Plankstadt. Altersschwäche betrifft nicht nur Mensch und Tier, sondern auch Gebäude, die sich jahrzehntelang in das Gemeindebild einfügen und deren Nutzung nicht mehr wegzudenken ist. So geht es der TSG Eintracht Plankstadt derzeit mit der vereinseigenen Dr.-Erwin-Senn-Halle.
Der um 1960 errichtete Bau sei mittlerweile „stark in die Jahre gekommen“, wie Vorstandsmitglied Herbert Mölleken berichtet. Zeitgemäß sei die Halle dementsprechend schon gar nicht: „Das Gebäude ist nicht mehr dämmbar, schon gar nicht barrierefrei und auch die Fluchtwege entsprechen nicht mehr den Vorschriften.“ Eine Sanierung mache keinen Sinn mehr, vor allem finanziell nicht.
„Die Vorschriften bezüglich Fluchtwegen und Brandschutzverordnung kommen vom Landratsamt“, erklärt Mölleken. „Der Betrieb, der momentan in der Halle läuft, wird nur noch geduldet“, ergänzt Vorstandsmitglied Marion Brazel. Bis zum Jahr 2025 habe man die Genehmigung, aber sobald die Mehrzweckhalle oder ein entsprechender Ersatz vorhanden seien, muss der Betrieb beendet werden. „Damit steht auch schon seit der Planung der Mehrzweckhalle und somit der neuen Kapazitäten fest, dass es zum Abriss der Senn-Halle kommen wird“, so Monika Hönig, die ebenfalls zu den jahrelangen Vorstandsmitgliedern gehört.
Als vor über 60 Jahren mit eigenen Händen die Halle erbaut wurde, sei der technische Stand eben ein ganz anderer gewesen. Vorstandsmitglied Sandra Schöffmann beschreibt die Sportstätte als „mehr als altertümlich“. Doch die Mühe, möglichst viel instand zu halten und zu reparieren, wo es nur geht, scheint vergeblich: „Für vieles gibt es gar keine passenden Ersatzteile mehr“, so Mölleken. Allein die Lampen in der Halle seien ein Problem, weil keine passenden Leuchtkörper dafür mehr zu erwerben sind. Für die Geschäftsräume der TSG sei seit geraumer Zeit an einer Zwischenlösung gearbeitet worden, welche zur Nutzung bereit sei.
Es wird in Plankstadt nach Alternativen gesucht
Neben den Geschäftsräumen dient die Halle bisher aber nicht nur für Sport, sondern zusätzlich auch für zahlreiche Veranstaltungen des Vereins, der Gemeinde und anderer externer Gruppen sowie Vereine. „Der Sport soll künftig in der neuen Mehrzweckhalle stattfinden“, so die Vorstandsmitglieder. Allerdings scheint es, als ginge dieser Plan nicht ganz auf: „Sportbetrieb und Veranstaltungen werden sich überschneiden“, befürchten sie und setzen daher auf zusätzliches Raumangebot.
Auch externe Vereine äußerten Bedauern über das Ende der Halle und Sorge über einen passenden Ersatz für die Veranstaltungen, für die es nicht unbedingt die große Mehrzweckhalle braucht. „Mittlerweile gibt es zwischen dem Verein, der Gemeinde und den Parteien klare Annäherungen und Lösungspläne“, sagt Mölleken. Damit gehe es derzeit in ganz konkrete Planungsmaßnahmen wie die Besichtigung von Funktionsgebäuden, Treffen mit Architekten und Planungsoptimierung. Daraufhin werde es dann um die konkreten Zahlen gehen.
Schöffmann berichtet: „Vor allem die älteren Mitglieder haben viele Kindheitserinnerungen an die Halle und wissen teilweise noch, wie sie oder Familienmitglieder die Halle mit eigenen Händen mit erbaut haben.“ Auch Brazel bestätigt: „Für viele ältere ,Plänkschder‘ hängen da Emotionen und Erinnerungen dran.“ Neben diesem Aspekt stünden auch etliche Feste und große Events mit den Räumlichkeiten in Verbindung. Doch so bedauerlich es auch ist, sei der Abriss die einzige sinnvolle Lösung. Von einer ausfallenden Heizung im Notbetrieb über kaputte Böden bis hin zu rissigen Wänden und bröckelnden Fassaden sind alle denkbaren Defizite vertreten. In Anbetracht von Aufwand und Kosten ist es der bessere Weg, eine neue Halle zu erbauen, die Plankstadt sicherlich auf ganz neue Weise prägen und durch das Gemeindeleben begleiten wird.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-nicht-mehr-zu-retten-ende-der-senn-halle-in-plankstadt-naht-_arid,2071726.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html