der ganzen Region gesichert werden sollen.
Schon zu Beginn stellte der Referent klar: „Die Bahn wird erst im vierten Quartal mit einem oder mehreren Vorschlägen kommen. Das Raumordnungsverfahren wird gerade vorbereitet.“ Aktuell sei man noch in der Phase der Linienführung. Es sei also Zeit, man müsse aber rechtzeitig handeln. Schlusche nannte die Zwangshaltepunkte, die Mannheim-Waldhof, der Rangierbahnhof und Karlsruhe seien. „Rund 70 Prozent der Züge, die die Nord-Südstrecke fahren, müssen über den Rangierbahnhof Mannheim. Man kann zwar nicht die ganze Strecke untertunneln, aber in Teilen schon. Der Verband lässt sogar über ein eigens beauftragtes Ingenieurbüro einen Tunnel unter dem Neckar prüfen. Er ist machbar.“ Das sei zwar „schweineteuer“, aber die Bahn würde selbst Tunnel vorschlagen und meint daher, dass es anders nicht ginge, so der Referent. Bürgermeister Jens Geiß stellte fest: „Ein Tunnel muss unter der aktuellen Strecke verlaufen, was ich mir schwierig vorstelle, da Geld eine Rolle spielt.“ Aber allein schon vier Meter hohe Lärmschutzwände seien „purer Wahnsinn“, weswegen Geld keine Rolle spielen dürfe, so das Gemeindeoberhaupt.
Gutting: Viele Gemeinden betroffen
Bundestagsabgeordneter Olav Gutting meinte: „Von den 37 Gemeinden in meinem Wahlkreis sind 20 betroffen. Da sollte man nicht in das ‚Sankt-Florians-Prinzip‘ verfallen. Nur gemeinsam geht es. Die Bahn muss eine Tunnellösung rechtzeitig mit einplanen.“
Aus dem Publikum wurden Zweifel eines Mitglieds der Freien Wähler hervorgebracht, dass eine Tunnellösung technisch und finanziell gar nicht machbar sei. „Das muss man den Bürgern dann aber auch mitteilen“, forderte der Sprecher.
Einig waren sich die Beteiligten am Ende, dass – den Menschen zuliebe – auch teure Lösungen machbar sein müssen. Landtagsabgeordneter Andreas Sturm ergänzte: „Da darf Parteipolitik keine Rolle spielen, nur gemeinsam können wir die beste Lösung für die Menschen in unserer Region erreichen.“
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