Verein - Der Liederkranz wurde endgültig aufgelöst und aus langjährigen „Liederkränzlern“ sind inzwischen „Liederkranz-Freunde“ geworden

Liederkranz Plankstadt ist nun endgültig aufgelöst

Von 
Laura Kaltschmidt
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Sie können trotz der Vereinsauflösung nach 130 Jahren lachen: Die Mitglieder des Liederkranzes bei ihrer letzten Jahreshauptversammlung. © Kaltschmidt

Plankstadt. Nachdem die Vereinsauflösung des Plankstadter Liederkranzes bereits vor knapp zwei Jahren beschlossen wurde, machte sich Trauer unter den ehemaligen Mitgliedern breit. Die Trauer war es letztendlich auch, die zu dieser Auflösung geführt hat. „Nach dem unser damaliger Dirigent Franz Josef Siegel verstorben ist, hat es einige dazu veranlasst aufzuhören“, berichtet Simone Mack, die im vergangenen Jahr die Schließung des Vereins koordinierte. Es seien dann nur noch wenige Mitglieder übrig gewesen und einen neuen Dirigenten zu finden, wäre dann die nächste große Herausforderung.

Damit stand damals fest, dass der Liederkranz nach fast 130 Jahren des Bestehens aufgelöst werden würde. Am vergangenen Freitagabend wurde diese Auflösung zum letzten Mal besiegelt, bevor der Verein endgültig und offiziell aus dem Vereinsregister gelöscht wird. Diese letzte Jahreshauptversammlung diente zur Entlastung der Verantwortlichen, zur letzten Abstimmung über die Auflösung sowie zur Entscheidung, was mit übrigen Finanzen und Besitzen passieren wird. „Seit der Entscheidung, dass sich der Liederkranz auflösen wird, ist so viel Zeit vergangen, weil man diese braucht und mindestens ein Jahr Liquidation vollziehen muss“, erklärt Simone Mack. Die Liquidation diene als Übergangsphase, in der es potenziellen Gläubigern möglich sei, Geld einzufordern oder Widerspruch gegen die Auflösung einzulegen. Sogar bei dieser allerletzten Jahreshauptversammlung hätte dieser Widerspruch noch stattfinden können. Obwohl das ein oder andere Tränchen floss und bestimmt der ein oder andere gerne eine Gegenstimme erhoben hätte, um an den schönen Zeiten festzuhalten, war im Vorfeld allen klar, dass das nicht passieren würde.

Bis heute fehle das Vereinsleben des Liederkranzes allen sehr. Trotzdem berichtet Mack nur von einer Handvoll Personen, die jetzt in einem anderen Chor singen. Mehrere der ehemaligen Mitglieder des Liederkranzes sind auch Gründungsmitglieder des Frauenchors, weshalb diese Tätigkeit bei einigen wenigen nicht ganz verloren gehen wird. Wie sehr die ehemaligen „Liederkränzler“ diesen Verein geliebt haben, wird nicht nur durch die Trauer offensichtlich, auch der freundschaftliche Umgang, das Witzen und das Kompromisseschließen, ist nicht verloren gegangen.

Die Freundschaften bleiben

Eben deshalb bleibt es für alle ein fester Beschluss, dass regelmäßige Treffen etwa im Sechs-Wochen-Takt sowie Ferienzusammenkünfte unbedingt beibehalten werden müssen. Damit blickte der Verein nicht nur auf eine traurige Übergangsphase der Liquidation zurück, in der sie zusätzlich neun weitere „Liederkränzler“ verabschiedeten, sondern auch auf ein langjähriges Vereinsleben, welches von zahlreichen Veranstaltungen, Zusammenhalt und Freundschaft geprägt war. Glücklicherweise lassen sich Zusammenhalt und Freundschaft auch durch eine Löschung im Vereinsregister nicht einfach streichen.

Im Kreis der „Liederkranz-Freunde“, wie sie sich jetzt nennen, gibt es immer noch einiges zu lachen, aber dennoch galt dieser Abend vor dem gemütlichen Beisammensein, den letzten Entscheidungen. So wurde beschlossen, dass die übrigen Gelder an die Jugend der Feuerwehr vererbt werden sollen, weil sie diese schon so oft unterstützten. Ein kleinerer Teil gelte der Jugend des DRK. Die Pokale seien „leider ein Kulturgut, das verloren geht“. Die Chorliteratur gäbe man an interessierte Chöre und Vereine weiter, sodass nur noch die verpflichtende Aufbewahrung der amtlichen Unterlagen über zehn Jahre verbleibt.

Was allerdings nie verloren gehen wird und auch nicht übertragbar ist, sind die gemeinsamen Erinnerungen, als Grundlage für alle Treffen – und gemeinsamen Freuden, die noch folgen werden.

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