Benefizaktion - Zu Ehren von Emily veranstaltet ihre Oma Kerstin Schmidt eine große Benefizaktion / Vereine unterstützen

Die Kämpferin, die immer lachte

Von 
Saskia Grössl
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Sie verzauberte ihre Mitmenschen - unabhängig davon, wie schlecht es ihr ging: Emily mit ihrer Oma Kerstin Schmidt und Papst Franziskus.

© Schmidt

Plankstadt. "Heute ist ein schöner Tag." Dieser Satz hat für Kerstin Schmidt eine ganz besondere Bedeutung. Denn sie hat ihn häufig von ihrer Enkelin Emily gehört. Dabei hätte es Emily keiner übelgenommen, wenn sie diesen Satz nicht so oft gesagt hätte. Schließlich ist die kleine Kämpferin aus der Backenbläsergemeinde vor drei Jahren an Knochenkrebs gestorben.

"Ihr zu Ehren machen wir eine große Benefizaktion", erklärt Kerstin Schmidt. Die Party steigt am Samstag, 1. Juli, ab 14 Uhr im Welde-Lustgarten. Wenn Kerstin Schmidt erzählt, wie es dazu kam, sieht man die Emotionen auf ihrem Gesicht wechseln. Wenn sie die drei Fotoalben durchblättert, die sie für Emily angelegt hat, schwelgt sie in den Erinnerungen an das fröhliche Mädchen. "Egal wie schlecht es ihr ging, sie lacht auf allen Bildern", zeigt sie. Die Leidensgeschichte fing 2012 an. "Plötzlich hatte Emily Knieschmerzen", erklärt Kerstin Schmidt. Nach einer Untersuchung ist schnell klar: Die damals Sechsjährige hat einen Tumor im Gelenk - Knochenkrebs lautete die Diagnose.

Dramatische Phase

Der Tumor wird nach sechs von insgesamt 18 Chemotherapie-Blöcken entfernt, dem Mädchen eine mitwachsende Knieprothese eingesetzt. Doch nach der Reha steht fest: Emily hat eine Metastase in der Lunge. Und die kommt immer wieder, auch nach mehreren Operationen. Bald ist klar: Emily hat nicht mehr lange zu leben. Eine dramatische Zeit des Abschiednehmens beginnt.

Dabei hat Emily stets Unterstützung von Familie und Freunden- die Kleine verzaubert mit ihrem fröhlichen Wesen die Herzen derer, die sich um sie kümmern. Und so wird noch einmal eine Party gefeiert, mit allen Freunden und der Familie.

Dafür bekommt diese das Palais Hirsch in Schwetzingen zur Verfügung gestellt. "Und bei dieser Party hat Emily dann zu mir gesagt: ,Das machen wir jetzt jedes Jahr, auch wenn ich nicht mehr dabei bin'", erklärt Kerstin Schmidt, wie es zu den Benefizaktionen kam. Zwei dieser Aktionen gingen in den vergangenen beiden Jahren bereits über die Bühne. Denn diesen letzten Wunsch ihrer Enkelin nicht zu erfüllen, käme ihr nicht in den Sinn. "Aber um so etwas auf die Beine zu stellen, braucht man auch die Unterstützung von Freunden und der Familie", so Schmidt.

Denn was am 1. Juli auf dem Welde-Gelände steigt, ist eine Party, die für jeden Gast etwas bietet. Im Zentrum steht dabei das Musikprogramm. Die "SchwetSingers" vom Sängerbund haben sich angekündigt und bringen ihren Jugendchor sowie die "cOhrwürmer" mit. Die Band "Broken Wall" zeigt eine Santiano-Show mit einem selbst gebauten Schiff. Wenn es dunkel ist, macht "Feuerplanet" eine rasante Show mit den Flammen. Und "As far as low" sorgen ab 20 Uhr für den Rhythmus, der in die Beine geht. Mit dabei ist auch die Firma Findus Metropol, die sich für die Kinder etwas Passendes ausgedacht hat. Die dürfen nämlich einen weißen Bus mit Fingerfarben anmalen und den Schriftzug "Heute ist ein schöner Tag" gestalten.

Bei einem Luftballonwettbewerb gibt es als Preis die eigene Geburtstagsfeier mit allen Freunden im Drachenland zu gewinnen. Die Preise für das Glücksrad stapeln sich bereits in Kerstin Schmidts Wohnung. Außerdem möchte sie zwei Riesenstofftiere sowie ein Trikot des SV Sandhausen mit sämtlichen Unterschriften versteigern. Eintritt kostet die Veranstaltung nicht, Spenden werden allerdings erbeten. Der Erlös kommt schließlich - ganz in Emilys Sinne - einem guten Zweck zu.

"Wir spenden dieses Jahr an Kinder unterm Regenbogen und an die Kinderonkologie in Heidelberg", macht Kerstin Schmidt klar. Grund ist zum einen, dass sie selbst mit diesen Hilfsorganisationen gute Erfahrungen gemacht hat: So durfte Emily vor ihrem Tod noch einmal nach Teneriffa reisen und ihren Traum vom Schwimmen mit Robben wahr machen.

Und zum anderen geht es ihr um die Kinder. "Ihnen ein Lächeln zu schenken, ist oberste Priorität", so Schmidt. Damit noch mehr Menschen Grund haben zu sagen: "Heute ist ein schöner Tag."

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