Sandhausen/Plankstadt. Zeit für das „grüne Gold“: Am 2. und 3. September wird in Sandhausen wieder Hopfen geerntet und selbiger zelebriert. Bereits zum 17. Mal kommen am ersten Septemberwochenende ehemalige Hopfenbauern, die Mitglieder des örtlichen Männergesangvereins MGV Germania und zahlreiche ehrenamtliche Helfer zu dem früher in der Region fest verwurzelten, aber heute seltenen Handwerk zusammen: zum „Hopfezopfe“.
So nennen die Fachleute die Doldenernte von Hand. Begleitet wird die Ernte vom Hopfenfest auf dem Sandhäuser Festplatz am Rathaus. Bürgermeister Hakan Günes eröffnet das Fest am Samstag, 2. September, um 11.30 Uhr mit einem zünftigen Fassbieranstich. Besucher sind zum Fest eingeladen und dürfen sich auch gern beim Abzupfen der Hopfendolden versuchen.
Das kleine Sandhäuser Hopfenfeld – übrigens das einzige in der ganzen Rhein-Neckar-Region und recht weit darüber hinaus – wird ausschließlich ehrenamtlich von früheren Hopfenbauern betrieben. Sie singen zusammen im Gesangverein MGV und hegen und pflegen seit vielen Jahren die Ranken. „Mal wieder viel zu wenig Regen“, fasst der erfahrene Hopfenbauer Albert Burkhardt das schwierige Hopfenjahr zusammen. Er und seine Kollegen hätten in den letzten Wochen viel wässern müssen, denn Hopfen habe so warmes, trockenes Wetter nicht gern und brauche dann noch mehr Zuwendung, erläutert Burkhardt weiter.
Welde-Chef Max Spielmann und sein Brauerteam sind wie jedes Jahr gespannt auf den neuen Hopfen: „Seit vielen Jahren bekommen wir exklusiv den guten Aromahopfen aus Sandhausen für unser ,Welde No1 Slow Beer Pils‘. Und hoffen auch dieses Jahr wieder auf ein echtes Grünhopfen-Pils!“
Alles von Hand
Innerhalb des Hopfenfestes werden am Samstag ab 10 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr bei Musik, Brotzeit und Welde-Bier die Hopfendolden vorsichtig von den langen Ranken abgezupft. Gar nicht so einfach, denn der kleine Stiel muss an der Dolde verbleiben. Sonst wird das feine Blütengebilde ganz schnell zerstört. Das Abzupfen der Hopfendolden erfordert viel Fingerspitzengefühl.
Deshalb gilt in Sandhausen damals wie heute: „Hopfe zopfe, Schdiel draalosse, wers net koo, solls bleiwelosse“. Das wissen die vielen Mitglieder des MGV Germania 1869 ebenso wie die vielen anderen ehrenamtlichen Helfer am allerbesten, sind viele von ihnen doch selbst Hopfenbauern gewesen. Sie kümmern sich mit großem Engagement in Sandhausen um das vier Ar kleine Hopfenfeld. Die von Hand gezupften Hopfendolden werden bei Welde kurz nach der Ernte naturbelassen dem Bier-Sud zugefügt.
Rund um die Ernte und das Fest haben sich die vielen Sandhäuser Helfer einiges einfallen lassen. Da gibt es echte Hausmacher Bratwurst zum Bier und selbst gebackene Kuchen zum Kaffee.
Am Samstag lässt sich in der Oldtimer-Ausstellung historische Fahrzeugtechnik bewundern und für die Kids sorgt das Jugendzentrum „Jukiz“ mit Spiel und Spaß. Abends sind alle Helfer und Gäste ab 18 Uhr zum gemeinsamen Feiern bei Livemusik und Tanz eingeladen – Geselligkeit wird hier zelebriert!
Mit Weidekörben vor Ort
Am Sonntag beginnt das Fest um 10 Uhr mit einem ökumenischen Ernte-Gottesdienst auf dem Festplatz. Um 11 Uhr startet ein zünftiger Frühschoppen. Anschließend sind wieder alle Getränke- und Essenstände geöffnet und die „Hopfezopfer“ nehmen an ihren Weidenkörben und Hopfenranken Platz.
Rechtzeitig zur Sandhäuser Kerwe am zweiten Oktoberwochenende soll das „Welde No1 Slow Beer Pils“ mit dem ortseigenen Hopfen fertig sein und nur dort vom Fass gezapft zur Verfügung stehen, heißt es seitens der Welde Braumanufaktur aus Plankstadt. Aber die Sandhäuser Hopfenernte wird zudem voraussichtlich rund 20 000 Kästen „Welde No1 Slow Beer Pils“ ergeben, die ab Mitte Oktober im regionalen Handel verfügbar sein sollen, solange der Vorrat reicht. zg
Das Programm auf einen Blick
Sandhäuser Hopfenernte „Hopfezopfe“ und Hopfenfest 2023 auf dem Festplatz hinter dem Rathaus, Bahnhofstraße/Kleegartenstraße in Sandhausen.
Das Hopfenfeld befindet sich am Ende der Gottlieb-Daimler-Straße hinter den Gärten.
Programm, Samstag, 2. September, ab 9 Uhr Ernte, Festbeginn 10 Uhr; 11.30 Uhr: Festeröffnung mit Bieranstich und Liedvorträgen des MGV, Oldtimer-Ausstellung und ab 14 Uhr „Jukiz“-Kinderbetreuung auf dem Festplatz; ab 18 Uhr Party mit Livemusik.
Sonntag, 3. September, 10 Uhr Ökumenischer Ernte-Gottesdienst auf dem Festplatz, 11 Uhr Frühschoppen, 18 Uhr Ende. zg
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