Katastrophenschutz

Bauarbeiter finden Bombe in Plankstadter Vorgarten

1200 Menschen werden nach dem Fund einer Weltkriegsbombe evakuiert und kommen teilweise in der Mehrzweckhalle unter – am Abend wird die 250 Kilogramm schwere Waffe entschärft.

Von 
Catharina Zelt
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Die Mehrzweckhalle wird kurzerhand zum Sammelzentrum umfunktioniert. Mit vor Ort sind auch über 200 Mitarbeiter von Decathlon, denn die Filiale in Schwetzingen ist sicherheitshalber geschlossen. © Zelt

Plankstadt. Die Bauarbeiter staunten nicht schlecht, als sie am Montagvormittag bei Arbeiten im Rosental an der Kreuzung zum Brühler Weg plötzlich eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe entdeckten. Die Bombe mit zwei Zündern lag im Vorgarten eines Wohnhauses und wurde noch am selben Tag entschärft. Der Hausbesitzer reagierte schnell und rief gegen 10.40 Uhr umgehend Polizei und Gemeindeverwaltung an. Bevor die Weltkriegswaffe unschädlich gemacht werden konnte, evakuierten die alarmierten Polizeibeamten zunächst im Umkreis von 400 Metern alle Gebäude – dazu zählten auch zwei Kindertagesstätten und eine Schule. Ebenfalls betroffen waren der Decathlon in Schwetzingen und die Lidl-Filiale.

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Plankstadt: Weltkriegsbombe gefunden

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Schnell richteten Gemeindemitarbeiter und ehrenamtliche Mitglieder des Roten Kreuzes sowie der Freiwilligen Feuerwehr in der Mehrzweckhalle eine Sammelstelle ein. Die Einsatzleitung zog indessen auf den Festplatz um. Vor der Mehrzweckhalle bildete sich am Nachmittag langsam eine Schlange. Wer hinein wollte, musste sich beim DRK anmelden. Die 85 Einsatzkräfte vom DRK und den Maltesern registrierten insgesamt 496 Personen – davon 203 Mitarbeitende des Schwetzinger Decathlons. Andere kamen zum Teil bei Familie oder Freunden unter.

Haustiere kommen mit zur Sammelstelle an die Plankstadter Mehrzweckhalle

Einige Bürger hatten ihre Haustiere mit dabei. Total verängstigt saßen beispielsweise die beiden Hauskatzen „Yuki“ und „Ivy“ in ihrer Transportbox. Besitzerin Lea Schmitz hatte die beiden mitgebracht. „Bevor etwas passiert, habe ich die beiden lieber mitgenommen“, erklärte sie.

Handwerker finden bei Bauarbeiten im Rosental eine Fliegerbombe mit zwei Zündern. © PR-Video

Generell zeigten sich die Bürger verständnisvoll, blieben geduldig bei Getränken, Keksen und einem Abendessen in der Mehrzweckhalle. „Heute morgen sind wir noch an dem Haus vorbeigelaufen“, meinte eine Anwohnerin, die mit ihrem Mann im Rosental wohnt. Der Bombenfund sei auf jeden Fall überraschend gekommen. Einige Plankstadter schafften es darüber hinaus nicht selbstständig zur Sammelstelle. Sie wurden – teilweise vom Bürgerbus – gebracht und gegebenenfalls von den Hilfsorganisationen medizinisch versorgt. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste kümmerten sich mehrere Stunden lang um die Evakuierung von insgesamt 1200 Menschen. Dazu nutzten sie Lautsprecherdurchsagen, die sozialen Medien sowie KatWARN. Auch ein Polizeihubschrauber war zur Überwachung und Abstimmung über dem Gebiet eingesetzt. Eine Anwohnerin wollte ihr Haus allerdings nicht verlassen, weshalb sich die Räumung ein wenig in die Länge zog.

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Bombenfund in Plankstadt

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Der Verkehr war während der gesamten Zeit stark beeinträchtigt, es kam zu Straßensperrungen und stockendem Verkehr. Während der Entschärfung war auch die Bundesstraße 535 gesperrt. Besonders beeindruckend war das Aufgebot von Einsatzkräften: Zahlreiche Polizisten aus der gesamten Region, Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes aus Stuttgart, Feuerwehrmänner, Rettungsdienstler und Gemeindemitarbeiter arbeiteten Hand in Hand. Schnell vor Ort war auch Bürgermeister Nils Drescher.

Gegen 19.15 Uhr kam dann die Entwarnung: Die Spezialkräfte hatten die Bombe entschärft und die Anwohner konnten zurück in ihre Häuser und Wohnungen.

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