Plankstadt/Eppelheim. Es ist ein harter Kampf, den die Bürgerinitiative (BI) „Keine Bahntrasse“ Plankstadt und angrenzende Gemeinden gemeinsam mit der Unterstützung vieler Gemeinderäte und Bürgermeister gegen die Pläne der Deutschen Bahn (DB) führen. Die Bahn setze auf ein „Trojanische Pferd“, schreiben die engagierten Mitglieder der BI in einer Pressemitteilung: die Entlastung der Bestandstrassen in der Region durch Neubau der Gütertrasse Mannheim-Karlsruhe.
Schon zum Zeitpunkt der Gründung der Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“ Plankstadt und angrenzende Gemeinden im Februar 2022 „war uns klar, dass die Deutsche Bahn ohne Rücksicht auf die Natur und den Menschen die kostengünstigste Gütertrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe anstreben würde“, heißt es in der Mitteilung. Die DB habe „keine Skrupel, den Neubau der Gütertrasse den Bürgern, die von den bestehenden Trassen mit Lärm massiv beeinträchtigt werden, als Lärmentlastung zu verkaufen“. Anstatt auf zusätzlichen Lärmschutz an den Bestandstrassen zu setzen, solle vielmehr der Gütertrassen-Neubau für eine Lärmreduktion sorgen.
Die BI-Berater-Firma Hohnecker Consult (HCO) hat die Verteilung des Schienengüter- und Personen-Fernverkehrs auf der Basis des BVWP 2030-Planfalls ermittelt. Das angepeilte deutsche (40 Prozent) und europäische Wachstum (70 Prozent) des Güterverkehrs sowie des Regional- und Nahverkehrs, sei dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Gemäß der Berechnungen der Beraterfirma teilten sich nach Auskunft der BI ab nördlich von Mannheim Richtung Süden nach Neubau der Gütertrasse und der weiteren Benutzung der Bestandstrassen die rechts- und linksrheinisch verkehrenden Güter- und Personen-Fernverkehrszüge im Verhältnis von 9,5:1.
Statt Entlastung mehr Belastung
„Das bedeutet im Klartext: Unsere Region wird in Zukunft über den Schienenpersonenverkehr hinaus nahezu durch den kompletten Güterschienenverkehr (Großteil Transitverkehr) auf den Bestandsstrecken und der Neubaustrecke belastet sein. Eine angebliche Entlastung wird zu einer zusätzlichen Belastung der Bürger unserer Region“, so die BI.
Auf dem Abschnitt zwischen Bruchsal und Karlsruhe hinsichtlich der rechts- und linksrheinischen Verteilung der Güter- und Personenfernverkehrszüge ergebe sich „gar ein unglaubliches Verhältnis von 286:1. Mit anderen Worten: Die DB-Planungsgruppe setzt mit Unterstellung des BVWP 2030-Planfalls bis auf rudimentär laufende linksrheinische Zugmengen auf die rechtsrheinische Führung nahezu aller Züge“. Dies gelte auch für Transitzüge mit Durchfahrt von Mannheim (60 Prozent) sowie Karlsruhe (90 Prozent) und für alle anderen betroffenen rechtsrheinischen Kommunen.
Das Unternehmen HCO – vertreten durch den Universitätsprofessor Dr. Eberhard Hohnecker – hat im Auftrag der Plankstadter Bürgerinitiative eine Expertise für eine alternative Trassenführung ohne einen 100-prozentigen Gütertrassen-Neubau erstellt. Gemäß dieser Expertise wäre nach Angaben der BI nördlich von Mannheim das Verhältnis zwischen rechts- und linksrheinischem Bahnverkehr 1,4:1. Nach dem Abzweig bei Bruchsal von 30 Prozent der Güterzüge sowie den ICE-Zügen Richtung Stuttgart-München verblieben noch ungefähr 60 Prozent der von Mannheim kommenden Züge nach Karlsruhe, was einem Verhältnis zwischen Bruchsal und Karlsruhe von 1:1,7 entspreche.
Alternativvorschlag ohne Antwort
„Eine gerechte Verteilung des Schienengüterverkehrs mit weniger Lärm für Bestandstrassen ohne den Bau einer neuen Trasse, die der Natur und dem Menschen schadet, wäre möglich“, bilanziert die Initiative abschließend. „Dem DB-Planungsteam liegt seit Juni ein entsprechender Vorschlag der BI vor. Bis heute haben wir allerdings keine Antwort erhalten.“
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