Ausstellung

Alexandra Ulrich aus Plankstadt: Kunst spricht von Seele zu Seele

Die Plankstadter Künstlerin Alexandra Ulrich präsentierte ihre Werke im Wasserturm unter dem Motto „Lebenskunst – Die Reise meiner Seele“.

Von 
Maria Herlo
Lesedauer: 
Alexandra Ulrich erhält von Bürgermeister Nils Drescher vor den Kunstwerken „Wonder“ und „Follow the Sun“ einen Blumenstrauß. © Dorothea Lenhardt

Plankstadt. In Plankstadt kennt sie jeder als „Vogelfrau“, weil sie Vögel aufzieht und sich für ihren Schutz einsetzt, sowie als Medizinische Fachangestellte, die unter anderem Ernährungsberatung und Mental-Coaching anbietet: Alexandra Ulrich.

Am vergangenen Samstagnachmittag hatten die Leute Gelegenheit, sie auch als Künstlerin zu entdecken. Auf Einladung der Bücherei stellte sie im Wasserturm, dem Wahrzeichen der Gemeinde, unter dem Motto „Lebenskunst – Die Reise meiner Seele“ Arbeiten aus, die alle auf irgendeine Weise einen Bezug zur Seele haben.

Plankstadt

Plankstadt: Alexandra Ulrich stellt ihre Malerei im Wasserturm aus

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
8
Mehr erfahren

Bürgermeister Nils Drescher zeigte sich hocherfreut, dass die Ausstellungseröffnung auf so großen Zuspruch stieß, vor allem weil hier eine Künstlerin in ihrer Heimatgemeinde ihre Werke der Öffentlichkeit präsentiert. Er hieß die Besucher, darunter auch viele Stadträte, sowie die anwesende Künstlerin herzlich willkommen.

Kunst führt hier an der Begegnungsstätte Wasserturm immer wieder Menschen aller Altersklassen zusammen, sagte er in seiner Einführungsrede, und er lud die Anwesenden ein, sich auf diese sehenswerte und farbintensive Schau einzulassen und vielleicht das eine oder andere Bild zu erwerben. „Als medizinische Fachkraft kümmert sich Alexandra Ulrich um die körperliche Gesundheit, als Künstlerin um die Seele“, so der Bürgermeister. Er selbst findet die Arbeiten der 1989 in Plankstadt geborenen und hier lebenden Künstlerin äußerst beachtenswert, so dass er sich entschieden habe, eine Plastik aus „Treibholz mit Spirale“ zu kaufen, „weil es das einzige Werk war, das kein Preisschild hatte“, scherzte er.

Danach war es die Künstlerin selbst, die einige Worte über sich und ihre Arbeiten sagte. „Kunst spricht von Seele zu Seele“: Mit diesem Zitat von Oscar Wilde umriss sie gleich zu Beginn ihr künstlerisches Credo. Zur Malerei habe sie schon als Kind eine besondere Beziehung gehabt, vor allem ihr Großvater hat sie geprägt. Er habe zwar figurativ gemalt, doch wurde sie von ihm animiert, selbst zum Pinsel zu greifen. „Ich male unwahrscheinlich gerne und das seit meiner frühesten Kindheit“, erzählte sie. „Malen bedeutet für mich ein Medium, durch das ich Unsichtbares sichtbar mache, Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen des alltäglichen Lebens in Struktur und Farbe umsetze.“

Das geschieht jedoch intuitiv, abhängig von der Stimmung, in der sie sich befindet. Neben Acryl verwendet sie Materialien wie Sand, Sumpfkalk, Kaffee, Marmormehl oder Erde. Inspirieren lässt sie sich insbesondere von den Vorgängen in ihrem Inneren, als große Naturliebhaberin aber auch von dem Geschehen draußen in der Natur. Das kann ein Blatt im Gras sein, ein klarer Sternenhimmel, der Mond oder die Rinde eines Baumes.

Zur Vernissage sind viele Kunstinteressierte in den Plankstadter Wasserturm gekommen, um die Werke von Alexandra Ulrich (r.) zu sehen und mit der Künstlerin anzustoßen. © Dorothea Lenhardt

So war es nur ein logischer Schritt, dass sie das Malen als einen „wundervollen Zugang zu sich selbst, als Meditation und Entspannung“ entdeckte und 2021 eine Weiterbildung zum Mental-Coach mit Stress-Management und Burn-Out-Prävention absolvierte. „Denn beim Malen“, so die Künstlerin, „ist man in seiner eigenen Welt, vergisst alles um sich herum, konzentriert sich auf die Leinwand, die Farben, den Pinsel in der Hand.“ So bietet sie für Erwachsene Meditatives Malen an und für Kinder Malkurse, bei denen sie im Umgang mit Farben, Pinsel und Papier verschiedene Bereiche ihrer Entwicklung fördert und die Feinmotorik sowie die visuelle Wahrnehmung schult.

Immer eine Geschichte

Beim Rundgang durch die Ausstellung stellt man bald schon fest, wie sehr die in unterschiedlichsten Farben glänzenden Bilder von frischem jugendlichem Elan nur so sprühen. Doch ihre Arbeiten auf die Pracht der Farben zu reduzieren, geht an Ulrichs künstlerischen Intention vorbei. Denn hinter jedem Bild steht eine Geschichte, räumt sie gegenüber unserer Zeitung ein, und zeigt auf ein Werk, auf dem vage die Konturen von Engelsflügeln zu sehen sind. „Die dunklen Farben spielen auf den Tod meines Großvaters an, der für mich eine wichtige Bezugsperson war“, erzählt sie. Ein anderes Bild spielt auf ein Gespräch mit einem Patienten an, der ihr gestand, nicht mehr leben zu wollen. Auch hinter weiteren Werken mit Titeln wie „Calyx“ (Blütenkelch), oder „Awokening“ (Erwachen), eines ihrer Lieblingsbilder, stehen ebenfalls ganz reale Geschichten, meist mit positivem Ausgang.

Die Betrachter müssen sie aber nicht kennen, sie selbst können ihre eigenen Empfindungen darin gespiegelt sehen oder einfach die Formen und Farben auf sich wirken lassen. Und genau das will Alexandra Ulrich: Sie sollen als autonomes Subjekt, als „Sehende“, diese Farbwelten erleben und verinnerlichen.

Info: Die Ausstellung kann am Samstag, 17. September, von 15 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 18. September, von 14 bis 18 Uhr, besichtigt werden.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung