Plankstadt. Es war ein Punkt auf der Tagesordnung, der für ordentlichen Besucherandrang bei der Gemeinderatssitzung sorgte. Der Bebauungsplan und die örtlichen Bauvorschriften für das Neubaugebiet „Kantstraße Nord“ beschäftigte die Gemeinderäte einmal mehr.
Die Bewohner der Kantstraße wollten sich die neuesten Entscheidungen „live“ anschauen und hatten den Weg in den Ratssaal gefunden. Vor allem der Verkehr ist es, der sie mit Sorge erfüllt. Denn die Menschen, die sich im neuen Baugebiet ansiedeln möchten, werden aller Voraussicht nach über die Dürer- und die Gutenbergstraße sowie mittelbar über die Straße „Neurott“ ihr neues Zuhause anfahren.
Anliegen aufgegriffen
Die Anwohner würden sich deshalb eine zusätzliche Zufahrtsstraße in das Neubaugebiet wünschen, wie sie in der Fragerunde zu Beginn der Sitzung deutlich machten. Dieses Anliegen hatte auch die Plankstadter Liste (PlaLi) aufgegriffen und bereits im Oktober einen Antrag auf eine solche Straße im westlichen Bereich zur Kreisstraße 4144 gestellt. In der Sitzung zog Fraktionsvorsitzender Gerhard Wald-ecker den Antrag allerdings zurück. „Als wir ihn gestellt haben, hatten wir keine Kenntnis der Gutachten“, erklärte er.
Die Gutachten kommen nämlich zu dem Schluss, dass die Verkehrsbelastung nicht über die Anforderungen der Bundesimmissionsschutz-Verordnung hinausgeht. Das wäre bei über 4000 Fahrzeugen in 24 Stunden der Fall. Diese Zahl wird aber aller Voraussicht nach nicht erreicht werden. Auch der Lärmpegel durch die zusätzlichen Fahrzeuge wird sich laut Gutachten in Grenzen halten. „Es ist ein kleines Gebiet und wird nicht dicht bebaut“, versuchte Bürgermeister Nils Drescher die Anwohner zu beschwichtigen. Er sicherte allerdings zu, dass er versuchen werde, eine separate Zufahrt für den Baustellenverkehr zu schaffen.
Andreas Berger (CDU) begrüßte es, dass die PlaLi den Antrag zurückzog und meinte in Richtung der Anwohner: „Der Verkehr müsste hinnehmbar sein.“ Die SPD hätte den Antrag der PlaLi unterstützt, wie Jutta Schneider darlegte. Sie merkte an, dass auch Rettungswagen besser über eine an die Kreisstraße angeschlossene Zufahrtsstraße ins Wohngebiet kämen. Sigrid Schüller (Grüne Liste) meinte, dass es in Plankstadt andere Straßen gäbe, die wesentlich stärker belastet seien als die Dürer- und die Gutenbergstraße. Und auch Ulf-Udo Hohl (Alternative Liste) meinte, man habe sich für dieses Baugebiet entschieden, nun müsse man auch die Konsequenzen tragen.
Im Anschluss stellte eine Vertreterin des Stadtplanungsbüros den leicht abgewandelten Bebauungsplan vor, da zu diesem Stellungnahmen der Anwohner und Behörden eingegangen waren. Für Artenschutz sorgt eine Ausgleichsfläche in Form eines Biotops. Am äußeren Rand des Gebiets wird es außerdem einen öffentlichen Grünstreifen geben. Die Vertreterin des Stadtplanungsbüros machte klar, dass die Gebäude in der Mitte des Neubaugebiets höher sein können als am Rand.
Da es offenbar Rückmeldungen zu sogenannten Staffelgeschossen gab, heißt es in den Bauvorschriften daher nun, dass diese keine Vollgeschosse sein dürfen und an allen Seiten eingerückt werden müssen. Außerdem sind sie nur bei Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern relevant. Als Dachformen wurden auch Zelt- und Walmdächer mit aufgenommen.
Seitens des Wasserrechtsamtes kamen Hinweise, da eine Bodenschicht im Gebiet wasserundurchlässig ist. Eine Fachfirma soll ein Entwässerungskonzept erstellen und auf den Grundstücken müssen Versickerungsmulden oder Zisternen angelegt werden.
Wohnungsnot lindern
Die Fraktionen waren mit den eingearbeiteten Änderungen zufrieden. Anmerkungen hatte die SPD unter anderem zum Thema erlaubtes Material für Regenrinnen, hoffte aber, „dass ein Teil der Wohnungsnot mit dem Gebiet gelindert wird“, so Dr. Dr. Ulrich Mende. Ablehnung gab es seitens der Alternativen Liste und der Grünen Liste. „Wir haben die Bebauung in dieser Form dort immer abgelehnt“, erklärte Sigrid Schüller. Aus ihrer Sicht müsse es mehr Wohnraum für Singles und Senioren geben. Sie gab auch zu bedenken, es sei kritisch, das Gebiet quasi gleichzeitig zum Antoniusquartier zu entwickeln. Hier konnte Nils Drescher aber Entwarnung geben. Die Kantstraße Nord sei noch lange nicht so weit und es läge für die Kinderbetreuungseinrichtungen genug Zeit dazwischen, damit diese nicht überlastet sind.
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