Nachruf

DRK Oftersheim: „Mister Rotkreuz“ Volker Schnabel ist tot

inmal DRK, immer DRK. Volker Schnabel, der nach längerer Krankheit am 28. November im Alter von 78 Jahren verstarb, war ein Musterbeispiel dafür.

Von 
Joachim Klaehn
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Ein Leben fürs Rote Kreuz: Volker Schnabel. Bild: DRK © DRK

Oftersheim. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist wie eine große Familie. Gerade auch im Kontext der Orts- vereine und Kreisverbände. Eltern, Kinder, Verwandte, Freunde und Bekannte – Rotkreuzler sind zuverlässige und treue Seelen. Einmal DRK, immer DRK. Volker Schnabel, der nach längerer Krankheit am 28. November im Alter von 78 Jahren verstarb, war ein Musterbeispiel dafür. „Volker war von innen und außen ein Rotkreuzler“, sagt Hans-Thomas Dilger, Vorsitzender und Bereitschaftsleiter beim Ortsverein Oftersheim, „er hat fürs DRK gelebt.“

Mit Fug und Recht darf Volker Schnabel als „Mister Rotkreuz“ bezeichnet werden. Er war überall bekannt. „Knallhart, aber sehr liebenswert“, erzählt Dilger, „seine Uniform aus den 70er Jahren hat Volker im Grunde nie ausgezogen.“ Die neue Dienstkleidung, auch schon wieder zehn Jahre alt, war halt nicht seins. Daran änderte sich bei diversen Gremiumssitzungen nichts. Er ließ sie an, basta. Ähnlich wie er auch seine Meinung mit vielen Hintergrundinformationen kompetent zu vertreten wusste. Zu seinem Oftersheimer Dialekt stand er selbstverständlich auch. Schnabel wie ihm der Schnabel gewachsen war. Direkt, ungekünstelt und authentisch.

Von der Ausbildung her war Volker Schnabel ein gelernter Elektriker. Bis zu seiner Rente sollte er über 20 Jahre lang bei der BASF als Chemiefacharbeiter tätig sein.

Als Vorsitzender des Ortsvereins fungierte Schnabel von 1976 bis 2014, ehe ihn Hans-Thomas Dilger in dieser Schlüsselfunktion beerbte. Die beiden kannten sich gut und lange, denn der heute 61-jährige Dilger trat 1982 dem DRK bei. Die alten Dokumente weisen einige Lücken auf, doch Volker Schnabel kam 1959 als Jugendlicher durch seinen Vater zum Roten Kreuz. Über insgesamt 63 Jahre sich in den Dienst einer Hilfsorganisation und der Allgemeinheit zu stellen, das verlangt Zeit, Engagement und ein bewundernswertes Maß an Selbstlosigkeit.

Das geht nicht, ohne dass die eigene Frau mitspielt. „Ich habe meinen Mann in der Arztpraxis kennengelernt“, sagt Elisabeth Schnabel, die früher als Arzthelferin arbeitete, „und beim Rotkreuz bin ich dann automatisch mit hineingewachsen.“ Das Ehepaar hat mit Volker Jan und Sebastian zwei erwachsene Söhne, Ersterer war ebenfalls im Jugendrotkreuz tätig. „Das DRK war seine erste Frau“, meint Elisabeth Schnabel humorvoll und liebevoll. Ein Lachen kann in besonders schweren Stunden helfen.

Verbindlich und nahbar

Zum Koordinatensystem der Familie Schnabel gehört maßgeblich dazu, dass Elisabeth seit über 40 Jahren Leiterin der DRK-Sozialstation ist und ihr Ehrenamt genauso verbindlich und nahbar ausübt wie das der Ehemann stets getan hat.

Volker Schnabels umfangreiche Arbeit für das DRK an dieser Stelle aufzuzählen, würde unterdessen den Rahmen sprengen. Jugendleiter, 44 Jahre Vorsitzender, ständig mit der Planung der eigenen DRK-Unterkünfte beschäftigt, Blutspendeaktionen, Erste-Hilfe-Kurse, die 21 Hilfstransporte nach Odorhei Secuiesc und den umliegenden Ortschaften in Rumänien zwischen 1990 und 1999 sowie die Arbeit im Kreisverband als Katastrophen-Einsatz-Zugführer oder stellvertretender Bereitschaftsführer prägten Schnabel. Äußere Anerkennungen seiner Arbeit waren die Verleihung der Landesehrennadel, die Verleihung der Landesverdienstmedaille oder die Auszeichnung der Henri-Dunant-Medaille sowie auch die Ehrennadel des DRK. Hinzu kamen die Bürgerplakette der Gemeinde Oftersheim in Gold. Vom Ortsverein wurde Tausendsassa Schnabel 2009 für 50 Jahre Mitgliedschaft und 2019 als Ehrenvorsitzender ausgezeichnet.

Eine ganz große Lücke

„Rotkreuz Oftersheim – das war einfach der Schnabel“, konstatiert Hans-Thomas Dilger, „die Lücke, die er bei uns hinterlässt, kann man nicht schließen.“ 35 aktive Helfer beziehungsweise insgesamt 87 Personen zählt der Ortsverein aktuell.

Auch in Sachen neues Rettungszentrum war Schnabel von Anfang an als Impulsgeber und Initiator permanent aktiv. Das Gemeindeleben war ihm heilig, ob unter den Bürgermeistern Siegwald Kehder, Helmut Baust, Jens Geiß oder Pascal Seidel, Schnabel ließ möglichst keine Gemeinderatssitzung aus, um auf dem Laufenden zu sein und wichtige Projekte anschieben zu können.

„Sein Wort hat gegolten. Und alle haben irgendwie gespurt – egal, ob in Oftersheim oder anderswo“, blickt Dilger dankbar zurück, „Volker konnte andere Menschen von seinen Ideen überzeugen.“

Abschied nehmen können die vielen Weggefährten von ihm am Dienstag, 6. Dezember, um 14 Uhr bei der Beerdigungsfeier auf dem Oftersheimer Friedhof. Bild: DRK/Gehring

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