Wald - Zäune werden immer wieder niedergedrückt / Appell an die Vernunft der Besucher / Auch illegale Müllablagerungen sind ein permanentes Ärgernis

Ziegen und Schafe wollen in Ruhe weiden

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zg
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Sie wollen doch nur fressen: Die Schafe und Ziegen sind für die Beweidung eingesetzt. Damit sie ihrer „Arbeit“ nachkommen können, sollten die Besucher sie in Ruhe lassen. © Gemeindeverwaltung

Oftersheim. In den Naturschutzgebieten am Dreieichenbuckel, auf der Friedenshöhe und am Feldherrnhügel weiden im Zuge des Pflege- und Entwicklungsplans Oftersheimer Dünen (PEPL) seit geraumer Zeit wieder Ziegen und Schafe, teilt die Gemeindeverwaltung mit.

Nun wurden erneut Zäune niedergedrückt, zum Teil auch Drähte durchgeschnitten und Holzpfosten an den Klapptoren umgetreten. Die Pfosten sollen verhindern, dass die Klapptore offen stehen bleiben. Deshalb bittet die Gemeindeverwaltung noch mal ausdrücklich, darauf zu achten, die Tore wieder zu schließen, damit die Ziegen und Schafe ihr Gelände nicht verlassen können. Außerdem wird um Hinweise gebeten, sollten Zäune nicht mehr intakt sein. Hinweise und Fragen nimmt das Umweltamt, Telefon 06202/59 72 02 beziehungsweise E-Mail: umweltamt@oftersheim.de entgegen.

Die Gemeindeverwaltung appelliert an die Vernunft und bittet alle Waldbesucher, die Ziegen und Schafe in Ruhe weiden zu lassen. Sie erfüllen ihre Aufgabe im Zuge des Naturschutzes, um die Dünen von Pflanzen zu befreien, die dort nicht hingehören. Sie stehen unter Schutz.

Vergangene Jahre waren Tortur

Die Trockenjahre 2018, 2019 und 2020 waren eine Tortur für den Wald. Kurz gesagt: Dem Wald geht es schlecht. Ein Blick ins Kronendach offenbart die Folgen von Trockenheit und Hitze: zahlreiche abgestorbene Äste, lichte Kronen, abplatzende Rinde und der Befall durch Insekten oder Pilze. „Die Witterung der vergangenen Jahre ist wahrscheinlich nur ein Vorgeschmack auf die Auswirkungen des Klimawandels“, betont Försterin Melissa Rupp vom Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises.

Mehr Belastungen

Umso mehr ärgert sie sich, wenn dem Wald noch mehr Belastungen zugetragen werden. „Erst in der vergangenen Woche wurde am Wald im südlichen Rhein-Neckar-Kreis eine illegale Müllablagerung an einer Böschung entdeckt“, berichtet die engagierte Försterin.

Abgelagert wurden Dachlatten, Grünschnitt, Pflanzen, Erdaushub, Pflastersteine sowie Plastiktüten. Dabei sei das leider kein Einzelfall. Immer wieder entdecken Förster, aufmerksame Erholungssuchende oder Waldbesitzer illegale Müllablagerungen im Wald.

Die Auswirkungen derartiger Umweltverschmutzungen sind dabei nicht nur für das Ökosystem Wald fatal, sondern auch nicht ungefährlich für Mensch und Tier. So sind die meisten Kunststoffverpackungen nicht vollständig abbaubar und bleiben dauerhaft als Mikroplastik im Boden zurück. Giftige Stoffe (beispielsweise aus Eternitplatten oder Kraftstoffe) können ins Grundwasser geraten.

Auch Grünschnitt, der vermeintlich für ungefährlich gehalten wird, kann negative Folgen für den Wald haben. Gartenabfälle können Wurzeln, Zwiebeln, Knollen oder Samen von nicht einheimischen, invasiven Pflanzen enthalten, die sich im Wald ausbreiten und unsere heimischen Pflanzen verdrängen.

Mit Geldstrafen geahndet

Zum Schutz des Waldes darf dort kein Müll abgelagert werden. „Schaden wir dem Wald, schaden wir letztlich uns selbst“, so Försterin Rupp. Das Kreisforstamt weist ausdrücklich darauf hin, dass das Ablagern von Müll im Wald verboten ist und mit hohen Geldstrafen geahndet werden kann. Eine Strafe ist dabei teurer als die ordnungsgemäße Entsorgung. zg

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