Umwelt

Waldweide in Oftersheim: Feste Zäune müssen bleiben

Austausch zwischen Landschaftspfleger und Gemeinde

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Der Gemeinde
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Hanspeter Rausch (v. l.) und Dr. Jost Armbruster sprechen mit Bürgermeister Pascal Seidel, Bauamtsleiterin Susanne Barisch und Katja Rösch vom Umweltamt über die anstehenden Herausforderungen in Sachen Natur in und um Oftersheim. © Pfeifer-Wiest

Oftersheim. Dr. Jost Armbruster vom Referat Naturschutz und Landschaftspflege des Regierungspräsidiums Karlsruhe und Pflegemanager (Diplom-Biologe) Hanspeter Rausch haben Bürgermeister Pascal Seidel einen Antrittsbesuch im Rathaus in Oftersheim abgestattet und über die Waldweide informiert. Die Waldweide wurde vor Jahren vom Regierungspräsidium Karlsruhe initiiert und ist im Pflege- und Entwicklungsplan Oftersheimer Dünen (PEPL) geregelt. Mit dem PEPL wurden Ausgleichsmaßnahmen festgelegt, damit der Golfplatz erhalten und erweitert werden konnte, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Idee dahinter: Die Dünen sollen aufgewertet werden, vor allem im Naturschutzgebiet um den Dreieichenbuckel und den Feldherrnhügel, standortuntypische Pflanzen wie Späte Traubenkirsche oder Kermesbeere sollen entfernt werden. Ein für Dünen typischer lichter bis halboffener Wald mit Kiefern und Eichen soll entstehen, damit Sand- und Magerrasen entstehen können und die Heidevegetation sich entwickeln kann. In der Folge soll ein Lebensraum sowohl für die standorttypischen Tiere wie Ziegenmelker, Wiedehopf, Heidelerche, Kreiselwespe, als auch für standorttypische Pflanzen wie Steppenwolfsmilch, Sand-Steinkraut und Sand-Strohblume entstehen. Außerdem sollen die offenen Bereiche mit Beweidung durch Ziegen und Esel weiter auch offen bleiben..

Schutz vor Vandalismus

Bürgermeister Seidel konnte mit der stellvertretenden Bauamtsleiterin Susanne Barisch und Katja Rösch vom Umweltamt Fragen stellen. Immer wieder kommen Nachfragen aus dem Gemeinderat und der Bevölkerung sowie vom Jagdpächter, weil die Beweidungszäune stehen bleiben, auch wenn keine Schafe oder Ziegen vor Ort sind. Der Jagdpächter moniert etwa den damit eingeschränkten Wildwechsel, Spaziergänger bemängeln den eingeschränkten Zugang zum Wald. Dr. Armbruster erläuterte, dass stabile Zäune mit der Zeit nötig wurden, um sie vor Vandalismus zu schützen. Diese festen Zäune könnten nicht einfach entfernt werden, die mobilen Zäune innerhalb des Gebiets kommen regelmäßig weg. Außerdem seien zwei feste Korridore für den Wildwechsel eingerichtet, der damit gewährleistet werden solle.

Weil seit geraumer Zeit durch Dürre, Trockenheit, Borkenkäfer und Maikäfer zahlreiche Bäume absterben, war auch im Gemeinderat die Frage aufgekommen, ob das Modell „Lichter Wald“ noch zeitgemäß sei. Dr. Armbruster versuchte, Ängste zu nehmen. Bei Vertragsabschluss sei diese Entwicklung noch nicht absehbar gewesen. Man wolle aber gegensteuern. Zwar könne die Naturschutzbehörde keine Bäume pflanzen (das Thema wird vom Forst behandelt), aber man unterstütze die Naturverjüngung. Dort wo etwa die Hoffnung bestehe, dass sich Eichen und Kiefern selbst aussäen, würden Bereiche eingezäunt, damit die Weidetiere dort nicht mehr grasen können.

Pflegemanager Rausch ergänzte, man könne an anderen Orten wie im Hirschacker beobachten, dass die Naturverjüngung funktioniere. Die Beweidung solle lediglich den Unterwuchs entfernen, dann hätten auch nachwachsende Bäume eine Chance. Wenn sich Kiefern und Eichen selbst fortpflanzten, seien sie für die Standortbedingungen besser gewappnet. zg

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