Oftersheim. Es hört sich nach einem Luxusproblem an. Oftersheim hat zum Ende dieses Jahres laut dem Kindergartenbedarfsplan 2022/2023 wohl 70 Betreuungsplätze in Kindergartenbereich zu viel. Für Eltern, so der Tenor am Ratstisch, sei das natürlich erfreulich. Doch angesichts einer angespannten Haushaltslage, seien 70 freie Plätze, die ja alle finanziert seien, eindeutig zu viel. Bevor das Thema die Gemeinderäte umtrieb, stand die Präsentation des Bedarfsplans für das kommende Kindergartenjahr durch den Hauptamtsleiter Jens Volpp an.
Wichtig war in Volpps Augen, dass die Gemeinde dem gesetzlichen Anspruch der Eltern auf einen Betreuungsplatz gerecht werde. Sowohl im Krippen- als auch im Kindergartenbereich stünden Oftersheimer Eltern ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung. Keine ganz unwichtige Bilanz vor dem Anspruch, eine familienfreundliche Kommune sein zu wollen. Insgesamt stehen im Kindergartenbereich 481 Betreuungsplätze zur Verfügung. Zu Beginn des diesjährigen Kindergartenjahres waren davon 349 belegt. Bis zum Ende des Jahres werden dann wohl 411 Plätze belegt sein. Heißt, Oftersheim verfügt damit noch über freie Kapazitäten von 70 Plätzen. Im Krippenbereich für die Ein- bis Dreijährigen stehen der Gemeinde inklusive Tagesmütterplätze 100 Betreuungsplätze zur Verfügung. Zu Beginn des Kindergartenjahres sind 67 Plätze belegt. Auch hier gebe es also noch ausreichend Puffer, um unerwartete Entwicklungen auffangen zu können. Volpp denkt dabei unter anderem an den Zuzug weiterer Frauen und Kinder aus der Ukraine.
Oftersheim: 70 freie Kitaplätze sind eindeutig zu viele
Doch, so Patrick Schönenberg (Grüne) genau wie Anette Dietl-Faude (CDU), 70 freie Plätze seien eindeutig zu viele. Hier, so die beiden Kommunalpolitiker und auch Jens Rüttinger (SPD), bestehe dringender Diskussionsbedarf. Dabei denken die Ratsmitglieder nicht zuerst an Schließungen oder Personalabbau. Eine Idee wäre doch, die freien Plätze umliegenden Gemeinden anzubieten, die eine deutlich angespanntere Betreuungssituation vor sich hätten. Ganz grundsätzlich verweist Volpp darauf, dass ein Runter- oder wieder Hinauffahren nicht so einfach zu händeln wäre. Gerade im Personalsektor sei angesichts des Fachkräftemangels im Bereich Erzieherinnen eine zeitweilige Personalreduktion durchaus riskant, bestehe doch die Gefahr, dass bei einem kurzfristigen Anstieg des Betreuungsbedarfs der Betreuungsschlüssel nicht schnell genug angepasst werden könne.
Halle kaufen, Hütte erweitern
Außer der Reihe stellte Jens Rüttinger (SPD) im Verlauf der jüngsten Gemeinderatssitzung zwei Anträge für den Haushalt 2023.
Zum einen fordert er Mittel zum Kauf der Tennishalle in der Daimlerstraße. Immer mehr Vereine bräuchten Trainingsmöglichkeiten in Hallen. Zugleich seien die bestehenden Kapazitäten weitgehend erschöpft. Der Kauf der Tennishalle könne hier für spürbare Entlastung sorgen. Darüber hinaus beantragte die SPD Mittel für eine Erweiterung und Modernisierung der Grillhütte. Die 1977 erbaute und im Jahr 1989 letztmals erweiterte und sanierte Grillhütte sei nicht mehr auf dem Stand der Zeit und müsse sowohl erweitert als auch modernisiert werden. Rüttinger denkt dabei auch an barrierefreie Sanitäranlagen. sk
Trotzdem räumte auch Volpp ein, dass diskutiert werden müsse, wie die Gemeinde mit dem Plätze-Leerstand umzugehen habe. Und wenn sich dieser Trend verfestige und sich schon mittelfristig abzeichne, dass die freien Plätze zum Dauerzustand werden, müsse natürlich auch über den Abbau von Kapazitäten nachgedacht werden.
Wenn auch nun die Kosten sehr zentral in den Blick der Ratsmitglieder gerieten, versäumten sie es nicht, dass mehr als ausreichende Angebot an Betreuungsplätzen auch zu loben. Für Oftersheimer Familien sei es höchst erfreulich, so Kerstin Schnabel (FW), dass sie sich um Betreuungsplätze keine Sorgen machen müssten. Wobei Simone Rehberger (Grüne) hier darauf verwies, dass es bei den Betreuungszeiten noch Defizite gebe, biete die Gemeinde in ihren Augen doch bis dato zu wenige Ganztagesplätze an. Es gehe nicht nur um die reine Zahl, sondern auch die Ausgestaltung dahinter.
Am Ende wurde der Kindergartenbedarfsplan 2022/2023 bei fünf Enthaltungen und 14 Jastimmen goutiert.
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