PLANKSTADT. Leuchtende Kinderaugen, die aus fantasievoll geschminkten Gesichtern strahlten, bestimmten das Bild bei der vierten Benefizparty, die im Namen der kleinen Emily gefeiert wurde. Im übergroßen Bild hatte die Kleine, die viel zu jung keine Kraft mehr hatte und einem Krebsleiden erlag, das kunterbunte Geschehen im Blick: „Und von da oben schaut sie uns auch zu“, weiß Oma Kerstin Schmidt, die mit der jährlichen Feier einen Herzenswunsch der Enkelin erfüllt.
Die Veranstaltung fand in der Mehrzweckhalle statt, denn im vergangenen Jahr hatte der Regen auf dem Welde-Außengelände die Besucherzahl ganz schön beeinträchtigt. „In der Halle sind wir vom Wetter unabhängig“, freute sich Kerstin Schmidt und war schier erschlagen vom Gewusel der Gäste: „Es ist ein wirklich schöner Tag.“
Diesen Satz, den Emily so gerne genutzt hatte, nahm an diesem Tag fast jeder einmal in den Mund, denn es gab eine Menge zu erleben – Aktionen für Klein und Groß und ein tolles Bühnenprogramm. Jörg Schreiner mit Band und Lilly, die an dem Tag ihren 15. Geburtstag feierte und eine Torte bekam, ließen die Kinder tanzen – mit und ohne „Helden“. Die „Helden für Herzen“ sind Menschen, die in Kostüme von Figuren schlüpfen, die die Kinder aus Comics und Büchern kennen. Das Biest aus „Die Schöne und das Biest“ war da, hatte „Daredevil“ aus dem Marvel-Universum dabei und „Sailor Mars“ mit ihrer Beschützerin „Chibiusa“.
Szenen aus der „Eiskönigin“
Ganz besonders attraktiv allerdings waren „Elsa“ und „Anna“, die beiden Schwestern aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin“. Ganz authentisch gekleidet spielten Irene Majer (Anna) und Jeniffer Kollodezieyski (Elsa) eine der bekanntesten Szenen auf der Bühne nach, ließen einen Hauch von Eis mittels Seifenblasen und Kunstschnee durch die Halle ziehen. Am Maltisch der Gesundheitssportgruppe ließ sich Anna dann zwischen den Kindern nieder und beantwortete, wie auch Elsa, alle Fragen „Bist du echt?“, wollten die Kinder zum Beispiel wissen. Fotos mit den Stars waren Ehrensache.
Während auf der Bühne die „SchwetSingers“ einen Querschnitt ihres Repertoires sangen und die stolze Spendensumme von 444 Euro überreichten, wenig später „Broken Wall“ die „Santiano“-Show inszenierte und als verruchte Piraten tolle Lieder sangen, sind Schüler und Lehrer der Ehrhart-Schott-Schule beim Dauerschminken und verzieren Kindergesichter mit den schönsten Malereien.
Zwei bemalte Fahrzeuge
Gemalt wird auch vor der Halle, wo Matthias Gött von Findus zwei Fahrzeuge künstlerisch aufwerten lässt. Luca (12) malt einen strahlend-blauen Himmel und eine saftig-grüne Wiese darauf: „Ich mag die Natur“, sagt er. Zwei Wochen fahren die Autos jetzt derart bemalt durch die Gegend: „Wer sie fotografiert und das Bild auf die Facebook-Seite von Findus schickt, kann als Hauptpreis eine Geburtstagsfeier im Indoorpark Drachenland gewinnen – das wird dann noch einmal ein schöner Tag!“
„Man denkt zwischen all den tollen Aktionen sehr daran, wie froh man sein kann, wenn es den Kindern gut geht“, bringt es Mutter Silvia auf den Punkt, die mit den Sprösslingen Mario und Stella aus Heidelberg gekommen ist. „Wir haben vom ersten Fest gehört und sind seit dem zweiten Mal immer mit dabei“, sagt die 37-Jährige, die sich kurz zuvor mit Peggy Neiss unterhalten hatte. Sie stellte eine eigene Teelinie mit dem Namen „JaNi“ vor. Neiss hat zwei Söhne, Jamie und Nico, aus jeweils den beiden ersten Buchstaben der Namen setzt sich „JaNi“ zusammen und aus Silben von Jamies Motivationssatz: „Ja, ich werde nie aufgeben.“
Jamie ist an einer seltenen Art der Leukämie erkrankt, die ihn fordert: „Jamie wird palliativ versorgt, das bedeutet, dass es keine Heilung gibt“, erklärt Peggy Neiss. Nach der dritten Chemotherapie waren Jamies Geschmacksknospen abgetötet, mit diversen Teekreationen versuchten die Eltern, diese neu zu aktivieren.
„Warum haben wir keinen eigenen Tee?“, fragte der Junge und so ist das Familienprojekt mit Tees aus biologischen Zutaten entstanden. Die Geschichte bewegt, ist leider kein Einzelfall: Fast 2000 Kinder erkranken jährlich an Krebs.
Ein Aspekt, den auch Emilys Familie im Hinterkopf hat, wenn sie das Riesenfest organisiert, die lachenden Kinder erlebt. „Und das tun wir im kommenden Jahr wieder. Bürgermeister Nils Drescher hat uns die Halle schon zugesagt“, verriet glücklich strahlend Emilys Oma Kerstin Schmidt. „Meiner Enkelin hätte der schöne Tag gefallen.“
Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-dieser-schoene-tag-haette-auch-emily-gefallen-_arid,1324972.html