Traditionsfest (mit Fotostrecke)

Im „Gänsemarsch“ zur Plankstadter Kerwe

Nicht nur Plüschtiere sorgen für einen großen Besucherandrang bei der Brauchtumsveranstaltung im Herzen des Ortes, die noch bis zum Dienstag andauert.

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Laura Kaltschmidt
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„Gans vorne mit dabei“: Die Jüngsten des PCC haben ihren Spaß beim Kerwemarsch. Und auch hier sind die Gänse mit dabei wie anno dazumal. © Zeuner

Plankstadt. Die Plänkschder Kerwe klingt zunächst nach einer alten Tradition, die jährlich auflebt. Dabei werden zwar keine Trachten getragen, aber dennoch wird der ein oder anderen Brauch treu fortgeführt: Der Festplatz verwandelt sich von Samstag bis Dienstag zu einem kleinen Rummel, einen Fassanstich gibt’s zum Auftakt und die selbstgebastelte Kerweschlumpel des Plankstadter Carnevalclub (PCC) wird zum feierlichen Abschluss verbrannt.

Diese Traditionen trafen bei der aktuellen Auflage auf einige Neuerungen und Premieren. So wurde die feierliche Eröffnung am Nachmittag zwar wie gewohnt durch den Fassbieranstich von Bürgermeister Nils Drescher zelebriert, zuvor jedoch durch das Wiederaufleben des sogenannten Kerwemarsches noch größer gefeiert.

Musikalischer Auftakt des Brauchtumsfestes mit dem Orchester 23 des Musikvereins Plankstadt. © gvp

„Schon der Marsch vom Rathaus zum Festplatz war ein voller Erfolg,“ berichtet der Vorsitzende der IG-Vereine, Wolfgang Eichhorn. Auch Sabine Zeuner, die Verantwortliche seitens der Gemeinde, erzählt: „Der Umzug war größer als erwartet. Das ,Orchester 23‘ vom Musikverein sorgte für musikalische Begleitung.“

Traditionsfest

So lief das Kerwewochenende in Plankstadt

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Vor allem das alte Plankstadter Lied „Dem Adlerwert sei Gäns“ habe eine besondere Geschichte, die mitaufgenommen wurde: „Der Legende nach lief der Wirt der früheren Gaststätte ‚Zum Adler‘ immer mit einer lebendigen Gans auf dem Arm beim Kerwemarsch mit“, erklärt Zeuner (wir berichteten). Neben dem Lied verkörperten auch die mitlaufenden Gemeinderäte die Legende und trugen Stoffgänse auf ihren Armen. „Die Gänse kamen so gut an, dass wir sie spontan versteigert haben“, so Zeuner. Der Ertrag von insgesamt 180 Euro werde an die Notgemeinschaft gespendet.

Eine lebendige Schlumpel bei der Plankstadter Kerwe

Ebenfalls zum Erfolg des Umzuges beigetragen habe der PCC mit seiner Kerweschlumpel, welche im Anschluss beim Fassbieranstich auf den Namen Narrina die Elfte getauft wurde. Eine lebendige Schlumpel hat es sogar auch gegeben: „Der Jahrgang 1967/68 ist spontan auch mitgelaufen. Eine ganz tolle Aktion. Ralph Berbner legte sich doch glatt in einen Bollerwagen und bezeichnete sich selbst als Kerweschlumpel“, erzählt Eichhorn.

Die Live-Band „The B.Flats“ macht – immer von der Kerweschlumpel (r. unten) begleitet – großartige Stimmung auf dem Festplatz. © gvp

Der Fassbieranstich von Bürgermeister Nils Drescher brauchte zwar sechs Versuche bis zum Erfolg, sorgte dann aber trotzdem für den Start eines erfolgreichen Ortsfests. Dank des guten Wetters stand dem Traditionsfest nichts mehr im Wege. Während die Kinder sich wie gewohnt bei den Fahrgeschäften von Dosenwerfen über Autoscooter bis hin zum Karussell austobten, sorgten weitere Neuerungen für die Vergnügung der Erwachsenen und wurden direkt gut angenommen. „Die Handballer sorgten für Bewirtung im großen Festzelt, welches wir zum ersten Mal haben und von der Oftersheimer Siedlergemeinschaft ausleihen durften. Außerdem gibt es einen Getränkewagen von Welde“, berichtet Zeuner. „Das lief so gut, dass sie sogar noch einmal einkaufen gehen mussten“, ergänzt Eichhorn. Mit einem so enormen Ansturm habe niemand gerechnet. Für die vergleichsweise sehr hohen Besucherzahlen sorgte auch eine weitere, erfolgreiche Premiere: Die Live-Band „The B.Flats“ machte großartige Stimmung auf dem Festplatz. Bis 21.30 Uhr spielte die Rockband für ein begeistertes Publikum aller Altersklassen.

Bürgermeister Nils Drescher schwingt beim Fassanstich gekonnt den Hammer, sodass der Gerstensaft für das Fest fließen kann. © gvp

Ebenso erfolgreich verlief der Sonntag, bei dem die Landfrauen mit ihrem beliebten Kaffee und Kuchen für den kulinarischen Genuss zuständig waren. Der Andrang auf das neue Angebot war groß und lud vor allem Familien und Senioren ein. Die Kuchentheke wurde von Stunde zu Stunde zusehends leerer und schon um 15 Uhr war das Angebot sehr geschrumpft. Die Pfadfinder kümmerten sich um das Geschirr und betrieben zuverlässig das Spülmobil. Für die musikalische Begleitung an diesem Tag sorgte ein Klassiker in Plankstadt: Otto Heilig, der bestimmt einen beachtlichen Beitrag zum vollen Festzelt leistete.

Schausteller freuen sich über die Kerwe in Plankstadt

Bürgermeister-Stellvertreter Gerhard Waldecker (l.) und Heimatforscher Ulrich Kobelke ziehen mit der Gans auf den Festplatz. © gvp

Den Rundum-Erfolg spüren auch die Schausteller deutlich. Anthony Bunk, Sohn von Stephan Bunk, der seit Jahrzehnten als Kerweplatzbeschicker für Plankstadt zuständig ist, berichtete: „An beiden Tagen hatten wir deutlich mehr Besucher und die Neuerungen lohnen sich auf jeden Fall.“ Heidi Steiner verkauft bereits seit über 30 Jahren ihren Langosch auf der Kerwe und auch sie erzählt: „Dieses Jahr ist es was ganz anderes. Normalerweise haben wir so um 19 Uhr Schluss gemacht, am Samstagabend wurde bis 21 Uhr bei uns gegessen.“ Außerdem sei es ein deutlich breiteres Publikum mit allen Altersklassen gewesen. „Die Änderungen haben sich wirklich sehr gelohnt, es wurde richtig gefeiert“, freute sie sich.

Zeuner zog bis dato eine durchweg positive Bilanz und betonte, dass dieser Erfolg nur dank der reibungslosen Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen allen Beteiligten möglich gewesen sei. Nun freue man sich besonders auf den Kerwemontag mit Weißwurst-Frühschoppen von 11 bis 16 Uhr bei Musik von Otto Heilig und auf die traditionelle Verbrennung der Kerweschlumpel mit Gang zur Gänsweid am Dienstag um 18 Uhr.

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