Oftersheim. Der Auftakt war wie immer farbenprächtig und flott: Die Vorsitzende Monika Michaelis begrüßte am Samstagabend zur großen Prunksitzung des CC Grün-Weiß das Narrenvolk, und schon marschierten Elferrat, Aktive, Senatoren, Prinzessin Sina II. und deren musikalische Leibgarde von der Guggemusik Phönix Kronau in die proppenvolle Kurpfalzhalle ein.
Die Sitzungspräsidentin hieß die Ehrengäste willkommen, unter ihnen Bürgermeister Jens Geiß und seine Frau Julia – beide als wild geschminkter „Kiss“-Sänger Gene Simmons verkleidet – sowie der SPD-Landtagsabgeordnete Daniel Born als Super Mario mit dickem Schnauzer. Den Gastelferrat stellte eine Abordnung vom Eppelheimer Carneval Club.
Hoheit Sina II. verkündete ihr Motto: „Taucht ein in mein närrisches Märchenland, ich werde euch führen mit leichter Hand.“ Die „Phönix“-Gugge spielte groß auf. Die schräg interpretierten Hits „Cordula Grün“ und „Hulapalu“ wurden vom größtenteils kostümierten Publikum heftig beklatscht.
Applaus für die Jüngsten
„Halbholländer“ Ted Louis (alias Peter Karl) aus Landau trieb seinen Schabernack mit den Gästen. Der Typ in orangefarbenem Anzug, Schuhen und Krawatte zeigte sich fingerfertig beim „Bömmelche“-Spiel und mit dem magischen Seil.
Die Jüngsten auf der Bühne holten sich einen donnernden Applaus ab. Die „Sterneflitzer“ in den tollen Kostümen erzählten in ihrem Schautanz von der „kleinen Raupe Nimmersatt“ und dem leckeren Obstsalat. Ein dreifaches, kräftiges „O-hoi“ musste einfach sein!
Eine Bereicherung war Sängerin Nadin Meypo. Mit „Ein Bett im Kornfeld“, „Griechischer Wein“ und „Biene Maja“ brachte sie Stimmung in die grün-weiße Narrenbude. Und der Knaller „Himmelblaue Augen“ war nicht zum letzten Mal an diesem Abend zu hören.
Die Grün-Weiß-Garde legte einen furiosen Marsch auf die Bretter, dann holten sich die Mädels ihre Orden ab. Keine Prunksitzung ohne Playback-Show à la Grün-Weiß. Die Partyklassiker und Oldies von Klaus und Klaus, Nena, Geier Sturzflug, Village People und anderen gehören in der Fasnacht einfach dazu. Die Grün-Weiß-Stars boten eine tolle Choreographie zu „Im Wagen vor mir“ mit Rollatoren und dem „Bierkapitän“ mit stattlichen Männerbäuchen. Monika Michaelis war megastolz auf die Truppe.
Ein richtiger Stern am Fasnachtshimmel ist auch die sechsjährige Frieda Brucker. Das Minitanzmariechen, das schon viele Pokale nach Hause geschleppt hat, wirbelte nur so über die Bühne. Dafür gab es Gummibärchen von der Sitzungspräsidentin. Die Trainer und Betreuer, die für die Erfolge der Garden maßgeblich verantwortlich sind, bekamen zum Dank alle eine Rose überreicht. Den nächsten Beweis, dass sich die monatelange anstrengende Vorbereitung lohnt, traten die Smaragdfunken an. In ihrem Marschtanz steckt harte Arbeit.
Sänger Claudio Glässer, der Sitzungspräsident der Brühler Kollerkrotten, ist bei den Grün-Weißen längst kein Unbekannter mehr. Bei „Westerland“ und „Verdammt ich lieb dich“ hielt es auch die Gastelferräte nicht mehr auf ihren Sitzen. Die Eppelheimer hatten als Gastgeschenk ihr Tanzmariechen Kimberly Wagner mitgebracht. Die quirlige Aktive wird von Grün-Weiß-Prinzessin Sina Trauner trainiert. Hier gab es drei kräftige „Helau“.
Die zwei „Pälzer Schrulle“ Kisela und Soffie (alias Heidi Lempke und Alexa Burger) hatten es schwer mit ihrer Bütt. Fürs „chille, grille, Schorle kille“ war das Publikum in den hinteren Tischreihen einfach zu laut. So bekamen nicht alle mit, wie sich die beiden Schandmäuler über das Gemächt und die Asche ihrer noch angetrauten oder bereits verblichenen Gatten ausließen. Wenn Männer älter werden, „kommt die Zeit, wo sich das Jagdrevier erweitert, obwohl die Munition schon knapp ist“.
Die Prinzessgarde marschierte mit „Paloma Blanca“ zur Ordensrunde auf. Der Senat verteilte die Auszeichnungen. Prinzessin und Elferrat führten eine erste Polonaise durch die Halle an. Das berühmte Tschaikowski-Ballett „Schwanensee“ stellt höchste Ansprüche an die Tänzer. Für die Männertruppe der „Bierathleten“ ist das kein Problem. Beeindruckend, welch Grazie und Anmut Anja Fallico und Veronica Lefrank den leichtfüßigen Eleven in ihren wunderschönen weißen Tutus antrainiert haben. Das Ensemble des Moskauer Bolschoi-Theaters hätte auch den schwarzen Schwan nicht besser auf die Bühne bringen können. Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Ausnahmetalent Danny Schöner mit ihrer Gänsehautstimme fragte nach Malle-Fans in der Halle. Die gab es nicht nur am Tisch der begeistert mitgehenden Mini-Mäuse. Mit „Perfect“ von Ed Sheeran verabschiedete sich Danny. Vor der Bühne tanzten einige Paare zu dem wunderschönen Schmusesong. Die „Dancing-Girls“ präsentierten „The Greatest Showman“. Zugabe-Rufe für die zwei Dutzend Tänzerinnen in ihren tollen Kostümen blieben da nicht aus. Das Duo „Babbel net“ mit Peter Karg als Dr. Flachzange und Horst Siegholt als sein Patient Filsbacher diskutierten die Themen Fußball und Alkohol. Wenn die Mannschaften einen Einlauf kriegen, gibt es einen Anpfiff.
Geradezu unheimlich wurde es beim Schautanz „Dias de los Muertos“ der Prinzessgarde. Die Toten sind auferstanden und eines Tages werden sie sich vereinigen. Die Damen mit ihren schwarz geschminkten Augen boten einen furiosen Tanz rund um den riesigen Grabstein. Monika Michaelis dankte allen Mitwirkenden sowie der Technik und Beleuchtung vor und hinter den Kulissen. „Ein Hoch auf uns“ dröhnte durch die Halle. Mit DJ Achim ging die grün-weiße Party noch lange weiter.
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