Plankstadt/Eppelheim/Oftersheim. Die Nachricht ist eindeutig: Die Schienen der geplanten Güterbahntrasse von Karlsruhe nach Mannheim sollen auf keinen Fall zwischen Plankstadt und Eppelheim verlaufen. Das machten Plankstadts Bürgermeister Nils Drescher, Bürgermeisterin Patricia Rebmann aus Eppelheim und der Oftersheimer Hauptamtsleiter Jens Volpp, der für den kurzfristig verhinderten Jens Geiß einsprang, bei einem Pressetermin vor Ort deutlich.
Eine der möglichen Varianten, die die Bahn im derzeitigen Segmentvergleich in die engere Auswahl genommen hat, verläuft östlich von Plankstadt und westlich von Eppelheim und quert dabei die Schwetzinger Straße. Tangiert werden auch Biotope auf Oftersheimer Gemarkung. „Es ist wichtig, dass die Bevölkerung sieht, wo die mögliche Bahntrasse verlaufen könnte“, betonte Bürgermeisterin Rebmann mit Blick auf das Ackerland und die nahe gelegene Wohnbebauung. Für sie und ihre Kollegen ist klar: Hier ist der falsche Platz. Es gehe dabei nicht um das Sankt-Florian-Prinzip – man brauche und wolle die Trasse, aber eben nicht am billigsten, sondern am geeignetesten Ort.
Für die Strecke zwischen den beiden Kommunen ist derzeit keine Tunnellösung vorgesehen. Das bedeutet Lärmbelästigung für die Anwohner, denen zusätzlich das Gebiet um die Felder als Möglichkeit zur Naherholung genommen wird. „Unsere Biotopvernetzung wäre außerdem für die Tonne“, nannte Rebmann eine weitere Auswirkung. Denken müsse man auch an die Tiere, die sich auf die Felder zurückziehen.
Mauer zum Lärmschutz
Die Bürgermeister werden regelmäßig über den aktuellen Planungsstand informiert und wissen daher, dass noch Alternativen im Raum stehen. „Es gibt ja bereits eine Bahntrasse auf Plankstadter Gemarkung“, betonte Nils Drescher. Warum also nicht die vorhandene Trasse zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Schwetzingen ausbauen? Man könnte die Strecke digitalisieren und eine Lärmschutzmauer bauen.
Die jetzigen Planungen verstößen jedenfalls gegen das Raumordnungsgesetz. Darin steht: „Die weitere Zerschneidung der freien Landschaft und von Waldflächen ist zu vermeiden und die Flächeninanspruchnahme im Freiraum zu begrenzen.“ Da Linien an vorhandener Bahnstruktur oder Autobahnen möglich seien, sei die Trasse ein Verstoß gegen das raumordnerische Bündelungsgebot und damit eindeutig rechtswidrig.
Plankstadt habe darüber hinaus bereits wertvolle Flächen für den Bau der B 535 abgeben müssen. Der Grünzug zwischen der Gemeinde und Eppelheim werde für die Landwirtschaft, die Erholung, den arten- und naturschutzrechtlichen Ausgleich sowie den Radverkehr dringend benötigt.
Für Oftersheim bedeute eine Umsetzung der Planungen einen erheblichen Eingriff in geschützte Biotope und das vielfältige Artenspektrum, erklärte Volpp. „Es gilt, unsere wertvollen Biotope zu schützen. Wir arbeiten in allen drei Kommunen erfolgreich an der Vernetzung und dem Ausbau unserer Biotope, diese Erfolge würden vernichtet. Auch möchte ich einen deutlich verbesserten Lärmschutz an der Bestands-trasse der Deutschen Bahn durch Oftersheim und keine weitere Lärmquelle, die mit einem Verlust von Freiflächen einhergeht. Höhere Kosten für einen Tunnel in unserer dicht besiedelten Region dürfen bei den Planungen keine Rolle spielen“, betonte Bürgermeister Jens Geiß in einer schriftlichen Stellungnahme.
Die drei Bürgermeister haben in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit den relevanten Akteuren geführt und darüber hinaus mittlerweile zahlreiche Unterstützer, Abgeordnete und Verbände auf ihrer Seite. Die Bürgermeister begrüßen die Gründung von Bürgerinitiativen in den Kommunen und wünschen sich bestenfalls eine Kooperation. „Ich fordere alle Bürger auf, sich der bereits gegründeten Initiative in Plankstadt anzuschließen“, meinte Drescher. Er selbst habe sich auch schon in die Unterstützerliste eingetragen. In Eppelheim habe man nun mit Dr. Erich Zahn ebenfalls einen engagierten Bürger gefunden, der in der Zwischenzeit Kontakt zur Interessengemeinschaft in Plankstadt aufgenommen hat. Der gelernte Förder- und Verkehrstechniker kennt sich mit dem Thema gut aus und möchte sich für die Eppelheimer einsetzen.
Nächstes Forum Mitte des Jahres
„Wir fordern die sofortige Einstellung der Planungen“, sind sich die Gemeindeoberhäupter einig. Sie betonen aber auch, dass der eigentliche Genehmigungsprozess der Trasse noch nicht einmal begonnen hat – es bestehe also kein Grund zur Panik. Das nächste Dialogforum ist Mitte des Jahres geplant – dann soll die erste durchgehende Streckenvariante stehen. Bis dahin werden viele weitere Gespräche auf politischer Ebene geführt.
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