Migration

Wohnraum in Oftersheim: Probleme bestehen weiter

Integration wird in der Gemeinde Oftersheim weiterhin großgeschrieben. Das Integrationsbüro und das Ordnungsamt geben einen Überblick über die aktuelle Situation.

Von 
Dahnah Rudeloff
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Blick von Osten auf die Stadt Schwetzingen. In der Bildmitte führt die Bundesstrasse B 535 in die Stadt, links vorne Oftersheim. © Klaus Venus

Oftersheim. Integration wird in der Gemeinde Oftersheim weiterhin großgeschrieben. Im Dezember informierte das Integrationsbüro von Galina Gavras, der Integrationsbeauftragten Britta Josupeit sowie der Integrationsmanagerin Elena Kuchuganova über die Lage im Jahr 2022 (wir berichteten). 309 Familien und Alleinstehende aus zwölf Herkunftsländern hatte das Team betreut. Obwohl es über die Feiertage, in denen das Büro geschlossen hatte, eher ruhig war, ist eine Handvoll Geflüchtete aus Eritrea und der Türkei angekommen.

Alena Müller. © Gemeinde

Die Wohnungssuche für die Menschen, die sonst zum Großteil aus Syrien und der Ukraine stammen, gestaltet sich laut Alena Müller vom Ordnungsamt weiter schwierig. „Es gibt zu wenig Notunterkünfte, wir stoßen an unsere Grenzen“, so Müller. Notunterkünfte dienen als Anschluss unterbringungen in grundausgestattete Wohnungen, in denen die Geflüchteten für eine bestimmte Zeit leben, um ihren Lebensunterhalt sicherstellen zu können. Die Beherbergung teilt sich in Gemeindewohnungen und private Unterkünfte, teilweise ziehen die Immigranten direkt zu Bürgern.

Unterbringung bei Privatpersonen

Die Integration von Geflüchteten, die bei Privatpersonen wohnen, klappt gut, jedoch müssen sie nachweisen, dass sie bemüht auf der Suche nach einer eigenen Wohnung sind, wenn sie denn in der Gemeinde bleiben möchten. Die Wohngemeinschaft ist kein Dauerzustand. Nach einem halben Jahr wünschen sich die meisten wieder ihren Freiraum.

Die Aufschlüsselung der Herkunftsländer aller 309 geflüchteten Familien und Allein-stehenden in Oftersheim im Jahr 2022 nach Prozentzahlen. © SZ-Grafik

Laut Müller sind es wenige Menschen, die ein privates Wohnangebot unterbreiten. „Leider bleibt die Lage unverändert“, berichten sowohl Müller als auch Gavras. Zwei neue Unterbringungsmöglichkeiten haben sie bisher aufgetan, eine dritte steht aus.

Aufgrund der feststehenden Aufnahmequote rechnet die Gemeinde mit mehr Zuzügen. 2022 waren es 140 Personen, wie Gavras erklärt. Eine grobe Vorrechnung für die Aufnahmequoten in diesem Jahr bestätigt dies: 147 (Zahl unter Vorbehalt) Menschen sollen 2023 aufgenommen werden, sieben mehr als 2022. Aktuell liegen jedoch keine aktualisierten Zahlen vor. Normalerweise erhalten die Gemeinden Anfang des Jahres die Information, wie viele Menschen sie aufnehmen müssen. Es handelt sich dabei laut Josupeit häufig um vorläufige Zahlen, die aktualisiert werden können.

Galina Gavras. © Gemeinde Oftersheim

Vor dem Ukraine-Krieg gab es ganz andere Werte. Durch die aufkommenden Flüchtlingsströme wurden die Zahlen nach oben korrigiert. Das Landratsamt legt die feststehenden Aufnahmequoten für die Gemeinden fest. Bemessen werden sie nach den Strömen in Baden-Württemberg mit dem sogenannten „Königsteiner Schlüssel“. Dieser legt fest, wie viele Asylbewerber ein Bundesland aufnehmen muss. Berechnet wird er jedes Jahr neu auf Basis der Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl. Er wurde eingeführt, um Ballungsräume und Städte zu entlasten und berücksichtigt auch die Bevölkerungszahl der Städte. Im Rhein-Neckar-Kreis betrug die Ist-zahl der Ukrainer im vergangenen Jahr 6357. 244 haben zur Quotenerfüllung gefehlt. 4,97 ist die Quote im Kreis, der in ganz Baden-Württemberg zu verteilenden Geflüchteten. Bis zum Sommer galten für Menschen aus der Ukraine gesonderte Regeln, diese wurde erst im Winter zugeteilt, davor seien sie ohne Zuweisung erschienen.

Ausblick auf 2023

Britta Josupeit. © Marco Montalbano

Britta Josupeit gibt einen Ausblick: „Die Wohnungsproblematik besteht weiterhin, trotzdem wollen wir den bestmöglichen Wohnraum zur Verfügung stellen. Wir müssen flexibel bleiben.“ Ob die Zahlen weiter steigen oder fallen, sei nicht abzusehen. Von Letzterem geht Josupeit jedoch nicht aus, da sich der Kriegsbeginn jährt. Die Oftersheimerinnen wollen bei Unterkünften, Leistungsbezug und Sprachkursen weiter unterstützen. Ehrenamtliche wie der Asylkreis möchten ebenfalls Deutschkurse anbieten. Auch Familienangebote sind geplant.

Bereits im November startete die Gemeinde einen Aufruf für Wohnungen und Zimmer. Wer die Möglichkeit hat, Wohnraum für Ukraine-Flüchtlinge bereitstellen, kann sich an Alena Müller vom Ordnungsamt wenden (E-Mail: ukrainehilfe@oftersheim.de, Telefon 06202/59 71 07). Die Meldung ist unverbindlich.

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