Plankstadt. Ein ausgebrannter Dachstuhl, zerbrochene Solarpaneele, abgedeckte Dachziegel und einiges an Bauschutt: Der Großbrand am Dienstagmorgen im alten Wasserwerk in Plankstadt hat verheerende Spuren an dem denkmalgeschützten Gebäude in den Rübäckern hinterlassen. „Das Dach ist komplett abgebrannt. Wie es um das Inventar in der Werkstatt bestellt ist, muss noch ermittelt werden“, fasst der stellvertretende Kommandant der Plankstadter Feuerwehr Michael Mechler den Schaden in einer ersten Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung zusammen.
Auch das mit dem Werkstattgebäude verbundene Wohnhaus sei aktuell nicht bewohnbar. „Das Feuer ist nicht auf das Gebäude übergegangen, es hat darin also keine Brandschäden gegeben. Die Räume wurden aber stark verraucht.“ Die beiden Bewohner konnten unbeschadet evakuiert werden.
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Mechler war nach dem gegen 3.30 Uhr eingegangenen Notruf als Erstes vor Ort. „Ich habe im Erdgeschoss zunächst versucht, mit dem Feuerlöscher aus dem Führungsfahrzeug zu löschen, aber der Brand tobte bereits unter der Dachkonstruktion“, schildert er seine ersten Eindrücke.
Ein Landwirt auf dem Weg zu seiner Bewässerungsanlage und auch ein Anwohner, der zufällig wach war und den Feuerschein durch das Fenster gesehen hatte, setzten den Notruf ab. Sie klingelten auch die beiden Bewohner des unmittelbar angebauten Wohnhauses aus dem Schlaf. Unter Schock stehend wurden diese nach kurzem medizinischen Check ins Gemeindebüro gebracht.
Dreistündiger Löscheinsatz am alten Wasserwerk in Plankstadt
Um den Brand möglichst schnell zu löschen, wurden die Feuerwehren Schwetzingen und Eppelheim zur Unterstützung hinzugezogen. Unter Einsatz von Löschfahrzeugen und einer Drehleiter konnte das Feuer nach rund dreistündiger äußerer Brandbekämpfung gelöscht werden. Zur Löschwasserversorgung über die verlegten Rohre wurde die Landstraße K 4147 in Richtung Eppelheim zwischenzeitlich gesperrt. Auch eine Warnung über die Handy-App „Katwarn“ wurde wegen der starken Rauchentwicklung abgesetzt.
Ab etwa 6 Uhr hielten die beteiligten Wehren eine sechsstündige Brandwache und durchkämmten das Gelände bei halbstündigen Rundgängen nach möglichen Glutnestern.
„Im Wohnhaus ist alles verrußt: Möbel, Stoffe, Kleidung. Mit der Reinigung muss eine Spezialfirma beauftragt werden“, erklärt der stellvertretende Kommandant. Es wird einige Zeit vergehen, bis die Räume wieder genutzt werden können.
Bürgermeister Nils Drescher sprach am Dienstagmorgen mit den beiden betroffenen Anwohnern. „Sie waren zu dem Zeitpunkt bereits im Gemeindezentrum und standen natürlich unter Schock. Ich habe sie beruhigt.“ Vorübergehend werde ihnen von der Gemeinde eine Ersatzwohnung zur Verfügung gestellt.
Die Ermittlungen zur Brandursache sind im Gange. Die auf dem Dach befindliche Photovoltaikanlage könne laut Brandermittler als Ursache wohl ausgeschlossen werden. Vermutet wird eher, dass sich der Brandherd außerhalb des Hauses befunden haben soll. Das Gartenmobiliar, etwa eine Bank oder ein Tisch aus Kunststoff, könnten laut Mechler Feuer gefangen haben. Dieses hätte dann eventuell über das Fenster im Erdgeschoss auf das Wasserwerk und dessen Dachkonstruktion übergegriffen – so eine erste Einschätzung vor Ort. Einer genaueren Betrachtung unterzogen wurden auch mehrere Kabel im Außenbereich.
Brandbekämpfer in Plankstadt im Dauereinsatz
„Die Werkstatt steht nach dem Löscheinsatz unter Wasser. Das Büromobiliar, die dortigen Computer, sind dem Wasser zum Opfer gefallen“, gibt Mechler zu Protokoll. Über den Zustand der Maschinen und eingelagerter Materialien könne man noch keine Aussagen treffen.
Der Gemeinde zufolge sei der Weiterbetrieb des Wasserwerks „durch provisorische Bauten und die Nutzung eines unbeschadeten Nebengebäudes gewährleistet“.
In welchen Sphären sich der durch den Brand entstandene finanzielle Schaden bewegt, könne noch nicht beziffert werden. Da es sich um ein denkmalgeschütztes Bauwerk handelt, stehe aber sicherlich ein aufwendiger Wiederaufbau bevor.
Nach einem Flächenbrand auf einem abgeernteten Feld zwischen Plankstadt und Eppelheim am Tag zuvor war es für die Feuerwehr Plankstadt bereits der zweite stundenlange Einsatz innerhalb kurzer Zeit. Bürgermeister Drescher sprach den Beteiligten „allerhöchste Hochachtung für ihren ehrenamtlichen Einsatz aus“.
Das Gros der Arbeit war am Dienstag gegen 11 Uhr zwar getan, doch auf Nachfrage zur Gesamtdauer des Einsatzes, antwortete der stellvertretende Kommandant sichtlich erschöpft: „Es klingelte um 3.28 Uhr und wir sind immer noch hier.“
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