Plankstadt/Eppelheim. Die Freiwillige Feuerwehr aus Eppelheim ist im Januar und Februar zu 18 Einsätzen ausgerückt – darunter zu diversen Wasserschäden, Türöffnungen und Brandeinsätzen. Damit hatten die Einsatzkräfte 2024 bislang viel zu tun – vergangenes Jahr waren es bis Mitte Februar nur 13 Einsätze.
Das Jahr 2023 sei generell ein ruhigeres, aber auch spannendes Jahr gewesen, sagt Kommandant Christoph Horsch. Woran das liegt? „Wir hatten keinen großen Sturm oder Unwetterlagen“, sagt er. Die Einsatzkräfte seien zu insgesamt 137 Einsätzen gerufen worden. Ungefähr einmal pro Woche gehe im Durchschnitt der Alarm in der Wache in der Heinrich-Schwegler-Straße an. Rund 50 Personen befinden sich abwechselnd rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Aktiv bei der Feuerwehr wirken insgesamt 140 Personen mit, so der Kommandant.
Personal gefordert
Eine Ausnahme bildet eine Woche im Juli. Innerhalb zweier Tage sind die Ehrenamtlichen im Dauereinsatz in Plankstadt und Eppelheim unterwegs gewesen. „Ein Feldbrand zwischen Plankstadt und Eppelheim, der Brand des Alten Wasserwerks in Plankstadt und ein Gebäudebrand in Eppelheim“ gehören zu der Einsatzserie, die Christoph Horsch nennt.
Der 32-Jährige hat im Februar die Nachfolge von Uwe Wagner angetreten, der nach 15 Jahren an der Spitze der Wehr nicht mehr zur Wahl angetreten ist (wir berichteten). An diesen Tagen seien die ehrenamtlichen Frauen und Männer sowohl in den Tag- als auch in den Nachtstunden im Einsatz gewesen. „Beim Vegetationsbrand waren es 60 Einsatzkräfte“, so Horsch. Danach sei man in der Nacht zum Brand des alten Wasserwerks ausgerückt und habe danach eine Brandnachschau auf der Ackerfläche durchgeführt. Alle Einsätze hatten unter der Woche stattgefunden, eine Herausforderung für die Einsatzkräfte, die hauptberuflich anderen Beschäftigungen nachgehen. Aber auch der Materialaufwand sei enorm gewesen, betont Horsch. Glücklicherweise sei niemand zu Schaden gekommen.
Sommerliche Temperaturen
„Das Jahr 2023 war für die Feuerwehr Plankstadt ein Jahr voller Anforderungen, um für Sicherheit zu sorgen“, schreibt die Wehr in einem Beitrag auf Facebook. Wie auch bei den Eppelheimer Kollegen sei besonders die Juliwoche im Gedächtnis geblieben. „In dieser Woche wurden wir zu sechs Einsätzen und davon drei Großbränden alarmiert, die bei Temperaturen um die 40 Grad Celcius eine große Herausforderung für unsere Einsatzkräfte waren“, so die Plankstadter Feuerwehr. Die ereignisreichen Tage hätten aber auch gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit der Feuerwehren ist und wie gut diese in den einzelnen Städten und Gemeinden der Metropolregion Rhein-Neckar funktioniere. Deshalb gehe ein besonderer Dank an alle Einsatzkräfte und deren Familien, die sich in ständiger Einsatzbereitschaft befinden.
Doch die Dankbarkeit für die Retter hält sich mancherorts in Grenzen – oder artet schlimmer noch in verbale oder körperliche Gewalt aus. „Gewalterfahrungen im Einsatz sind für ehrenamtliche Feuerwehrangehörige keine Seltenheit“, schreibt der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) in einer Pressemitteilung.
Das lässt sich mittlerweile auch in Zahlen belegen: In einer Umfrage des Verbandes und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wurden rund 6500 Einsatzkräfte dazu befragt, ob sie in den vergangenen zwei Jahren Gewalt im Einsatz erlebt haben. Die Ergebnisse wurden im Dezember 2023 in Berlin vorgestellt.
„Verbale Gewalt in Form von Beleidigungen oder Bedrohungen dominiert dabei. Tätliche Angriffe kommen deutlich seltener vor“, so der DFV. Dass man es mit einem „massiven Alltagsproblem“ zu tun habe, belegen die Ergebnisse der Umfrage: „49,5 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage hatten als aktives Feuerwehrmitglied in den vergangenen zwei Jahren bereits Gewalt in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder tätlichen Angriffen erlebt.“
Keine Angriffe in Eppelheim
Auch Feuerwehrkommandant Christoph Horsch hat davon schon gehört, kann aber sagen: „In Eppelheim gab es bislang noch keine Angriffe.“ Damit gehören die Eppelheimer Einsatzkräfte zu den 50,5 Prozent der Befragten, die noch keine Gewalt im Einsatz erlebt haben. Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, kündigte im Dezember eine weitere Umfrage für 2024 an.
In Eppelheim ist man derweil mit dem Um- und Ausbau des Feuerwehrhauses beschäftigt. Die Planungen und die Umsetzung ist bereits mehrfach Thema in den Gemeinderatssitzungen gewesen und soll in den nächsten Monaten weitergehen. „Der Platz reicht nicht aus“, sagt Christoph Horsch. Immerhin benötigen die Einsatzkräfte Stauraum für Schutzausrüstung, Equipment und die Einsatzfahrzeuge. Außerdem sollen im Zuge des Umbaus die Sanitätsräume und Umkleiden für die Feuerwehrleute saniert werden.
Bislang kleiden sich die Einsatzkräfte hinter den Feuerwehrautos um, die im Innenbereich der Feuerwache geparkt sind. „Das kann schon mal eng werden“, sagt der Kommandant. Zwar seien Sicherheitsmaßnahmen wie Poller dazu da, die Personen im Fall eines rollenden Fahrzeugs zu schützen, dennoch sollte ein anderer Platz für das Anlegen der Schutzausrüstung gefunden werden.
Drei Einsätze innerhalb von 24 Stunden
Am Montag, 10. Juli 2023, stand ein Kornfeld zwischen Plankstadt und Eppelheim in Flammen. Wie Augenzeugen damals dieser Zeitung berichteten, waren die schwarzen Rauchschwaden schon von Weitem zu sehen. Das erste Löschfahrzeug war ein Traktor mit Tankwagen, der sonst für die Blumenkübelbewässerung eingesetzt wird. Danach trafen sofort die alarmierten Fahrzeuge der Plankstadter und Eppelheimer Feuerwehren ein, um die zwei Hektar große Ackerfläche zu löschen.
Während der Löscharbeiten musste die Kreisstraße K4147 zwischen Plankstadt und Eppelheim gesperrt werden. Laut Polizei habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Dennoch informierte die Integrierte Leitstelle des Rhein-Neckar-Kreises über das Warnsystem „Katwarn“ über die Rauchentwicklung und den Brandgeruch. Besonders Heidelberg-Pfaffengrund war davon betroffen.
Am Dienstag, 11. Juli 2023, ist es im alten Wasserwerk in Plankstadt zu einem Großbrand gekommen. Das Feuer war am frühen Morgen gegen 3 Uhr ausgebrochen und hatte verheernde Spuren an dem denkmalgeschützen Gebäude im Rübäcker hinterlassen. „Das Dach ist komplett abgebrannt“, berichtete der stellvertretende Kommandant der Plankstadter Feuerwehr, Michael Mechler.
Die Bewohner konnten zuvor unbeschadet das Gebäude verlassen. Ein Landwirt auf dem Weg zu seiner Bewässerungsanlage und auch ein Anwohner, der zufällig wach war und den Feuerschein durch das Fenster gesehen hatte, setzten den Notruf ab. Sie klingelten auch die beiden Bewohner des unmittelbar angebauten Wohnhauses aus dem Schlaf. Unter Schock stehend wurden diese nach kurzem medizinischen Check ins Gemeindebüro gebracht.
Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Plankstadt, Eppelheim und Schwetzingen – über mehrere Stunden hielten die Einsatzkräfte Brandwache.
Ebenfalls am Dienstag, 11. Juli 2023, ist es in der Seestraße in Eppelheim ein Einfamilienhaus in Brand geraten. Nachdem die Einsatzkräfte aus Eppelheim und von der Berufsfeuerwehr aus Heidelberg den Brand gelöscht hatten, suchten sie nach Glutnestern und belüfteten das Gebäude.
Im Bereich der Seestraße in Eppelheim kam es währenddessen zu Straßensperrungen. Laut einem Mitarbeiter vor Ort wurden drei Bewohner leicht verletzt. Die Feuerwehr rettete darüber hinaus eine Person mit der Steckleiter vom Balkon. Ein Feuerwehrangehöriger verletzte sich im Zuge der Löschmaßnahmen ebenfalls leicht.
Innerhalb der interkommunalen Zusammenarbeit unterstützen sich die Feuerwehren aus Plankstadt und Eppelheim gegenseitig bei Einsätzen – was auch an der Lage der benachbarten Kommunen liegt. Je nach Einsatzlage werden weitere Wehren unter anderem aus Schwetzingen oder Heidelberg hinzugezogen. sax
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