Plankstadt. Astrid Lindgren ist in den deutschen Bücherregalen ebenso wenig wegzudenken wie die dazugehörigen Filme aus dem Fernsehen. Ihr Roman „Ronja Räubertochter“ von 1981 ist auch heute noch sehr beliebt. Nun wurde die Geschichte der Räubertochter in der Bücherei Plankstadt ganz neu zum Leben erweckt. Bei einer interaktiven Lesung mit Marlis Schlüter und Hildrun Wunsch wird der Text nicht einfach nur vorgelesen, sondern zunächst gemeinsam mit den Kindern inhaltlich erarbeitet, musikalisch untermalt und dann sogar durch gemeinsames Stampfen, Singen und Rufen verwirklicht.
„Wenn ich mich mit jemandem anfreunden will, frage ich einfach, ob wir mal miteinander spielen wollen“, erklärte eine der Viertklässlerinnen in der ersten Reihe auf die Frage, wie Ronja sich mit Bork angefreundet haben könnte. „Durch die Interaktion mit den Kindern ist jede Lesung verschieden, obwohl die gleiche Geschichte behandelt wird“, erzählt Schlüter. Während sie mehr mit den Kindern spricht und kurze Passagen vorliest, unterstützt Wunsch sie mit zahlreichen Blockflöten von Sopran bis Bass mit einer eindrucksvollen Geräuschkulisse. Nachdem die Kinder bereits fleißig alle Fragen zum Inhalt der Geschichte beantworteten, waren sie auch beim Musizieren und Stampfen vollkommen dabei.
Vom freudigen Frühlingsschrei über das lauter werdende Pferdegetrappel bis hin zu einem Räuberlied, bei dem die Kinder sogar von ihren Stühlen aufspringen dürfen, haben die Schüler alles tatkräftig mitgemacht. Es schien fast, als hätte es den Kindern geholfen, Energie herauszulassen, um dann wieder aufmerksam zuzuhören.
Interaktive Lesung in Plankstadt: Pädagogik und Spaß bei "Ronja Räubertochter" kombinieren
„Wir sind große Lindgren-Fans und haben uns deshalb auf sie spezialisiert. Ihre Naturbeschreibungen sind besonders schön“, berichtet Wunsch. Dadurch könne man neben dem spaßigen Teil auch wertvolle pädagogische Inhalte übermitteln und den Kindern die Natur sowie Werte in Freundschaften und Familie näherbringen. Die Dauer von 45 Minuten vergeht durch die lockere Atmosphäre und die Kombination von Lernen und Spaß wie im Fluge.
Die Kinder verabschiedeten und bedankten sich herzlich bei den beiden engagierten Vorleserinnen. Wunsch und Schlüter ziehen bereits seit 2007, Astrid Lindgrens 100. Geburtstagsjahr, durch verschiedene Bibliotheken und Schulen, um mit den Kindern die Romane zu besprechen und zu besingen. Gabi Tagscherer, stellvertretende Büchereileiterin, kennt Schlüter privat, wodurch sie auf die Idee kam, die Lesung anzubieten. Gemeinsam mit Büchereileiterin Claudia Verclas stellten sie die Kooperation auf die Beine und boten die interaktive Lesung für zwei Gruppen an. „Wir bieten zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, Lesungen für die Grundschule an“, erklärt Verclas.
Eine solche Lesung ist bestimmt für jeden Viertklässler ein schönes Erlebnis gewesen, von dem sie gerne erzählen werden. Vielleicht wünscht sich das eine oder andere Kind sogar das Buch zu seinem nächsten Geburtstag.
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