Rathaus

Leila Nik und Jürgen Laban stellen ihre Kunstwerke in Plankstadt aus

Es sind Werke voller Ruhe und Zurückhaltung: Die Maler Leila Nik und Jürgen Laban stellen gemeinsam ihre Arbeiten unter dem Titel „4 seasons – 4 Jahreszeiten“ aus.

Von 
Maria Herlo
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Während der Vernissage präsentiert Künstler Hans-Jürgen Laban (l.). unter anderem Florian Till Franke von Krogh seine Arbeiten, die in zwei Stockwerken zu sehen sind. © Dorothea Lenhardt

Plankstadt. Das Innere des sanierten und teilweise neu gebauten Plankstadter Rathauses überrascht zurzeit die Besucher nicht nur mit seinen hellen, freundlichen und fein proportionierten Räumen, sondern auch mit Kunst, die einen diskreten Dialog mit der baulichen Substanz aufnimmt und zu ihrem wesentlichen Bestandteil wird. Und man fragt sich: Wie sah es wohl hier aus ohne die Blumenbilder und ohne die sensibel, in zarten Farben gestalteten Stillleben des Künstlers Jürgen Laban und ohne die in Honigbraun getauchten Herbstlandschaften der iranischen Künstlerin Leila Nik, die jetzt als Teil der Ausstellung „4 seasons – 4 Jahreszeiten“ zu sehen sind?

Kunst

Künstler Leila Nik und Jürgen Laban stellen im Rathaus in Plankstadt aus

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Vor den weißen Wänden kommen die fast 60 Arbeiten der beiden befreundeten Künstler hervorragend zur Geltung und scheinen seit jeher zum Rathaus zu gehören. Ihre Farbenvielfalt belebt den Flur des Erd- und Obergeschosses, trotzdem strahlen die Malereien und Zeichnungen Ruhe und Zurückhaltung aus. Teilweise wirken Labans Früchte, etwa die Aquarellstift- und Kreidezeichnungen „Fruit de jour“, „Pflaumen“ oder „Birnen“, so frisch, so natürlich, dass man sie am liebsten verkosten möchte. Gerne möchte man sich in das honigbraune Geflecht der „Herbstbäume“ und der großformatigen „Herbstlandschaften“ begeben, deren Struktur zwar keine Raumtiefe suggeriert, jedoch überaus einladend wirkt.

Werke von Nik und Laban sind ein Fest für den Sehsinn

Ohne Zweifel ist diese Ausstellung mit dem Titel „4 saisons“ ein Fest für den Sehsinn. Sie ist, wie Bürgermeister Nils Drescher es bei der Eröffnung so treffend formulierte, „ein wundervolles Zeichen für die Wirkung der Kunst“. Leila Nik und Jürgen Laban seien in Plankstadt keine Unbekannte, sagte er, sie stellten zum dritten Mal hier aus und „Sie wissen ja, aller guten Dinge sind drei“. Ein Beleg für die besonderen Verdienste der beiden Vollblutkünstler war die Aufforderung des Bürgermeisters, sich ins Goldene Buch der Gemeinde einzutragen. Die Namen Leila Nik und Jürgen Laban sind auf diese Weise in der Geschichte Plankstadts verewigt worden.

Dass ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden können, sei den Bemühungen des Rathauschefs zu verdanken, mit Unterstützung von Winfried Wolf von der Lokalen Agenda, hob Jürgen Laban in seiner Einführung in die Ausstellung hervor. Wolf gehört zur Gruppe der Kollegen, mit denen er einst hier zur Schule gegangen sei und den gleichen Deutschlehrer hatte. Ihre Freundschaft besteht somit schon seit vielen Jahren. „Die Gegenüberstellung von zwei unterschiedlichen Malweisen, figurativ und abstrakt, macht den Reiz dieser Schau aus, sagte er. Sie bietet Möglichkeiten zum Vergleich und zum Zusammenfügen von vermeintlich Gegensätzlichem. Und er lässt seine und Leilas Entwicklung Revue passieren, eingebettet in Betrachtungen über Kunst und Werkentstehung.

Leila Nik zeigt in der Ausstellung „4 seasons“ im Plankstadter Rathaus unter anderem ihr Gemälde „Sonnenblumen“. © Dorothea Lenhardt

Laban, der zurzeit in Hamburg lebt, ist ein Kind dieser Region. Er sei zwar in Hockenheim geboren, doch ging er die ersten Jahre in Plankstadt zur Schule, machte eine Ausbildung bei der Schwetzinger Verlagsdruckerei und absolvierte anschließend ein Studium an den Akademien der Bildenden Künste in Karlsruhe und Nürnberg. Schon früh begann er, Blumenmotive auf Papier zu zeichnen, später dann auf Leinwandkarton. Auf drei Bildern habe er zum Beispiel die Etappen festgehalten, in der sich eine Hibiskusblüte entwickelt.

Symbolische Wiedergabe

Über Leila Niks Werke meinte er, dass sie in ihren Arbeiten keine naturgetreue Wiedergabe der Wirklichkeit anstrebe, auch keine symbolische oder metaphorische Aussagen beabsichtige. Sie entbehren jeder gegenständlichen Illusion. Nik sei einfach von der Schönheit der Welt fasziniert, von der Natur im Wandel der Jahreszeiten. Ihre bevorzugten Motive sind Blumen, Pflanzen und Landschaften. „Es sind die Farbräume, die sie faszinieren, die Stimmungen und Formen, die sie aus ihrer Umgebung wahrnimmt“, legte Jürgen Laban dar.

Eine fein differenzierte Palette farblicher Abstufung gelang auch dem Musikpädagogen und Saxofonisten Friedrich von Hoheneichen aus Heidelberg, der die Vernissage auf seinem Instrument musikalisch umrahmte. Dabei demonstrierte er ein besonderes Fingerspitzengefühl für die Nuancen der vorgetragenen Stücke, unter anderen „Smile“ von Charles Chaplin. Sein sicheres musikalisches Stilempfinden zeigte sich in der Fähigkeit, das Saxofon gesanglich atmen und die Musik sprechen zu lassen.

Wie sehr Leila Nik und Jürgen Laban ihr Metier beherrschen, davon konnten sich die Besucher beim anschließenden Rundgang durch die sehenswerte, anregende Ausstellung selbst überzeugen und bei einem Glas Sekt ins Gespräch kommen.

Info: Zu besichtigen ist „4 seasons“ bis 20. Januar 2023. Öffnungszeiten des Rathauses sind Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Donnerstag auch von 13.30 bis 18 Uhr.

Freie Autorin

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