Seelsorgeeinheit

Kirche bietet „Weihnachten für Trauernde“ in Plankstadt, Schwetzingen und Oftersheim

Pastoralreferent Sebastian Binder bietet „Weihnachten für Trauernde“ als offenes Angebot auf den Friedhöfen der Seelsorgeeinheit an. Das tut er seit 2020.

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Laura Kaltschmidt
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Die Weihnachtszeit kann für Trauernde sehr schwer sein. Sebastian Binder lädt deshalb auf Friedhöfen der Seelsorgeeinheit zum Gespräch ein. © Weihrauch/dpa

Plankstadt/Seelsorgeeinheit. Weihnachten als Fest der Familie, der Liebe und des Beisammenseins kann den Verlust eines geliebten Menschen unter Umständen stark erschweren. „Gerade an den Feiertagen fällt es auf, wenn ein Platz am Tisch leer bleibt oder gewohnte Traditionen verloren gehen“, erklärt Sebastian Binder (kleines Bild). Binder ist Pastoralreferent der katholischen Seelsorgeeinheit Schwetzingen, Plankstadt und Oftersheim. „Für Trauernde ist es besonders in diesen Zeiten wichtig, das Gespräch zu finden“, betont er. Deshalb bietet er bereits zum zweiten Mal „Weihnachten für Trauernde“ an.

spl_binder © Binder

Dabei gehe es darum, ein offenes Angebot zu stellen, bei dem jeder Trauernde an die Hand genommen wird. Am Donnerstag, 22. Dezember, lädt er Trauernde auf den Plankstadter Friedhof von 15 bis 16 Uhr ein. Am 21. und 23. Dezember ist er außerdem in Schwetzingen und Oftersheim anzutreffen.

„Das Angebot steht allen offen, jeder kann vorbeikommen“, versichert Binder. Es werde dann ganz individuell geschaut, was dem Betroffenen gerade guttut. Sei es ein Gespräch, ein Segensgebet oder Ähnliches – er hilft, wo er kann. Das erste Mal gab es das Angebot zur Weihnachtszeit im Jahr 2020. „Damals war die Hochphase der Pandemie mit zahlreichen Kontaktbeschränkungen, welche die Zeit zusätzlich erschwert haben“, erinnert sich der Pastoralreferent. Da sei es optimal gewesen, das Treffen an der frischen Luft mit Abstand zu veranstalten.

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Tröstliche Texte mitgegeben

Zudem sei es vielen Trauernden ein Wunsch gewesen, an das Grab des Verstorbenen zu gehen. „Damals habe ich im Anschluss tröstliche Texte mitgegeben, die man über die Weihnachtstage lesen kann. Die Rückmeldung dazu war sehr positiv“, erzählt Sebastian Binder. Insgesamt sei er erstaunt gewesen, wie zahlreich die Menschen auf alle drei Friedhöfe kamen, weshalb er das Angebot nun wieder aufgreifen wolle. „Vermutlich ist die Hemmschwelle auf diesem Weg geringer, als sich telefonisch bei einem kirchlichen Mitarbeiter zu melden“, glaubt er. Außerdem habe es auch Zufallsbegegnungen gegeben, wenn jemand gerade am Grab war.

Dass Trauer ein Phänomen ist, welches jeden von uns betrifft, scheint sich bei diesem Projekt ebenfalls zu zeigen: „Das Altersspektrum war sehr bunt gemischt. Von Eltern, die ihre Kinder in jungem Alter verloren haben, bis hin zu Witwen und Witwer war alles dabei. Auch Trauernde, deren Verlust schon längere Zeit her ist, sind herzlich willkommen.“

Binder habe immer wieder wahrgenommen, dass viele der Hinterbliebenen ein großes Gesprächsbedürfnis haben, weil der Tod häufig ein Tabuthema ist. „Ich entscheide dann individuell, ob ich eher Sprecher oder Zuhörer bin“, erläutert er. Als Ratschlag für alle Trauernden meint Binder: „Jeder hat das Recht auf Trauer und jeder hat das Recht auf Leben.“ Oft habe man das Gefühl, man müsse schnell wieder funktionieren, obwohl Trauer ein langer Prozess sei. Ebenso könne ein schlechtes Gewissen entstehen, wenn man Glück verspürt und das Fest alleine genießt. „Allerdings haben beide Emotionen ihre Berechtigung.“

Der Glaube und die Worte der Bibel, so der Pastoralreferent, können bei Verlust und Trauer helfen und vor allem wieder Hoffnung spenden. Dennoch sei auch in dieser Hinsicht jeder willkommen, unabhängig seines Glaubens. Es ist ein berührendes Projekt, welches hoffentlich wieder zahlreich angenommen wird.

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