Grüne Liste Plankstadt - Gemeinde soll langfristig auf Erschließung weiterer Neubaugebiete und Grundstücksverkäufe verzichten, fordern die Parteimitglieder

Die Sanierung alter Gemäuer ist gewünscht

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Neubaugebiete wie das am Bruchhäuser Weg sollen künftig nicht mehr erschlossen werden, wünschen sich die Mitglieder der GLP, die lieber die Häuser in der Ortsmitte saniert sehen würden.

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Plankstadt. Der Gemeindehaushalt hat in den vergangenen Jahren mit einem kleinen Überschuss abgeschlossen. "Dieses gute Ergebnis ist aber hauptsächlich dem Verkauf der noch im Gemeindeeigentum stehenden Grundstücke zu verdanken", erklären die Mitglieder der Grünen Liste Plankstadt (GLP) in einer Pressemitteilung. So umfassen die Grundstückserlöse einen Anteil von 10 bis 20 Prozent an den gesamten Einnahmen Plankstadts, heißt es weiter.

Wie bei anderen Gemeinden auch fiel die Entscheidung, sich für neue Baugebiete auszusprechen, aufgrund der Aussicht auf hohe Verkaufserlöse. Doch diese Haushaltspolitik sei langfristig ein doppelter Irrweg, meint die GLP. Zwar fließe kurzfristig viel Geld in die Kasse, langfristig entstünden aber weit höhere Kosten, die auch dann noch zu bezahlen sind, wenn das eingenommene Geld längst verbraucht ist, etwa für zusätzlich zu unterhaltende Infrastruktureinrichtungen. Außerdem könne ein Grundstück nur einmal verkauft werden. "Das ist wenig nachhaltig", erklärt die GLP.

Die Mitglieder fordern daher, dass die Gemeinde dem Demografiewandel sowie der drohenden finanziellen Schieflage Plankstadts aktiv begegnet. So solle auf die langfristig unrentable Erschließung weiterer Neubaugebiete und Grundstücksverkäufe verzichtet werden. Zusätzlich zu den Maßnahmen im Sanierungsgebiet "Ortsmitte II" müsse auch der Erwerb sowie der Umbau von Gebäuden in der Ortsmitte und den angrenzenden Gebieten für junge Familien mit Kindern unterstützt werden.

Denn immer noch stünden in Plankstadt zahlreiche Gebäude bereit, die durch Sanierungen oder alternativ einen Abbruch und Neubau wieder genutzt werden könnten. Einen weiteren Weg sieht die GLP in der ganzheitlichen und hochwertigen Sanierung von Straßen, Plätzen, Treffpunkten und Gastronomie, diese solle endlich angegangen und nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden.

Junge Familien ansiedeln

Mit diesem Sozialpakt will die GLP erreichen, dass die Kommune in ihrer Mitte in vielerlei Hinsicht wieder attraktiv für die Bevölkerung wird. Die Investition in den Plankstadter Sozialpakt könne zur Ansiedlung junger Familien mit Kindern in der Ortsmitte führen. Diese Ansiedlung löse keine beziehungsweise nur geringe Folgekosten aus und sei zuletzt für den Gemeindehaushalt am günstigsten. Dies wirke auch der "Vergreisung" entgegen. Und wie die Erfahrung zeigt, haben Gemeinden mit Leben in der sanierten Ortsmitte regen Zulauf.

"Beschreitet die Gemeinde jedoch wie bisher den Irrweg der Grundstücksverkäufe, führt dies langfristig zu einem hohen Flächenverbrauch für neue Wohngebiete und zu einem großen ökonomischen Problem", lässt die GLP weiter verlauten. "Denn je mehr Baugebiete ausgewiesen werden, desto mehr bleibt später in der Ortsmitte ungenutzt und muss dennoch weiter bezahlt werden. Umgekehrt nehmen die entsprechenden Einnahmen stetig weiter ab." Die rückläufige Dichte, das heißt, weniger Personen pro Haushalt, führe also zwangsläufig zu höheren Pro-Kopf-Kosten.

Immer mehr über 65-Jährige

So zeigt das demografische Profil Plankstadts bis 2030 deutlich, dass der demografische Wandel unaufhaltsam voranschreitet: Von den gegenwärtig 10 100 Einwohnern werden 2030 nicht mehr 35 Prozent - wie heute, sondern über 50 Prozent älter als 65 Jahre sein.

Die Krux hierbei: Jungen Menschen werden sich überwiegend auf die derzeitigen Neubaugebiete konzentrieren, während sich die älteren Einwohner im Ortskern beziehungsweise im Bestand tummeln. "Mit anderen Worten: Plankstadt wird in der Mitte zur Geisterstadt, von den Einwohnern gemieden und auf lange Sicht der Verlierer sein, Schwetzingen, Oftersheim und Eppelheim die Gewinner", erklärt die GLP in der Pressemitteilung.

Beim sparsamen Umgang mit Flächen werde der Haushalt von Plankstadt langfristig am wenigsten belastet. "Investitionen in den Sozialpakt und ein zukunftsgerichtetes Stadtentwicklungskonzept führten zur Ansiedlung junger Familien in der Ortsmitte und deren Bestand - mit anderen Worten: zu Leben in der Mitte", fasst die GLP ihre Vorstellungen zusammen. zg/ng

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