Bürgerinitiative

BI aus Plankstadt zu geplanter Bahntrasse: Bürgerwille im Keim erstickt

Der alternative Trassenvorschlag wird nicht weiterverfolgt – und die Variante zwischen Plankstadt und Eppelheim bleibt im Rennen.

Von 
zg
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Rauschen Güterzüge bald an Plankstadt und Eppelheim vorbei? Noch immer ist die Streckenvariante zwischen den beiden Kommunen für die geplante Bahntrasse im Gespräch. Sehr zum Unmut der Bürgerinitiative.

Plankstadt. Das Bruchsaler Bürgerzentrum war Anfang März Schauplatz des neunten nicht öffentlichen Dialogforums der Deutschen Bahn. Die Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“ Plankstadt und angrenzende Gemeinden (BIP) war durch Dr. Jörg Rauch vertreten. „Insgesamt drei Stunden lang wurde den Anwesenden ein über 60-seitiges Papier präsentiert – ausreichend Zeit für eine tiefgehende fachliche Diskussion hatte der Veranstalter allerdings nicht eingeplant. „Die Stimmung war sehr aufgeheizt“, berichtet die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung.

Im Vorfeld des Dialogforums hatte die BIP bereits einen Vorschlag für eine alternative Trassenführung, die von Verkehrswissenschaftler und Universitätsprofessor Dr. Eberhard Hohnecker ausgearbeitet wurde, dem DB-Projektteam Karlsruhe vorgestellt. Die DB wollte das Ergebnis ihrer Auswertung eigentlich im Zuge eines schon länger geplanten Treffens am 21. März mit Vertretern der BIP diskutieren.

Umso größer war seitens der Bürgerinitiative der Unmut darüber, dass die DB ohne Anwesenheit von Hohnecker nun schon in Bruchsal die Gründe für die Nichtweiterverfolgung des alternativen Vorschlags präsentierte ohne sich vorher der Diskussion zu stellen, warum der schnell umsetzbare und kostengünstige sowie verträgliche und wohl gerechtere Vorschlag weiter in Erwägung gezogen werden muss. Mehr noch: Die DB-Konzernsprecherin teilte offenbar schon vor Beginn des Dialogforums einem Pressevertreter die getroffene Entscheidung vorab mit.

„Die BIP vermutet deshalb, dass der rechtsrheinische Bürgerwille so schnell wie möglich im Keim erstickt werden soll“, betonen die Verantwortlichen. Weiterhin wird also die Gütertrasse 1007 (R6) zwischen Eppelheim und Plankstadt unter den rechtsrheinischen Varianten im Rennen bleiben. Die Trenn-, Zerschneidungs- und Einschlusswirkungen sind noch nicht in die Bewertung mit eingeflossen. Diese Kriterien sind aber maßgeblich relevant für die Trasse 1007. Gegenüber der Bahn wurde deshalb gefordert, die genannten Kriterien vor einem Variantenvergleich zu berücksichtigen.

Die Querspange „Hirschacker“ mit einem technisch machbaren Tunnel schnitt in einem neuen Vergleich mit der Untertunnelung von Schwetzingen besser ab und kommt wieder zurück ins Rennen. Im Folgenden könnten die Puffergleise in Hockenheim nach Neulußheim verschoben werden, heißt es. „Dann wäre der Bestandsausbau im vorhandenen Gleisfeld zwischen der Schnellfahrstrecke (4080) und der Nahverkehrsstrecke (4020) möglich. Ein Eingriff in das Landesgartenschau-Gelände könnte mit der Optimierung vermieden werden.“

Zwei Optionen in Mannheim

Bezüglich der Stadt Mannheim werden zwei Optionen diskutiert. Die erste Variante sieht keine Untertunnelung der Stadt vor. Zwei Gleise der östlichen Riedbahn müssten aber wieder in Betrieb gesetzt werden. Laut Kapazitätsberechnung Basis Deutschlandtakt 2030 wäre diese Option noch vertretbar, teilt die Bürgerinitiative mit. Jedoch, so die DB, könnten keine zusätzlichen Züge mehr fahren. Daher werde wohl noch die Verkehrsprognose 2040 Ende des Jahres abgewartet. Im Ergebnis werde der weitere Variantenvergleich mit 13 weiterzuverfolgenden Linienvarianten mit jeweils zwei rheinquerenden und elf rechtsrheinischen Linienvarianten weitergeführt, entgegen vorherrschenden Bedenken im Saal.

„Abermals entsteht der Eindruck, dass eine Vorabagenda hier abhandelt wird und dass das Dialogforum eine Alibiveranstaltung ist, in der man für das Publikum nicht unmittelbar nachvollziehbare Untersuchungen ohne klare Referenzen beziehungsweise Herleitung der Zahlen und die Schlussfolgerungen der Bahn daraus monologgleich vorstellt. Es blieben viele Fragen offen, die eine sachliche Diskussion nicht möglich machte und durchaus berechtigt Zweifel an dem schürte was die Bahn hier plant“, kritisiert die Bürgerinitiative abschließend.

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