Oftersheim. Sie mag Synergieeffekte, kurze Wege und den direkten Weg zu den Menschen. Und was Ute Walter besonders in ihrem „schönen Arbeitsleben“ benötigt – wie sie es unaufgeregt und doch nachdrücklich formuliert – ist anlassbezogen viel Fingerspitzengefühl.
Ute Walter ist seit September 2018 engagierte Leiterin des Seniorenbüros. In ihrem Arbeitsdomizil im Erdgeschoss des Rathauses laufen freilich darüber hinaus viele, viele Fäden zusammen. Die Seniorenbelange sind das eine, das andere sind die Ausstellungen und die Veranstaltungsreihe „Musik im Park“, was durchweg in ihre Zuständigkeit fällt. „Für mich“, sagt Ute Walter im Gespräch, „sind die Bereiche eine tolle Abwechslung. Und vieles lässt sich mit meinem Hauptfokus auf die Senioren verknüpfen.“
Konstruktive Künstlertreffs
Mit „Magie des Moments“ von Fotograf und Fine-Art-Künstler Volker Jean Rahn wurde vor Kurzem eine Ausstellung eröffnet, die bis zum 30. Juni im benachbarten Verwaltungsgebäude andauern wird. Vernissagen und auch Finissagen sind Künstlertreffs, dort findet der gegenseitige Austausch statt und oftmals entstehen dadurch neue Ideen und Perspektiven. „Man trifft sich, man redet miteinander. Entweder die Künstler melden sich direkt bei mir oder sie möchten sich einfach in Erinnerung rufen“, berichtet Ute Walter über das Füllen des Jahreskalenders, der ein Sechserpack an verschiedenen Ausstellungen umfasst.
Zur Person
- Ute Walter wurde in Plankstadt geboren und wohnt seit mehr als 20 Jahren in Oftersheim.
- Seit September 2018 leitet sie das Seniorenbüro und verantwortet zusätzliche alle Ausstellungen der Gemeinde sowie die Reihe „Musik im Park“.
- Seit 1990 gehört Ute Walter dem Rathausteam an. Vor ihrer bewusst getroffenen Entscheidung, ins Seniorenbüro zu wechseln, war sie als Assistentin dreier Bürgermeister tätig: Siegwald Kehder, Helmut Baust und Jens Geiß.
- Kontakt: Ute Walter, Telefon 06202/59 71 14 oder per E-Mail an seniorenbuero@oftersheim.de.
Nach Volker Jean Rahn und einer Sommerpause wird es Lokalmatadorin Stephanie Kolb im September sein, die mit ihrer intuitiven Maltechnik gerne und großflächig mit Farben spielt. Den Abschluss 2022 bildet im Oktober Sabine Linke. Die inzwischen 70-jährige Künstlerin hatte vor knapp zehn Jahren ihre Ausstellungspremiere in Oftersheim gefeiert – schon damals hatte Ute Walter großen Anteil an der Organisation von „Mein Leben in Farbe“.
Die Ausstellungsreihe eröffnete sie 1995 mit dem renommierten und 2018 verstorbenen Schwetzinger Künstler Heinz Friedrich – womit der Maßstab von Beginn gesetzt war. „Wir gucken immer, dass die Mischung stimmt und planen meist schon im Jahr vorher“, beschreibt Ute Walter ihre grundsätzliche Herangehensweise. Sie ist froh, dass alles wieder angelaufen sei. Ob das so bleibe, wisse wegen Corona niemand so genau. Walter: „Egal, wie es kommen wird, die Künstler zeigen Verständnis.“
Das Kulturprogramm gestaltet Kulturamtsleiter Guido Hillengaß – bis auf das Arbeitsfeld „Musik im Park“. Abgesehen vom jährlichen Single „Picknick Open Air Kino“ gibt es drei weitere Abende: Am 15. Mai gastierte bereits der aus Lothringen stammende Chansonnier und Mundartkomödiant Marcel Adam in Oftersheim, am nächsten Sonntag, 19. Juni (17 Uhr), wird es „Hillrocka-billy“ aus Frankfurt sein und am 21. August lässt die Schwetzinger Band „Bad liver and a broken heart“ für alle Daheimbleibenden in den Ferien tiefsitzende, musikalische Romantik versprühen.
Bei „Hillrockabilly“ ist es „ranchig“
„Hillrockabilly“ verbindet Rockabilly mit südstaatlich geprägter Americana Musik. Unter ihren Künstlernamen Gabbie Awesome (Bass und Gesang), Bobby Terrific (Gitarre und Gesang) und Conrad Fabulous (Schlagzeug und Gesang) füllen sie die Noblesse des Rockabilly mit Leben und spielen sich in die Herzen ihres Publikums, im Westernstil, mit coolen und „ranchigen“ Songs und eigenen Kompositionen, mit frechen Kommentaren bei der Moderation. Wer das Trio nicht allzu ernst nimmt und beim Konzert die Hüften schwingt, der macht alles richtig und hat mit Verbündeten von Lifestyle- und „High-Energy“-Music jede Menge Spaß.
Was für Ausstellungen und Musikerauftritte gilt, lässt sich bis zu einem gewissen Grad auf Seniorenveranstaltungen übertragen. Wenngleich es dort ruhiger zugeht, gerade hier sind Agilität, Kontinuität und Sensibilität gefordert. Ute Walter ist eine Macherin und Menschenkennerin: „Mir sind Mehrgenerationengeschichten wichtig. Deshalb müssen die Senioren bei uns ernst genommen werden und auch präsent im Ort sein. Das liegt mir wirklich sehr am Herzen.“
Ob bei Projekten wie das geplante Erlebnis „Waldbaden“ in Zusammenarbeit mit der Schwetzinger Volkshochschule, bei Kino- oder Weltalzheimertagen, bei Gesundheitswanderungen, beim regelmäßig ausgerichteten Seniorencafé im Siegwald-Kehder-Haus, bei Vorträgen oder auch größeren Veranstaltungen in der Roland-Seidel-Halle (ehemals Kurpfalzhalle), um nur einige Beispiele herauszupicken, die verschiedenen Aktivitäten in der Gemeinde für altere Bewohner wollen gut überlegt und wohldosiert sein.
Senioren und ihre Schicksale
„Das ist mitunter schwer, Senioren oder auch sozial schwächer gestellte Menschen zu erreichen“, erzählt Ute Walter über die Tücken des Tagesgeschäfts, „ich muss dann aufpassen, dass ich all diese Schicksale nicht mit nach Hause nehme.“ Sie möchte schlichtweg nach Absprache mit verschiedenen Institutionen und Beratungsstellen Menschen helfen.
Das Ergebnis spricht indes für sich. Die frühere Assistentin der Oftersheimer Bürgermeister Siegwald Kehder, Helmut Baust und Jens Geiß arbeitet seit 1990 im Rathaus. Längst fühlt sich die gebürtige Plankstadterin der Hardtwaldgemeinde zugehörig. Sie kennt alle und alles aus dem Effeff – und sowohl für verwurzelte als auch für zugezogene Bürgerinnen und Bürger ist eine direkte Begegnung mit Ute Walter hilfreich und bereichernd. Ganz gleich welchen Alters.
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