Ein Rezept in der Apotheke einzulösen, war noch nie so schwierig wie im Jahr 2023. In vielen Fällen ist dieses Vorhaben mit einer Odyssee durch zahlreiche Apotheken im Umkreis von mehreren Kilometern verbunden. Bis eine Mitarbeiterin einer Apotheke das letzte Päckchen Antibiotika aus dem Lager holt. Dann heißt es, noch mal Glück gehabt – aber was ist mit der Person, die danach kommt? Und das Medikament genauso dringend benötigt?
Die Gründe für den Versorgungsengpass mögen zahlreich wie kompliziert sein. Dass die Europäische Union nun ein Maßnahmenpaket auf den Weg bringen möchte, um dem Engpass entgegenzuwirken, ist ein Schritt in die richtige Richtung – und längst überfällig. Der Versorgungsengpass ist schließlich nicht erst seit gestern bekannt. Das Prinzip: Mitgliedsstaaten sollen sich bei einem Engpass unter die Arme greifen und beispielsweise in einem anderen Land für Ersatz sorgen können.
Das aber löst grundsätzliche Probleme nicht. Wie zum Beispiel, dass viele Medikamente in Ländern wie China und Indien hergestellt werden. Oder dass die Pharmaindustrie aus wirtschaftlichen Gründen die Produktion von Nischen-Arzneimitteln einstellt. Probleme, mit denen sich auch die deutsche Politik befassen muss. Bis sich diese Maßnahmen in den Apotheken vor Ort bemerkbar machen, kann es noch dauern. Also bleibt die Versorgungslage weiterhin angespannt. Dass Antibiotika, Psychopharmaka und Nasenspray im Jahr 2023 nur schwer zu bekommen sind, ist ein Armutszeugnis für Deutschland.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Fehlende Arzneimittel in Plankstadt und der Region: Ein Armutszeugnis
Linda Saxena fordert Maßnahmen der deutschen Politik, um gegegen ein andauerndes Problem vorzugehen.