Plankstadt. Volle Konzentration, die Blicke haften angestrengt am Bildschirm, die Finger fliegen über die Tastatur: Ein untypisches Bild ergibt sich bei der dreitägigen Veranstaltung des Ferienprogramms im Rathaus Plankstadt. Action, die man bei anderen Veranstaltungen beobachten konnte, scheint hier – zumindest auf den ersten Blick – auszubleiben. Alles mutet eher nach Arbeit denn nach Spaß an.
Betrachtet man die Bildschirme der Kinder, die sich unter dem Motto „Programmierkurs für Einsteiger“ mit Geheimbotschaften, Computermusik, Roboter und ChatGPT beschäftigen, passiert dann doch einiges. Mit einem Blick über die Schultern der Elf- bis 13-Jährigen sieht man digitale Bienen, Sonnenblumen und vieles mehr über den Screen fliegen.
Sie seien zunächst skeptisch gewesen, ob der Kurs angenommen würde, erklärt der ehrenamtliche Mitarbeiter der Arbeitswohlfahrt Plankstadt, Gerhard Wacker. „Als unser IT-Spezialist im Ruhestand, Michael Klein, der die Veranstaltung leitet, seine Idee eines Programmierkurses präsentierte, hätten wir nicht gedacht, dass knapp doppelt so viele Anmeldungen eingehen, wie wir Plätze anbieten können“, konkretisiert Wacker. An den Projekttagen können acht Kinder teilnehmen, es seien 15 Anmeldungen eingegangen. Die benötigten Laptops stellt die Friedrichsschule aus Plankstadt zu Verfügung.
„Pyton“ komplizierter
„Ich möchte unbedingt einen Basketballer beim Wurf programmieren“, erzählt der elfjährige Dominik. Das sei die Schwierigkeit bei diesem Projekt, die Kinder möchten gerne selbst schnell tätig werden, müssten aber zunächst viel lernen, wie der Arbeitswohlfahrtsmitarbeiter bestätigt. Denn beim Programmieren handelt es sich nicht um ein entspanntes Hobby – Damit der Computer am Ende das auf dem Bildschirm ausspuckt, was die Kinder möchten, müssen diese erst mal Befehle lernen, die aus Zahlen-, Zeichen- und Buchstabenkombinationen generiert werden. Diese unzähligen Kombinationen müssen dann in eine mathematisch logische Reihenfolge gebracht werden, sodass selbst den einfachsten Programmen mehrere Seiten an Befehlsketten zugrunde liegen. Bisher habe sie nur mit der Programmiersprache „Scratch“ gearbeitet, berichtet Mia, die „Pyton“ – die Programmiersprache, mit der die Kinder agieren – als etwas komplizierter einstuft, wie das 13 Jahre alte Mädchen gesteht. Mia nimmt nicht zum ersten Mal an einem Kurs teil, in dem man das Programmieren am Computer lernt: „Ich habe schon vorher einfach Spiele und Apps entwickelt.“ Wacker bestätigt, dass sie als die einzige weibliche Teilnehmerin auch die mit der meisten Erfahrung sei. „Es macht richtig viel Spaß“, sagt die vermeintliche App-Entwicklerin von morgen.
Einblicke in KI
Nachdem der IT-Experte Michael Klein den jungen Computerspezialisten die Grundlagen des Programmierens gezeigt hat und die Kinder ihre ersten Schritte in der digitalen Welt machen konnten, möchte Klein am finalen Tag des Projekts über Künstliche Intelligenz (KI) am Beispiel von ChatGPT und über Computersicherheit sprechen. „Wir wollen natürlich Spaß am Programmieren fördern, aber auch aufzeigen, welche Gefahren und Probleme sich im digitalen Bereich befinden“, meint Wacker.
Als einen spannenden Effekt der Digitalisierung, mit welchem sie nicht gerechnet hätten, benennen die Ehrenamtlichen das Pausenverhalten der Kinder: „Wir dachten, wir gehen auf den Hof, damit Kinder sich richtig auspowern können, doch sie bleiben auf ihrem Platz sitzen und spielen mit dem Computer.“ Es scheint beinahe so, als sei die Arbeit am Laptop kognitiv derart anstrengend, dass für körperliche Betätigung kein Platz mehr bleibt – und das in den Ferien.
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