Rudolf-Wild-Halle

Bands lassen es krachen beim „X-Mas-Rockfestival“ in Eppelheim

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war das „X-Mas Rockfestival“ endlich wieder Anlaufpunkt für Musikfans. Es war die 20. Auflage des Events, das für satte Sounds vor vielköpfigem Publikum sorgte.

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Volker Widdrat
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„Crusader“ machten mit Classic Heavy Metal der britischen Band „Saxon“ bei diesem Festival den Auftakt. © Lenhardt

Eppelheim. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war das „X-Mas Rockfestival“ endlich wieder Anlaufpunkt für Musikfans. Die Coverbands „Crusader“, „Cheap Purple“, „Dirty Deeds“ und „Ozzyfied“ erinnerten in der vollen Rudolf-Wild-Halle an Giganten der Rockgeschichte und ließen es zwei Tage vor Silvester ordentlich krachen. In den kurzen Umbaupausen begeisterte „Kist“ mit Ralph „US“ Strassner und Andy Kiesel unplugged auf der kleinen Seitenbühne.

Von den Heavy-Metal-Fans waren schon einige bei der Rockfestival-Premiere 2002 im „Roadies“, dem ehemaligen Gasthaus „Adler“ in Plankstadt, dabei gewesen. „Dirty Deeds“ und „Cheap Purple“ hatten damals die Idee dazu. Kein Wunder, dass bei der mittlerweile 20. Auflage das Publikum etwas gesetzter rüberkam.

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„Crusader“ machten mit Classic Heavy Metal der britischen Band „Saxon“ den Auftakt. Die Formation um Frontmann Joachim „Joe“ Strubel mit den beiden Gitarristen Wolfgang „Wulfgang“ Schulze und Jens „JR“ Richter sowie den seit 2014 doppelt besetzten Drums mit Jens Gellner und Danny „The Animal“ Busch und nicht zuletzt den Bassisten Michael „Michel“ Walter, Holger Schwendemann und Ralf Wenglein, wurde 2003 gegründet. Bei den Setlists konzentriert sich die Formation meistens auf klassischen „Saxon“-Alben wie „Wheels of Steel“, „Denim and Leather“ oder „Power & the Glory“. „Crusader“ als Band-Namensgeber fehlte auch nicht. Mission erfüllt.

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Die Bewirtung klappte gut, auch wenn es bei Bier, Schorle, Longdrinks und Shots zeitweise lange Schlangen gab.

„Cheap Purple“ begann mit dem Klassiker „Burn“ von 1974, gefolgt von „Strange Kind of Woman“ von 1971. Gitarrist Ritchie Backdoor als der unvergleichliche Andy „Doc“ Kraus, Gründungsmitglied der Band, Ian Killhim alias Peter „Balsamico“ Saueressig, der durch die englischen Hardrocker von „Deep Purple“ überhaupt erst zur Musik kam, Jon K. Board alias Frank Ziegler an den Keyboards, bekannt aus mehreren Heidelberger Formationen, Roger Lover alias Bernd Kuespert, Posaunist und Bassspieler, sowie Ian Face alias Matz Kraus, Bruder von „Doc“ und am Schlagzeug der große rhythmische Rückhalt, spielten weit zurück in der Zeitmaschine, um anschließend ihre Anhänger mit „Rapture of the Deep“ wieder in das Jahr 2005 zu katapultieren. „Balsamico“ Saueressig fegte beim Klassiker „Child in Time“ wie ein Derwisch über die Bühne. Er hatte die höhen Töne von Ian Gillan perfekt drauf.

Und „Doc“ Kraus fand nach seinem Solo sogar noch Zeit, Bier von der Bühne herunterzugeben.

Sänger und Frontmann Marcus „BC“ Pföhler von „Dirty Deeds“ gab sich schon mal bei den Kollegen die Ehre – mit Strapsen, String-Tanga und einem Hauch von Negligé. „Perfect Strangers“, „Highway Star“ und „Black Night“ ließen die Fans ausflippen. Schade, dass bei manchen Besuchern wegen mangelndem Haupthaar kein Headbanging mehr möglich ist. „Smoke On The Water“ und „When a Blind Man Cries“ kamen als Zugaben der Zeitreise.

„Kist“ sangen mit der Halle „Message in a Bottle“ von The Police und „Whole lotta Love“ von Led Zeppelin. Zur Dudelsackmusik erschien dann der schwarze Engel Marcus wieder, der an diesem Tag Geburtstag hatte. Beim Ständchen des Publikums entkleidete er sich, Perücke und Strapse flogen von der Bühne.

„Dirty Deeds“ mit Alex Kraft (Gitarre), Joe Daniels (Gitarre), Alex Weigand (Bass) und Martin Jug (Schlagzeug) spielten schon auf Festivals in Wacken, Essen und Zürich das klassische Repertoire aus der guten alten Zeit der Australier AC/DC“. „Highway To Hell“, „T-N-T“ und „Sin City“ donnerten durch die Halle. Ekstatische Fans durften auf die Bühne, so wie Alexander, der nach seinem Gastspiel im Stagediving von dort zurückkehrte. Der „High Voltage“-Rock’n’Roll haute fast die Sicherungen in der Halle raus. „Whole Lotta Rosie“ brachte die Stimmung an den Siedepunkt.

Henning Wanner, der wie der junge Ozzy Osbourne aussieht und auch so singt wie der ehemalige Leadsänger der britischen Band „Black Sabbath“, gesellte sich bei den abschließenden Stücken von „Dirty Deeds“ zu den Kollegen. Der Rest von „Ozzyfied“ mit Andreas Rippelmeier (Gitarre), Tom Busch (Bass) und Bernie Simon (Schlagzeug) folgte alsbald nach. Die Jungs, die am Tag vor Heiligabend noch eine laute Christmasparty in Zürich gefeiert hatten, hatten alte Klassiker und Kracher aus der Neuzeit mit nach Eppelheim gebracht.

Eine kurze Ankündigung gab es auch noch. Darja (26), Medizinstudentin aus Tübingen, fragte ihre Freundin Rebecca (26) aus Heidelberg, ob sie ihre Trauzeugin sein wolle. Die Krankenpflegerin, die wenige Tage zuvor auf dem Weg zum Frühdienst auf einer vereisten Treppe gestürzt war und den Arm in der Schlinge trug, wollte das gerne tun, antwortete sie auf der Bühne. Der Hochzeit von Darja mit ihrem Lars in diesem Jahr steht nichts mehr im Wege.

Schwarzer Mantel, dunkle Augen und schwarze Fingernägel – als „Fürst der Finsternis“ mit dem Stock regierte Henning Wanner in der Halle weiter. Mit der ultimativen Ozzy- Osbourne-Tribute-Band war die Christmas-Rock-Messe erst nach Mitternacht gelesen. Hoffentlich kommt nichts dazwischen, damit Ende Dezember die 21. Auflage starten kann.

Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

Sänger und Frontmann Marcus „BC“ Pföhler (r.) von „Dirty Deeds“ gab sich in Strapsen, String-Tanga und Negligé die Ehre beim „X-Mas Rockfestival“ in der Rudolf-Wild-Halle. © Widdrat

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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